Monday, October 28, 2019

Nachrichten aus dem dunklen Teil des Internets

Das Darknet hat keinen guten Ruf. Die Schmuddelecke des Internets ist ein Ort, wo sich auch jene User tummeln, die sich mit illegalen Handelswaren wie Drogen oder Waffen, Kinderpornografie und anderer Cyberkriminalität befassen. Das Darknet wird aber weltweit auch von vielen Menschen für die Kommunikation genutzt - in Staaten wo die westlichen Freiheitsrechte keine Gültigkeit haben, und die Staatsmacht Informationen von aussen nicht zulässt. Dies macht sich jetzt auch der britische Staatssender BBC zu Nutzen, der per Tor-Netzwerk und Darknet Informationen in Regionen verbreiten will, wo Informationen zensuriert werden.

Eine Partnerschaft, um Zensur zu umgehen: die BBC und Tor.            Bild PD
Der Tor-Browser ist eine auf die Privatsphäre ausgerichtete Software, die für den Zugriff auf das dunkle Web notwendig ist. Der Browser verbirgt, wer ihn benutzt und auf welche Daten zugegriffen wird, was nicht nur Kriminellen sondern eben auch Menschen helfen kann, die staatlicher Überwachung und Zensur unterworfen sind. Länder wie China, Iran und Vietnam gehören zu den Nationen, die den Zugang zur Website oder zu den Programmen der BBC News blockieren.
Tor ist eine Abkürzung und steht für ‘The Onion Router‘. Die Zwiebel ist der Namensgeber, weil sie ebenfalls vielschichtig ist - genauso wie die Verschlüsselung im Tor Network. Das System wurde von der US Navy entworfen und wird weiterhin von der US-Regierung mitfinanziert. Tor versucht, Standort und Identität einer Person zu verbergen, indem Daten über das Internet auf einem sehr weitläufigen Weg mit mehreren ‘Knoten‘ gesendet werden - was in diesem Zusammenhang bedeutet, dass PCs und Computerservers von Freiwilligen als Verbindungspunkte genutzt werden. Die Verschlüsselung, die entlang dieser Route angewendet wird, macht es letztlich beinahe unmöglich, eine Person mit einer bestimmten Aktivität im Internet in Zusammenhang zu bringen. Auf der Website, die letztendlich die Anfrage erhält, sieht es nämlich so aus, als ob der Datenverkehr vom letzten Computer in der Kette - dem so genannten "Exit-Knoten" - und nicht von der Person kommt, die im Net surft.
Zu den Nutzern von Tor gehören (neben Kriminellen), Militär, Strafverfolgungsbehörden und Journalisten sowie Mitglieder der Öffentlichkeit, die ihre Browseraktivitäten geheim halten möchten.
Was die BBC betrifft, funktioniert der Besuch der Site im Darkweb wie folgt: Anstatt bbc.co.uk/news oder bbc.com/news zu besuchen, können Benutzer des Tor-Browsers die neue Webadresse bbcnewsv2vjtpsuy.onion besuchen. Das Anklicken dieser Webadresse funktioniert in einem normalen Webbrowser nicht.
Die Darknet-Ausgabe der BBC News Website wird die internationale Ausgabe sein, wie sie außerhalb Großbritanniens angesehen werden kann. Diese Ausgabe liefert Fremdsprachendienste wie BBC Arabic, BBC Persion und BBC Russian.
In einer offiziellen Erklärung äusserte sich die BBC wie folgt:
"Die Nachrichteninhalte des BBC World Service sind nun über das Tor-Netzwerk auch für Zuschauer verfügbar, die in Ländern leben, in denen BBC News blockiert oder eingeschränkt wird. Dieser Service steht im Einklang mit der Mission des BBC World Service, vertrauenswürdige Nachrichten auf der ganzen Welt zu liefern.“

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