Tuesday, July 30, 2013

Der Verdrängungskampf im Online-Handel wird weitergehen

Alle sprechen von Multi-Channel-Marketing, aber Unternehmen, die ihre Kunden nur Online bedienen, dominieren den Onlinemarkt weiterhin deutlich. Sogenannte “Pure-Players“, wie Amazon oder Zalando haben auch im letzten Jahr wieder die grössten Umsätze und die stärksten Zuwächse erzielt, wie der Branchenreport „Online-Handel 2013“ des IFH Köln verdeutlicht. Die IHF-Experten gehen davon aus, dass der digitale Verdrängungswettbewerb auch in Zukunft weiter zunehmen wird.

Quelle IFH
Um rund 15 Prozent ist das Online-Marktvolumen im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Ob Mode, Unterhaltungselektronik oder Möbel – kaum eine Warengruppe ist online nicht verfügbar. Die unterschiedlichen Vertriebsformen sind dabei am Markt auch unterschiedlich erfolgreich. Den größten Umsatz und das stärkste Wachstum erzielten 2012 Unternehmen, die ihre Produkte ausschließlich über das Internet vertreiben. Derartige Unternehmen sicherten sich mit einem Anteil von 35,4 Prozent am Online-Handel das größte Stück vom Kuchen – dicht gefolgt von stationären Händlern, die auch Online verkaufen, mit 29,3 Prozent. Online-Katalogversender können nach weiteren Umsatzeinbußen nur noch knapp 24 Prozent Onlineanteil auf sich vereinen. Hansjürgen Heinick vom IFH Köln erläutert:
“Anders als es sich vor kurzem noch andeutete, konnten die stationären Händler Online das Wachstum der reinen Internet-Händler nicht nachhaltig bremsen. Umgekehrt ist es sogar so, dass erste Internet-Händler im Gebiet der stationären Händler wildern und ihr Online-Angebot durch Filialen ergänzen. Der Spielwarenhändler myToys.de beispielsweise ist stationär bereits stark vertreten. Wie sehr reine Internet-Händler tatsächlich auch dem stationären Handel Marktanteile streitig machen können, bleibt abzuwarten: Die Kanalvorteile, die sie online gegenüber anderen Anbietern haben, können die stationären Händler offline ebenfalls ausspielen“.

Der Blick in die Zukunft zeigt: Alle großen Vertriebswege werden vom anhaltenden Online-Boom profitieren können. Laut Prognose der IFH-Experten können bis 2017 alle Vertriebsformen mit positiven Wachstumsraten rechnen. Am stärksten werden mit einem Plus von 13,8 Prozent weiterhin die Internet-Pure-Player wachsen. Auch die Hersteller sind online weiter auf dem Vormarsch. Obwohl der Onlineumsatz der Katalogversender in den vergangenen Jahren volumenmäßig gewachsen ist, wird der Anteil der Versender am Gesamtmarkt weiter abnehmen. Das Internet bedrängt demnach nicht nur den stationären Handel – auch die Online-Vertriebsformen stehen untereinander in einem starken Verdrängungswettbewerb. Im Kampf um die Online-Marktanteile gilt also weiterhin, dass sich Multi-Channel-Unternehmen genauso wie Hersteller mit attraktiven Konzepten am Markt positionieren müssen, wenn sie den reinen Internet-Händlern Marktanteile streitig machen wollen. Tun sie dies nicht, werden Letztere in absehbarer Zukunft den Online-Markt dominieren.

Friday, July 26, 2013

Medien in der digitalen Abwärtsspirale?

Der neueste Medien-Nachhaltigkeitsindex für Europa & Eurasien zeigt, dass die digitalen Medien auch dort dabei sind, sehr rasch die Rolle der Nachrichtenquelle von den traditionellen Medien zu übernehmen. Ein Jahrzehnt nachdem Online-Medien im Westen begannen, Werbeeinnahmen von traditionellen Medien abzuschöpfen, setzt sich dieser Trend in den östlichen Regionen fort und untergräbt auch dort die herkömmlichen Geschäftsmodelle.

