Die
Sonnenfinsternis, die kürzlich die Amerikaner zu Tausenden in ihren Pfad
gelockt hat, beweist nicht nur die Anziehungskraft astronomischer Phänomena,
sondern sagt auch etwas über die Leistungsfähigkeit der Internetplattform Airbnb.
Wer im Bereich der totalen Sonnenfinsternis eine Unterkunft vermietete, konnte einen guten Preis dafür verlangen. Bild Wikimedia Commons |
Der
Streifen, in dessen Bereich am 21.August die totale Sonnenfinsternis in den USA
zu sehen war, wurde für diesen Tag zum beliebtesten Reiseziel in den USA. Davon
profitierten unzählige Hotels und Retsaurants – aber eben auch Airbnb. Denn
schliesslich mussten viele der Astrotouristen irgendwo übernachten, sei es auf einem Zeltplatz, in einer Turnhalle
oder in einem Gästezimmer. Hotels, Motels und offizielle Campingplätze hatten
nicht die Kapazität, um den Ansturm zu bewältigen und die Zimmerpreise stiegen
zum Teil extrem an. Auch Airbnb
schnitt sich eine Scheibe vom Geschäft ab, wie fortune.com berichtet:
Mehr als 29’000
Privathäuser, Einzelzimmer, Zeltplätze und Wohmmobile wurden im Pfad der
Sonnenfinsternis von Airbnb zur Vermietung angeboten. Mehr als 50‘000 Menschen
mieteten eine dieser Unterkünfte.
Am Beispiel
der Kleinstadt Rigby (4000 Einwohner) im US-Bundesstaat Idaho zeigt sich,
welche Funktion Airbnb für viele Sonnenfinsternis-Touristen übernahm. In Rigby
gibt es eine Pension und ein Motel – in der Nacht auf den 21. August 2016
verbuchten diese Unterkünfte eine einzige Übernachtung. Ein Jahr später, in der
Nacht vor der Sonnenfinsternis, übernachteten 700 Menschen in Rigby – weil viele
Privatpersonen per Airbnb
Schlafgelegenheiten vermieteten. Zwar waren diese nicht billig. Der
Durchschnittspreis eines Airbnb betrug 127 US-Dollars – doppelt so teuer wie im
letzten Jahr. Das Motel in der Stadt verlangte 330 Dollar pro Nacht – das Dreifache
des normalen Preises.
Airbnb, eine
Internetplattform, die inzwischen rund 31 Milliarden Dollar wert ist, benutzte
die Gelegenheit, um amerikaweit mit Marketingaktionen auf sich aufmerksam zu
machen – als günstigere Hotelalternative.
Und genau diese
Nachricht kommt bei immer mehr Reisenden an. So berichtet die
Wirtschaftsagentur Bloomberg, dass auch Geschäftsreisende immer öfter bei
Airbnb mieten. Das Wachstum ist
eindrücklich: im Jahr 2015 waren gerade mal 250 Unternehmen mit Airbnb für
Geschäftsreisen registriert. Heute sind es 250‘000 Firmen.
Das
beunruhigt natürlich auch Hotelunternehmer: “Der Neue verwüstet das Hotelzimmer“,
übertitelte die NZZ kürzlich einen ausführlichen Artikel zum Thema. Zitat:
“Airbnb […] besitzt kein einziges seiner Objekte, sondern vermittelt sie nur. Darum kann das Modell so rasch wachsen. Jeder kann heute mit Airbnb zum Hotelier werden, ob er ein Baumhaus im Garten stehen hat (das Beispiel ist nicht erfunden), ein Schloss besitzt oder ganz einfach Mieter einer Stadtwohnung ist. Eine Finanzierungsrunde hat dieses Jahr das privat gehaltene Jungunternehmen mit 31 Mrd. $ bewertet. Falls Airbnb in der nächsten Zeit an der Börse kotiert werden sollte und weiter an Wert gewinn, ist es denkbar, dass die Firma die ehrwürdige Hotelkette Marriott entthront.“
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