Friday, August 18, 2017

Emoticons und Emojis machen keinen schlauen Eindruck

Jetzt ist also bewiesen, was mancher schon länger geahnt hat: Die fröhlichen Smileys und andere Emoticons, die Vorgänger der  Emojis, werden zwar weitverbreitet genutzt, tun aber nichts fürs Image. Eine wissenschaftliche Studie zeigt, dass ein Smiley zu viel dazu führen kann, dass Sie der Empfänger Ihrer Nachricht als inkompetent wahrnimmt.

Moderne Hieroglyphen: Emojis aus der iOS-Liste.
                                                                           Screengrab emojipedia.org
Zuerst waren es Kurznachrichten, dann Emoticons und Emojis: Sie führten zur Verluderung der Sprache und seien eigentlich nur grafische Krücken für Analphabeten, wurde oft mit grossem Ernst argumentiert – manchmal auch mit einem Augenzwinkern.
Doch jetzt haben Wissenschaftler an  der Ben-Gurion-Universität eine Studie veröffentlicht, die beweist, dass Smileys nicht karrierefördernd sind. Anders als bei einem wirklichen Lächeln kann ein Smiley nicht Wärme und Freundlichkeit vermitteln", wird Studienautorin Ella Glikson auf "Spiegel online" zitiert. Aber nicht nur das: Verwendet ein Absender oder eine Absenderin Emojis, schätzen sie die Empfänger der Nachricht als weniger kompetent ein.
Dabei ist so ein Smiley eigentlich harmlos: Wie werden wohl jene Verfasser wahrgenommen, die Ihre Nachrichten mit ganzen Reihen dieser modernen Hieroglyphen verzieren?
Es gibt Anhaltspunkte, die nicht für die Benutzung von grafischem Gemüse in Ihren Nachrichten sprechen.
Vice.com, eine Plattform, die sich als cool, jugendlich, stilvoll und progressiv sieht, kann jedenfalls nichts mit den Bildchen anfangen. Unter dem Titel “Nichts ist schlimmer als Emojis“ schreibt Hanna Herbst:
“Ich hasse Emojis. Emojis töten Gehirn. Emojis lassen euch dumm erscheinen. Und mich auch. Uns alle. Emojis sind faul. Die Nicht-Verwendung von Emojis lässt andere Menschen glauben, man meint etwas böse oder unfreundlich, einfach nur, weil in dem Text egal was stehen kann und das Emoji am Ende die geschriebene Nachricht sowieso zusammenfasst oder durch ein harmloses Grinsen entschuldigt. Emojis lassen uns vergessen, wie man Gedanken ausformuliert—oder zumindest müssen wir es aufgrund von Emojis nicht mehr, wenn wir es nicht wollen.“
Trotzdem verbreiten sich Emojis in den sozialen Medien wie Fruchtfliegen in einer Küche, in der gearbeitet wird – genauso wie die schon in die Jahre gekommenen, im Vergleich unverdorbenen Smileys. Aber auch das Lächeln dieser gelben Mondgesichter kam nicht überall gut an. So hat die Berliner taz – übrigens auch ein Medium, dass man ohne Zögern in die progressive Kategorie einordnen muss – schon vor längerer Zeit einen Artikel gegen diese digitalen Gutelaunebringer publiziert und sich dabei nicht zurückgehalten:
“Dumm, faul, Smiley: Die Frage ist nur, ob man wirklich unbedingt ein grafisches Hilfsmittel braucht, um deutlich zu machen was man eigentlich meint. Erfüllt nicht die Sprache selbst diesen Zweck, jedenfalls wenn man sie richtig benutzt? So liegt die Vermutung nahe, dass Smiley-Benutzer entweder zu dumm sind, einen Satz so präzise zu formulieren, dass man versteht was gemeint ist. Oder sie sind einfach nur faul…“
Emojis werden also nicht überall als cool angesehen, und ihre Benutzer werden eher nicht als intellektuelle Riesen eingestuft werden – ausser wenn die Empfänger solcher bebilderter Nachrichten auch zu den begeisterten Anwendern gehören. Dann kommuniziert man ja auf der gleichen Ebene…

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