Friday, July 8, 2022

Nicht nachhaltig: Bitcoin aus dem Kohlekraftwerk

Man schätzt, dass das Bitcoin-Mining für über 70 Megatonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr verantwortlich ist. Das ist ein CO2-Ausstoss, vergleichbar mit jenem von Griechenland. Dieser enorme Energiebedarf hat jetzt dazu geführt, dass im US-Bundesstaat New York einem grossen Kraftwerk die Betriebsbewilligung entzogen wurde.

Bitcoin-Mining braucht viel Platz und viel Energie.          Bild Wikimedia commons
Es hat sich nämlich ein Trend entwickelt, bei dem ehemalige Kohlekraftwerke in den USA auf Erdgas umgestellt werden, um Bitcoin-Mining-Operationen mit Strom zu versorgen.  Greenidge Generation ist eine solche Anlage, die in den 1930er Jahren als Kohlekraftwerk betrieben wurde, bevor sie 2011 ihren Betrieb einstellte und 2016 eine neue Genehmigung für die Wiederaufnahme des Betriebs als erdgasbefeuerte Anlage erhielt. Bei der Beantragung dieser Genehmigung im Jahr 2016 gab Greenidge an, dass die Anlage ausschliesslich als Spitzenlastkraftwerk betrieben werde, doch seit 2020 nutzt Greenidge die von ihm erzeugte Energie für das Mining von Kryptowährungen vor Ort. Infolge dieser Funktionsänderung sind die Treibhausgasemissionen von Greenidge beträchtlich gestiegen, und das Unternehmen geht davon aus, dass seine Emissionen auch in Zukunft weiter steigen werden.

Bitcoin ist die umweltschädlichste Kryptowährung, nicht nur, weil sie immer noch die beliebteste ist, sondern auch, weil sie sich auf einen besonders energiehungrigen Sicherheitsmechanismus stützt. Um Transaktionen zu überprüfen und im Gegenzug neue Token zu erarbeiten, verwenden Bitcoin-Miner spezielle Computer, die immer komplexere Rechnungsaufgaben lösen müssen.

Die Genehmigungen für die Luftqualität von Greenidge liefen aber im letzten Jahr aus. Das New York State Department of Environmental Conservation hat nun den Antrag des Bitcoin-Mining-Betriebes Greenidge Generation auf die Erneuerung der Zulassung abgelehnt, die für den weiteren Betrieb in New York erforderlich ist. Die Behörden erklärten, dass der Antrag von Greenidge nicht mit den Klimazielen des Bundesstaates übereinstimme, der darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen in New York bis 2050 um mindestens 85 Prozent zu reduzieren.

Die Betreiber des Kraftwerks betonen hingegen, dass das Kraftwerk klimaneutral sei - weil es nämlich für Kohlenstoffkompensationen bezahle, um die Auswirkungen der Luftverschmutzung auszugleichen. Die Ablehnung der New Yorker Umweltbehörde weist darauf hin, dass diese nicht wirklich an derartige Kompensationsgeschäfte glaubt. Sicher ist, dass solche Massnahmen viel Geld auch in staatliche Kassen spülen, jedoch in der Vergangenheit nicht zu einer Lösung des Klimaproblems beigetragen haben.

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