Digitale Medien drücken die Qualität - heisst es im Medien-Nachhaltigkeitsindex
 für  Europa und Eurasien. Dass die meistgelesenen nicht die qualitativ hoch-
stehendsten Medien sind, war allerdings schon im vordigitalen Zeitalter bekannt.
                                                                                                         (Screenshot Blick.ch)
Es spielt eigentlich keine Rolle, weshalb das breite Publikum sich vermehrt den digitalen Medien zuwendet, die Folgen sind immer die gleichen: Die traditionellen Medien bleiben mit einem kleineren Publikum zurück und haben immer mehr Mühe, sich mit Werbung zu finanzieren, geschweige denn, Geld zu verdienen. Das wirkt sich auf die Qualität aus. Mit fallenden Auflagen und Werbeeinnahmen gehen dann auch die Ausgaben für Nachrichtenbeschaffung, Journalistengehälter und die Ausbildung zurück. Das zeigt sich jetzt auch in den östlichen europäischen und eurasischen Regionen. Gemäss IREX Media Sustainability Index kann dort seit 2008 einen stetigen Rückgang bei Professionalität und Geschäftstüchtigkeit beobachtet werden. Der Wettbewerb in einigen der Länder sei “grausam“, wenig anspruchsvolle kostenlose Nachrichten-Websites verbreiteten sich rapide und hinterliessen düstere Aussichten für traditionelle Journalisten und deren Arbeitgeber. In einigen Ländern hätten Reporter zwei oder drei Jobs, um zu überleben, und schrieben ihre Artikel hektisch um, um sie bei mehreren Medien anbringen zu können. Zitat aus der IREX-Mitteilung:
“Die Aufmerksamkeit der Führungsriegen und Eliten der Region ist bezeichnend für die Relevanz der neuen Medien in Eurasien. Ein Gericht in Kasachstan legte unter anderem die Online-Nachrichtenseite Stan TV still, weil diese Videos von tödlichen Zusammenstößen zwischen streikenden Erdölarbeitern und Sicherheitskräften gezeigt hatte. Andere zentralasiatische Regierungen blockieren routinemäßig neue Mediensender, die häufig fast die einzige Quelle für unabhängige Nachrichten und Kommentare sind.Kosovo und Kroatien schnitten am besten ab, wobei Kroatiens kürzlich erfolgter EU-Beitritt auf sein Abschneiden im nächsten Jahr gespannt macht: Bulgarien und Rumänien haben sich seit ihrem EU-Beitritt stetig verschlechtert…“
Der volle Bericht kann hier eingesehen werden. Berichte für andere Weltregionen stehen ebenfalls zur Verfügung (alle in englischer Sprache).



Tuesday, July 23, 2013

Die digitale Zukunft verspricht besseren Service

 Wir alle haben uns schon darüber beklagt, dass der Service in vielen Lebensbereichen immer schlechter wird. Dank digitaler Technik und elektronischen Briefkästen ist es zum Beispiel in vielen Grossfirmen – ironischerweise vor allem in der Kommunikationsbranche – oft sehr schwierig, mit jemandem zu kommunizieren, der helfen kann. Das deutsche Zukunftsinstitut will wissen, dass sich diese Situation in naher Zukunft zu Gunsten der Konsumenten verändern wird.

Die digitale Diesntsleistungszukunft sei
vielversprechend, verspricht die Studie
 des Zukunftsinstituts. 
Wir wissen es: Die digitale Technik hat uns nicht nur ständig erreichbar gemacht, sondern ermöglicht auch die Filterung unerwünschter Anrufe oder deren Umleitung in digitale Sackgassen. Wer nicht will, muss nicht mehr kommunizieren – vor allem wenn es sich voraussichtlich um unangenehme Gespräche handelt. Die Schweiz ist zwar diesbezüglich glücklicherweise noch nicht so weit wie zum Beispiel die USA: Da gibt es kaum mehr eine Firma und schon gar keine Behörde, deren Mitarbeiter auf Anhieb erreichbar sind.
Eine umfangreiche neue Studie des deutschen Zukunftsinstituts bringt nun aber gute Neuigkeiten für die geplagten Konsumenten in der Dienstleistungswüste. Die Autoren argumentieren, dass die digitale Durchdringung unseres Alltags zu diesen Verbesserungen führen wird:
“Zwei Gründe sprechen dafür: Einerseits das Aufbrechen der Massengesellschaft sowie der Übergang des Menschen in eine real-digitale Identität. Längst bewegen wir uns zwischen den Welten – online wie offline. Unser Alltag wird ins Netz verlagert und das Netz in unseren Alltag integriert. Künftige Dienstleistungen unterstützen uns raum- und zeitunabhängig. Analog zur iCloud wird uns in Zukunft eine persönliche Service-Cloud umgeben, die es uns überall ermöglicht, nicht nur Empfänger, sondern auch Sender zu sein… […]
Die drei Megatrends, die Services in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden, sind: Individualisierung, Konnektivität und Mobilität. Der Wunsch nach personalisierten Dienstleistungen – exakt dann, wenn sie gebraucht werden – steigt und zwingt Anbieter umzudenken. Das heißt, dass Daten frei fließen müssen, um den Kunden auf seiner Reise mit der Marke durchgehend zu begleiten. Das bedeutet: mehr Datenpunkte, die zusammengebracht und analysiert werden müssen, mehr Quellen, mehr Format, mehr Touchpoints. Der Kunde erwartet kein kurzfristiges Versprechen, sondern ein langfristiges Sinnerleben. De facto: Mehr Menschlichkeit, mehr Kulanz, mehr Flexibilität und mehr Vertrauen.“
Schön wär‘s, wenn sich die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft tatsächlich so positiv auf die Dienstleistungsangebote auswirken würde. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte lassen allerdings Zweifel aufkommen. Zu viele Branchen und Behörden haben die Digitalisierung zur Rationalisierung ihrer Organisation genutzt, ohne dass dies den Konsumenten bezüglich Service viel gebracht hat.

