Thursday, May 23, 2019

Autonome Autos: Akzeptanz und Aggression

Die meisten Konsumenten freuen sich darauf, dass ihnen ihr Auto in Zukunft das Fahren abnehmen wird. Sie versprechen sich davon Vorteile wie Effizienz und Zeitersparnis. Eine neue Studie des Capgemini Research Institute hat ergeben, dass sich die Präferenz der Verbraucher für das Fahren in selbstfahrenden Autos innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln wird. Allerdings zeigen praktische Versuche in Kalifornien, dass die Praxis nicht so reibungslos läuft: Viele Verkehrsteilnehmer hassen die autonomen Fahrzeuge wegen ihres Fahrstils, und diese werden manchmal sogar angegriffen.
Die positive Meldung zuerst: eine Studie über selbstfahrende Autos des Capgemini Research Instituts, hat durchaus eine positive Resonanz bei den Verbrauchern ausgemacht. Während nur 25 Prozent der Befragten es vorziehen würden, in 12 Monaten in einem selbstfahrenden Auto gegenüber einem traditionellen Fahrzeug zu fahren, sagen mehr als die Hälfte, dass fahrerlose Autos bis 2024 ihr bevorzugtes Verkehrsmittel sein werden. 56 Prozent der Befragten sagen sogar, dass sie bereit wären, für ein autonomes Fahrzeug bis zu 20 Prozent mehr als für ein Standardfahrzeug zu bezahlen.
Die Ergebnisse deuten auf eine sich ändernde Wahrnehmung von Mobilität hin. Die Verbraucher glauben, dass autonome Autos eine größere Rolle in ihrem täglichen Leben spielen werden, die über den Akt des Fahrens hinausgehen und auch Autonomie bei der Erledigung von Besorgungen und Aufgaben haben. 49 Prozent der Befragten wäre damit einverstanden, dass selbstfahrende Autos in ihrem Namen eine Besorgung durchführen; mehr als die Hälfte würde darauf vertrauen, dass ein autonomes Fahrzeug Freunde und Familienmitglieder absetzt oder abholt, während jeder zweite erwartet, dass selbstfahrende Autos ihnen helfen, Zeit zu sparen, um andere Aktivitäten zu verfolgen.
Tatsächlich gibt es noch nicht viele Orte, wo selbstfahrende Autos unterwegs sind. Einer davon ist Phoenix im amerikanischen Arizona, wo Google unter dem Namen Waymo seine selbstfahrenden Autos im täglichen Verkehr testen kann. Bis jetzt sind die Tests ohne grosse Unfälle oder Schäden durchgeführt worden. Wie aber der London Telegraph berichtet, haben die autonomen Fahrzeuge mit Aggressionen zu kämpfen:
“Berichte vom letzten Jahr reportieren, dass einige der Autos zum Ziel von Angriffen frustrierter Anwohner geworden waren, die Reifen beschädigten und Steine auf die Fahrzeuge warfen. Zwar scheinen die Bürger von Phoenix entsetzt über die Vorstellung, dass die Autos zu Zielen von Gewalt geworden sind. Aber die Frustration über ihren zu  vorsichtigen Fahrstil ist eine häufige Klage, ebenso wie die Angst von Autofahrern, welche die Waymo-Autos unberechenbar finden und nicht davon ausgehen, dass diese sich wie ein menschlicher Fahrer verhalten. In einem Hotel in der Nähe des Phoenix Airport seufzt die Frau am Schreibtisch über die Erwähnung von Waymo. "Ich hasse diese Autos", sagt sie. "Man wartet hinter einem, um links abzubiegen, und es wartet nur, wartet, wartet, wartet, wartet… in einer Zeitspanne, in der vier oder fünf Autos hätten fahren können."
Waymo sagte, dass die Angriffe eine kleine Minderheit der Tausenden von Meilen betrafen, die von den Autos jeden Tag zurückgelegt wurden. Aber das Potenzial für Feindseligkeit in der Öffentlichkeit ist etwas, das selbstfahrende Autofirmen ernst nehmen sollten, sagt John Suh von Hyundai."Wenn etwas keine Gefühle hat und eine Dienerrolle übernimmt, öffnet das Tür und Tor für Missbrauch", sagt er.“
Vertrauen schaffen, scheint also für autonome Fahrzeuge unabdingbar zu sein. Waymo versucht das unter anderem damit, die Leute in ihren Autos fahren zu lassen. Letztes Jahr führte das Unternehmen sogar einen kommerziellen Taxidienst mit seinen Fahrzeugen ein.

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