Der Wirbel um die riesigen Abhöraktionen, die verschiedenste Regierungen im Internet und verschiedenen anderen Kommunikationsnetzen betreiben, hat dazu geführt, dass das Thema Anonymität im Internet wieder sehr aktuell geworden ist. Wer sich damit befasst, merkt, dass es nicht ganz einfach ist, im digitalen Informationsraum unerkannt zu bleiben, obwohl - oder gerade weil -sich darin Milliarden von Menschen tummeln.
Das Tor-Projekt widmet sich ganz der Anonymität im Internet und stellt die entsprechende Software dafür zur Verfügung. (Screenshot torproject.org) |
Die meisten Bürger – unbescholten oder bescholten – möchten wohl davon ausgehen können, dass sie nicht von einer riesigen staatlichen Maschinerie überwacht werden. Es ist ein unschönes Gefühl, wenn man davon ausgehen muss, dass Telefongespräche mitgeschnitten, E-Mails mitgelesen und persönliche Suchresultate nach verdächtigen Schlüsselwörtern durchgekämmt werden. Trotz aller Versicherungen von Politikern auf höchster Ebene, ist genau diese Sicherheitsgefühl nicht mehr gegeben. Die digitale Technik ermöglicht den totalen digitalen Überwachungsstaat – von hier an ist es kein grosser Schritt mehr zur Verwirklichung dieses Albtraums. Natürlich gibt es auch Leute, die aus anderen Gründen anonym bleiben möchten – zum Beispiel weil sie sich im Web gerne unflätig benehmen und nicht dazu stehen.
Die Diskussion zum Thema Anonymität im Web ist also im Gange, und die Befürworter sind durchaus nicht nur bei Linken, und Chaoten zu finden, sondern zum Beispiel auch in der Schweizer Armee. Wer anonym bleiben möchte, hat immer das Gefühl, gute Gründe dafür zu haben. Ausserdem hat das Internet die Anonymität salonfähig gemacht. Deswegen und wegen der weltweiten Datensammler, die wegen Edward Snowden in einen momentanen Erklärungsnotstand geraten sind, möchten immer mehr Anwender ihre Internet-Sitzungen anonymisieren. Eine Google-Suche zum Thema generiert unzählige Anleitungen, wie das zu erreichen ist.
Der aktuellste Artikel zum Thema findet sich auf Spiegel-Online, er wurde ursprünglich im Magazin c’t Security veröffentlicht. Das Fazit des ausführlichen Artikels:
“Die IP-Adresse zu verschleiern ist nur ein erster kleiner Schritt in Richtung Anonymität im Internet. Ein herkömmliches VPN reicht dazu vollkommen aus. Denn man verbirgt sich gemeinsam mit allen anderen Kunden desselben Angebots hinter einer einzigen IP-Adresse. Da sich diese Angebote allerdings normalerweise an technisch beschlagene Geschäftskunden wenden, sind die technischen Daten nicht immer für jeden auf Anhieb zu durchschauen.Spezielle Anonymisierungs-VPNs kosten in der Regel mehr. Für diesen Aufpreis bekommt man eine einfachere Einrichtung des VPN und manchmal die Wahl zwischen verschiedenen VPN-Gateways. Doch alle VPNs setzen viel Vertrauen in den jeweiligen Anbieter voraus, denn der kann immer sehen, welcher Kunde wann welchen Server kontaktiert hat.Wer so viel Vertrauen nicht aufbringt, verlässt sich lieber auf eine Proxy-Kaskade. TOR ist komplett kostenlos und das meistgenutzte dieser Systeme. Pakete wie das TOR Browser Bundle enthalten sinnvolle Ergänzungen und vereinfachen die Nutzung.“
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