Friday, October 11, 2019

Online-Handel: Grosse werden grösser, aus Shops werden Plattformen

Der Onlinehandel in Deutschland ist auch für den Schweizer E-Commerce interessant - nicht nur, weil sehr viele Kunden aus der Schweiz da einkaufen. Gemäss neusten Zahlen wuchs der Umsatz der Top-1000 Onlineshops in Deutschland im letzten Jahr auf 46,0 Milliarden Euro (über 50 Millionen CHF) und zeigt mit 7,5 Prozent ein schwächeres Wachstum als zuvor. Ein klarer Trend zeichnet sich ab: Fast jeder zweite der Top-1000-Onlineshops verkauft seine Waren auch auf einem oder mehreren Marktplätzen.


Zum Vergleich: Schweiz (2017) und Deutschland (2018): Nicht klar ist, wie-
viel E-Commerc-Umsatz Deutsche Shops in der Schweiz holen.         Statista 
2017 betrug die Umsatzsteigerung noch 8,1 Prozent, 2016 waren es sogar 11,5 Prozent. Die zehn grössten Anbieter erreichten dabei über 40 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Top 100 erwirtschafteten sogar ein Umsatzanteil von 73,1 Prozent (33,6 Milliarden Euro). Ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 5 Prozent war nur bei den Top 100 festzustellen - im Vorjahr konnten sich darüber noch die Top-250-Onlinehändler freuen. Diese Zahlen entstammen dem Ranking der Top-1000-Onlineshops von EHI und Statista.
Der Trend, dass Händler zunehmend Marktplätze wie Amazon, Ebay oder Real als zusätzlichen Vertriebskanal für den Verkauf ihrer Waren nutzen, setzt sich auch in diesem Jahr fort. Auf ebay.de waren im Vorjahr 35 Prozent der Top-1000-Onlineshops vertreten, in diesem Jahr sind es 37 Prozent. Amazon war 2018 bereits für 43 Prozent der Onlinehändler ein zusätzlicher Vertriebskanal. Heute ist es mit 47 Prozent schon fast jeder Zweite der Top-1000, der auf amazon.de seine Produkte zum Verkauf anbietet. Real.de ist als Onlineshop seit Jahren im Ranking. Erstmals konnte ermittelt werden, dass neun Prozent der Onlinehändler über den hybriden Marktplatz Real ihre Produkte anbieten. Als hybriden Marktplatz bezeichnet man Plattformen, auf denen Produkte des Anbieters sowie Produkte von Dritten angeboten werden.
Die Relevanz von Plattformen als Wachstumstreiber wird an Beispielen wie Amazon und Real deutlich. Im Umsatzjahr 2018 erreichte real.de inklusive Online-Marktplatz ein Bruttowarenvolumen (GMV) von 380 Millionen Euro. Bei Amazon lag das (netto) Handelsvolumen des deutschen Marktplatzes laut Bundeskartellamt im Jahr 2018 bei weit mehr als 20 Milliarden Euro (!). Im Top-1000-Ranking wird der reine Detailhandelsumsatz mit 9,3 Milliarden Euro beziffert.
Die E-Commerce-Experten von EHI gehen davon aus, dass in naher Zukunft weitere grosse Händler eine branchenspezifische Infrastruktur entwickeln und Hersteller sowie Partner einbinden, um selber Plattformen anzubieten. Spezifisch genannt werden About You, Breuninger, Douglas, Engelhorn, H&M, Otto und Zalando.

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