Saturday, October 12, 2019

Libra: potentielle Weltwährung mit vielen mächtigen Gegnern

Nach PayPal, letzte Woche, haben sich nun auch Visa, Mastercard, Ebay, Stripe und Mercado Pago aus der Libra Association zurückgezogen und den Plänen von Facebook für eine globale Kryptowährung einen Rückschlag versetzt. Die Gründe dafür sind unklar. Libra ist in Schwierigkeiten, bevor das Projekt so richtig begonnen hat.

Es wird nicht einfach sein, Libra als neue Welt-Kryptowährung zu lancieren.
                                                                                                   Bild Maxpixel
Die Rückzüge lassen Libra ohne großen amerikanischen Zahlungsabwickler zurück, ein ernsthaftes Problem für das anspruchsvolle Projekt. Die erste offizielle Sitzung des Libra Council ist für nächste Woche in Genf geplant.
Noch im Juli war das Facebook-Projekt für eine digitalen ‘Weltwährung‘ recht positiv aufgenommen worden - Kritik wurde nicht am Projekt selber, sondern vor allem daran laut, dass Facebook die Idee lanciert hatte. Doch nun bremst die harte Realität das Libra-Projekt. In vielen Machtzentren auf dem Globus sieht man das Libra-Projekt mit viel Misstrauen. Die Zuständigen US-Behörden haben schon im September an einer Pressekonferenz in Bern den Tarif durchgegeben:
“Egal ob Bitcoin, Ethereum oder Libra – unsere Botschaft ist die gleiche und gilt für alle: Massnahmen zur Vermeidung von Geldwäsche und zur Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung müssen von Anfang an bei der Konzeptionierung berücksichtigt und integriert werden […] Die digitale Währungsindustrie hat der Entwicklung der zugrunde liegenden Technologie große Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei haben die meisten Firmen zu wenig an die Anti-Geldwäsche-Richtlinien gedacht. Sie haben zu wenig darauf geachtet, sicherzustellen, dass Terroristen Geld nicht verstecken, waschen oder bewegen können…“
Es sind nicht nur die Amerikaner, die Probleme mit der Idee einer privaten Weltwährung haben. Auch andere Staaten legen Wert darauf, dass der digitale Zahlungsverkehr nicht aus dem Ruder läuft und Schwarzgeldströme sowie Steuerhinterziehung fördert. Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat dies an einer OECD-Konferenz klar ausgedrückt: Die monetäre Souveränität der Länder stehe durch eine Privatisierung des Geldes durch einen einzigen globalen Akteur mit mehr als zwei Milliarden Nutzern auf dem Spiel.
Und schliesslich gibt es auch noch die potentiellen Libra-Nutzer. Diese müssten Facebook vertrauen, bevor sie mit dem Unternehmen Geldgeschäfte erledigen. Das könnte problematisch sein:
“Ob Facebooks Libra ein Erfolg wird, hängt aber nicht nur davon ab, ob und welche Politiker und Behörden der Währung trauen, sondern auch von den Nutzern. Manche davon könnten von der Vorstellung abgeschreckt werden, dass das Unternehmen Geldkonten ähnlich schnell und undurchsichtig sperrt wie Nutzerprofile […] - aber vielleicht mit ungleich gravierenderen Folgen.“  (heise.de)

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