Einkauf nur mit Mitgliedschaft: Dieses Konzept hat den Einzelhändler Costco zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Welt gemacht. Bild Costco |
Die Studie
des IFH Köln befasst sich mit der sogenannten Plattformökonomie
und dem Verhalten der Konsumenten. Sie zeigt, dass viele Verbraucher durchaus
bereit sind, allein für das Privileg der Nutzung einer Plattform zu bezahlen. Auch
Streaming-Plattformen wie Netflix oder Spotify funktionieren auf dieser Basis.
Beim Streaming macht es durchaus Sinn. Seltsamer mutet das Modell dann an, wenn
es um ganz gewöhnliches Shopping geht. Die Befragten gaben an, dass sie
zwischen sieben und elf Euro monatlich bezahlen würden, um bei Amazon bestellen
zu dürfen – und zwar ohne spezielle Zusatzleistungen (Prime) zu erhalten. Amazon
ist zu einer enormen Handelsplattform geworden. Auch YouTube-Nutzern würden monatlich
ein “Eintrittsgeld“ zahlen, um die bisher kostenfreien Inhalte der
Videoplattform abrufen zu können. Das erscheint schon ein wenig logischer, da YouTube
eine Streaming-Plattform ist, für die es keine echte Alternative gibt. Am
höchsten fällt die Zahlbereitschaft aber für die Nutzung von Flug- oder
Mietwagenplattformen aus. Bis zu 41 Euro würden potenzielle Kunden hier für das
Privileg einer Buchung in die Hand nehmen.
Warum
ist das so? Plattformen gelten als praktisch und flexibel und werden von den
Kunden bei allen Leistungskriterien besser bewertet als lineare
Geschäftsmodelle. Lediglich in Sachen Einfachheit sind lineare Angebote noch konkurrenzfähig
– sicherlich auch, weil sich durch die zu grosse Auswahl auf Plattformen die Komplexität
für Konsumenten erhöht. Auch der Blick auf den Informations- und Kaufprozess
verdeutlicht, welcher Druck gegenwärtig schon von Plattformangeboten ausgeht.
So bündeln Flug- und Mietwagenplattformen fast drei Viertel der der Suche nach
relevanten Informationen und für die Buchung bleiben dann die potentiellen
Kunden der Plattform treu.
Das
Plattformmodell gibt es übrigens nicht nur im E-Commerce. Auch die Migros ist
in diesem Sinne eine Plattform, wo man sich mit dem Bedarf des täglichen Lebens
eindecken kann - fast überall in der Schweiz. Besuche in anderen Läden erübrigen
sich häufig. Allerdings müssen Migros-Kunden keinen Eintritt bezahlen - aber
auch dieses Modell existiert schon lange. Der Amerikanische Händler Costco ist
extrem erfolgreich damit, nur Kunden in seinen Läden einkaufen zu lassen, die
eine Jahresgebühr dafür bezahlen und sich an der Kasse jedes Mal mit einer Karte
ausweisen müssen. Costco Wholesale Corporation ist
ein amerikanisches multinationales Unternehmen, das 2015 zum zweitgrösste Detailhändler
der Welt aufstieg, und dessen Läden sich als Grosshandelsclubs anpreisen. Ab
2016 war Costco der weltweit grösste Einzelhändler von Rindfleisch,
Bio-Lebensmitteln, Rotisserie-Huhn und Wein. Costco wird in den
Fortune-500-Rankings der grössten US-Unternehmen nach Gesamtumsatz auf Platz 15
geführt. Costco hat auch Läden in Europa: 28 in Grossbritannien, zwei in
Spanien, einen Laden in Island und einen in Frankreich.
Die
Plattformökonomie ist also nicht ganz so neu. Sie zählt aber weiterhin darauf,
dass es ein wichtiges Kundensegment gibt, das unter anderem Loyalität gegenüber
einem Händler demonstriert, indem es bereit ist, für den Eintritt in einen
Laden oder einen Shop einen Preis zu bezahlen.
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