Wie altmodisch - ein Festnetztelefon. Bild PfW |
Die
Marktforscher benutzen den Trend, um sich für ihre sich häufenden weltweiten
Fehlprognosen zu entschuldigen – man komme einfach nicht mehr an die Leute
heran, die
man befragen möchte. Aus unserer Erfahrung ist das eine Entschuldigung, die
wir sogar akzeptieren können – es ist schon sehr lange her, dass wir uns an einer
Meinungsumfrage beteiligt haben. Allerdings ist das nur die Folge einer
Entwicklung, die mit der enormen Verbreitung der Mobiltelefone wohl
unaufhaltsam war:
“Schon seit Jahren verzeichnen die Telekomanbieter einen rückläufigen Trend, wenn es um den klassischen Festnetzanschluss geht. 2012 berichtete die NZZ, dass in den vorhergehenden sieben Jahren einen Rückgang von 10 Prozent festzustellen war. Damals kamen in der Schweiz auf hundert Einwohner noch 39,5 Festnetzanschlüsse. Gleichzeitig gab es auf hundert Einwohner bereits rund 130 Mobilabonnemente. Seitdem hat sich die Situation was die festen Anschlüsse betrifft weiter verschlechtert, wie die Swisscom bestätigt: «Während die Festnetznummer bei Geschäftskunden nach wie vor ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellt, sehen wir bei Privatkunden einen rückläufigen Trend.» Grund für dieses Aussterben sind die jüngeren Generationen: Bei ihr ist das Interesse an einem festen Anschluss im eigenen Heim verschwindend klein geworden. Zu Hause ist man eh nie, Mobilität zählt mehr als alles andere.“
Diese
Entwicklung wird auch dadurch gefördert, dass immer mehr Menschen Telefonieren
an sich unhöflich finden. Die Welt ging sogar so weit, unter dem Titel “Telefonieren nervt! Hört endlich auf damit!“ ein Plädoyer gegen das
Anrufen zu
publizieren:
“Jemand, der die Nummer einer Person wählt, nimmt doch immer billigend in Kauf, sie in diesem Moment massiv zu stören. Beim Schlafen, beim Duschen, beim Kinder-ins-Bett-bringen, beim Essen, beim Sex, bei allem. Jedes plötzliche Telefonklingeln dringt ja mitten in das Leben des anderen hinein, schiebt alles beiseite, was gerade wichtig war. Wer telefoniert, schreit: Platz da, jetzt komm ich. Das ist übergriffig und, ja, rücksichtslos…“
Wie die Faz
weiss, hält der Trend auch im Geschäft Einzug:
“Auch die Unternehmen verabschieden sich langsam vom Festnetz. Ausgerechnet der Telefon-Pionier Siemens, der mit dem Telegraphenbau im 19. Jahrhundert seine Erfolgsgeschichte begründete, ließ im vergangenen Jahr seine Beschäftigten entscheiden, ob sie ihren Festnetz-Anschluss im Büro abschalten wollen. Wer ein Diensthandy hat, kann auf das stationäre Gerät verzichten: „Wir wollen mobiles und flexibles Arbeiten ermöglichen“, hieß es, und natürlich habe das Projekt ‚ein gewisses Einsparpotential‘.“
Auch wir
kommunizieren oft mit Menschen ohne Festnetztelefon. Mit SMS, WhatsApp und Snapchat
geht das ganz wunderbar. Wenn es dann allerdings um ein Gespräch geht, merkt
man sehr gut, dass moderne Smartphones wahre Alleskönner sind – nur mit der
Tonqualität beim Telefonieren hapert es allerdings oft gewaltig! Man darf
hoffen, dass zukünftige Smartphones im Zuge der oben geschilderten Entwicklung auch
auch ihre Sprachqualität verbessern werden.
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