Verpacken muss schnell gehen im Amazon Warehouse. Bild Scott Lewis Flickr |
Mit der Auszeichnung
würdige Axel Springer das visionäre Unternehmertum Jeff Bezos‘ in der
Internetwirtschaft, gab der Verlag bekannt - wohl im Wissen, dass die
Feierlichkeiten nicht nur mit Lob und Freude über die Bühne gehen würden. Die politische
Kritik kam von der linken Seite im Deutschen Bundestag von der SPD-Chefin
Andrea Nahles, die festhielt, das "innovative Unternehmertum" des
Amazon Gründers zeige sich vor allem darin, dass er "Weltmeister im
Steuervermeiden" sei. Die Arbeitsbedingungen bei Amazon in Deutschland
seien schlecht, ein Tarifvertrag werde verweigert. Natürlich gab es auch eine
Demo gegen Bezos.
Nun kann
man diese Protestaktivitäten als den üblichen Lärm abtun, der immer dann von
linker Seite kommt, wenn ein Unternehmer und Kapitalist gefeiert wird. Doch ganz
so einfach ist die Geschichte mit Amazon nicht. Dafür gibt es zu
viele unschöne Berichte, die den Alltag bei Amazon glaubhaft schildern -
und dieser Arbeitsalltag scheint oft sehr unangenehm zu sein, vor allem für jene Kategorie von Arbeiterbienen, die
unsere schönen Amazon-Bestellungen zusammenstellen. Seit Jahren gibt es
Berichte von Angestellten, Undercover-Reportern und anderen Whistleblowern, die
über teilweise lausige Arbeitsbedingungen berichten. heise.de
berichtet im Zusammenhang mit der Preisverleihung an Jeff Bezos gar vom
“Widerstand gegen das Modell Amazon“ und eine Deutsche change.org Internet-Petition,
die Jeff Bezos dazu auffordert, die Mitarbeiter und Mittarbeiterinnen fair zu
behandeln, hat mehr als 73‘000 Unterzeichner gefunden. Die neusten Enthüllungen
über die Arbeitsbedingungen des Internethändlers kommen nun aus
Grossbritannien, wo sich wieder einmal ein Journalist im Amazon Lagerhaus hat anstellen lassen und von ganz konkreten Problemen berichtet:
“Für die von uns, die im obersten Stockwerk arbeiteten, lagen die nächsten Toiletten vier Treppen weiter runter. Dieser Weg ist im Laufe einer Schicht nicht wieder einzuholen. Die Leute haben in Flaschen gepinkelt, weil sie ständig Angst vor Disziplinierungsmaßnahmen haben und fürchten, ihre Arbeit zu verlieren, nur weil sie einmal zum Klo mussten."
Bei
Amazon werde jeder Arbeiter permanent kontrolliert und überwacht. Den
Journalisten habe das Lager mehr an ein Hochsicherheits-Gefängnis mit
Sicherheitsscannern erinnert als an ein Lagerhaus. Amazon ist im Übrigen nicht
der einzige Star der digitalen Unternehmerszene, der betreffend Mitarbeitern mit
einem Imageproblem kämpft. Auch Tesla, dessen Boss Elon Musk ebenfalls ein
gefeierter Unternehmer ist, scheint diesbezüglich Probleme zu haben, wie ein
Bericht des amerikanischen Rates für betriebliche Sicherheit aufzeigt. Zitat futurezone.at:
Das National Council of Occupational Safety and Health (NC) führt eine Liste der gefährlichsten Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten. Diese basiert nicht auf offiziellen Angaben, sondern auf Berichten aus Betrieben und dokumentierten Verstößen gegen Richtlinien, wie engadget schreibt. Zum "dreckigen Dutzend" gehören demnach auch Amazon und Tesla. Beide Firmen scheinen auf der Liste auf, weil es in ihren Lagerhäusern und Produktionsstätten zu überdurchschnittlich vielen Verletzungen kommt. Zudem wird den Unternehmen vorgeworfen, unnötige Risiken einzugehen und nicht auf die diesbezüglichen Sorgen ihrer Mitarbeiter einzugehen. Seit 2013 sind sieben Mitarbeiter in Amazon-Lagerhäusern in den USA gestorben. Das NC stellt in seinem Bericht fest, dass es gnadenlose Vorgaben gebe, Bestellungen abzuarbeiten, was zu harschen Arbeitsbedingungen führe. Amazon überlege sogar, Mitarbeiter mit smarten Armbändern auszustatten, um selbst geringste Abweichungen von den Vorgaben erkennen zu können…“
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