In zwei Jahren von 1,7 Milliarden auf fast 5 Milliarden Nettogewinn - das Facebook-Datengeschäft lohnt sich offensichtlich. |
Es ist noch
nicht lange her, dass die Schlagzeilen der Massenmedien tagelang von den
Enthüllungen über das Geschäftsgebaren bei Facebook dominiert wurden. Aber in
unserer schnelllebigen digitalen Gesellschaft lösen sich die skandalträchtigen Überschriften so schnell auf, wie
sie erschienen sind. “Facebook informiert die Betroffenen - gehören Sie dazu?“ fragte der Spiegel noch vor drei Wochen ganz
aufgeregt. Seither ist es ruhiger geworden - bis jetzt die neusten
Facebook-Geschäftszahlen veröffentlicht worden sind. Und die sehen hervorragend
aus, Skandal hin oder her, wie derAktionär.de berichtet:
“Im ersten Quartal legten die Erlöse um 49 Prozent auf 11,97 Milliarden Dollar zu und lagen damit deutlich über den Erwartungen der Analysten von 11,40 Milliarden Dollar. Die stärksten Zuwächse konnte der Konzern in Europa erzielen – hier wuchsen die Umsätze um satte 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch auch im Heimatmarkt überzeugt Facebook mit einem Wachstum von 43 Prozent. Der wichtigste Wachstumsmarkt für Facebook liegt jedoch nicht mehr in den USA. Hier erreicht Facebook fast jeden möglichen Nutzer und erzielt mit jedem Einzelnen 23,59 Dollar im Quartal. In Europa liegt der Umsatz je Nutzer bei 8,12 Dollar – hier gilt es noch zahlreiche mögliche Nutzer für sich zu gewinnen. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer steigt auch im ersten Quartal weiter an. Mittlerweile sind es unglaubliche 2‘196 Millionen. Jedoch ist festzuhalten, dass die Geschwindigkeit des Nutzerwachstums abnimmt. Stieg die Anzahl vor einem Jahr noch um 17 Prozent – ist aktuell nur ein Anstieg von 13 Prozent festzustellen. Diesem Trend ist die positive Entwicklung der beiden Plattformen Instagram und WhatsApp entgegenzuhalten.“
Es sieht
also so aus, als ob die Rufe nach einem Facebook-Boykott ungehört in der
digitalen Wüste verhallt sind. Das hat unter anderem mit dem sogenannten
Netzwerk-Effekt zu tun, wie die Zeit erklärt:
“Je mehr Nutzer in dem sozialen Netzwerk unterwegs sind, desto attraktiver wird die Teilnahme für andere, die sich auch selbst darstellen, untereinander austauschen und alte und neue Freunde finden wollen. Das heisst allgemeiner gesagt: Wer als erster Anbieter eine kritische Masse erreicht, der geniesst in einem solchen Markt einen nur schwer auslöschbaren Vorteil – einen Vorteil, der sogar immer noch wächst.“
Was nicht
heisst, dass der Skandal gar keiner war. Vielleicht ist aber die grosse
Mehrheit der Facebook-User gar nicht daran interessiert, was genau mit ihren
Daten passiert. Und das wiederum könnte eine Veranlassung für die Behörden sein,
strengere Regeln einzuführen. Ganz so unerheblich wird der Skandal für Facebook
also wahrscheinlich nicht sein - auch wenn die grosse Mehrheit der Anwender
sich dadurch auch in Zukunft nicht davon abhalten lassen wird, ihre
persönlichen Daten und Lebensumstände mit möglichst vielen “Freunden“ auf
Facebook zu teilen und die Facebook-Kassen weiter klingeln zu lassen.
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