Die Studie kann hier bestellt werden.


Friday, July 19, 2013

Hiobsbotschaften (und Chancen) für den PC-Markt

Schon wieder eine Hiobsbotschaft, die den PC-Markt betrifft. Herkömmliche Computer, sprich Desktop und Laptop PCs, verkaufen sich immer schlechter. Ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen - im Gegenteil. Ersetzt werden die PCs in den meisten Fällen durch Tablets – diese kosten weniger, sind handlicher, einfacher zu bedienen und leistungsfähig genug, um den Ansprüchen der meisten Anwender zu genügen.

Nicht alle Tablets sind populär - wie Microsofts Surface beweist. Woran
liegts? Etwa an der Werbung für das Gerät?
Im zweiten Quartal dieses Jahres wurden gemäss Marktforschungsunternehmen Gartner weltweit rund 11 Prozent weniger Desktop-PCs verkauft, als noch im letzten Jahr – das sind 76 Millionen Geräte.
DieForschungsabteilung der Deutschen Bank hat kürzlich das Phänomen des schrumpfenden PC-Marktes einem Erklärungsversuch unterzogen. Die Experten weisen darauf hin, dass die Gesamtzahl aller internetfähigen Endgeräte in den nächsten Jahren jährlich um 10 Prozent ansteigen wird. Allerdings vollziehe sich, so die DB-Experten, innerhalb der Endgeräte-Klassen ein dramatischer  Bedeutungswandel:
“So gewinnen Tablets immer mehr Zuspruch und dürften in dieser Frist ihren Anteil an allen Neuverkäufen von 5 Prozent auf dominante 48 Prozent ausbauen. Gleichzeitig können die Laptops bei der absoluten Verkaufszahl nicht mehr allzu stark zulegen, sodass ihr Anteil an allen Neuverkäufen von 55 Prozent auf 33 Prozent sinken dürfte. Am deutlichsten aber trifft der Umbruch die Desktops. Diese verlieren bereits heute und weiter anhaltend nicht nur relativ zu den beiden anderen Endgeräte-Klassen, sondern auch bezüglich der absoluten Verkaufszahlen.“
Die Forscher der Deutschen Bank weisen darauf hin, dass die technischen Fortschritte der Tablet-Computer, der deutliche Preisverfall und die wachsende Verbreitung von Cloud-Computing zur steigenden Popularität der Geräte beitragen. In Unternehmen würden Tablets heute nicht mehr nur im Vertrieb, sondern auch in der Wartung und der Fertigung eingesetzt. Ausserdem gebe es regionale Unterschiede:
“In regionaler Hinsicht bedeutend sind die sich ändernden Nutzungsgewohnheiten in den hoch entwickelten Ländern, aber auch den Schwellenländern. In den hoch entwickelten Ländern fühlen sich immer mehr Nutzer mit den Tablet-Anwendungen so gut versorgt, dass sie in der nächsten Generation beim Ersatzkauf auf einen zusätzlichen Desktop bzw. Laptop verzichten. Die besondere Dynamik des Umbruchs gründet allerdings auf die Entwicklung in den Schwellenländern. Hier meidet ein immer größerer Anteil der schnell wachsenden Kundengruppe die althergebrachten Alternativen und setzt schon bei der Erstausstattung allein auf Tablets.“

Mit anderen Worten: Der Wechsel ins mobile Tablet- (und Smartphone) Zeitalter wird wahrscheinlich eher schneller gehen, als die Experten annehmen. Das zeigt sich schon, wenn frühere Marktprognosen mit aktuellen Verkaufszahlen verglichen werden. Allerdings sind nicht alle Tablets gleich. Microsoft scheint zum Beispiel mit seinem Surface-Tablet eher Mühe zu haben. Gemäss aktuellen Berichten, schreibt der Konzern im aktuellen Quartal 900 Millionen Dollar für nicht verkaufte Geräte ab.

Monday, July 15, 2013

Verreisen ja - aber digital zu Hause bleiben

Gerade rechtzeitig zum Hochsommer und zur Reisezeit kommt die Studie einer grossen internationalen Hotelgruppe, die zeigt, dass der Kontakt nach Hause für Reisende die grösste Priorität hat. Auch Reisen ist also längst nicht mehr, was es einmal war. Vorbei sind die Zeiten, als man sich für längere Zeit von seinen Liebsten verabschieden musste, wenn man sich auf Wanderschaft begab. Heute bleiben die meisten Reisenden mindestens digital immer ein wenig zu Hause. Demzufolge ist eine nicht vorhandene Internetverbindung der grösste Stressfaktor für viele Reisende. In der digitalen Gesellschaft schweift man zwar immer noch in die Ferne - digital bleibt man aber zu Hause bei Familie und Freunden.

Ob das Hotel klein oder gross, alt oder neu ist: der digitale Reisende erwartet,
dass die Infrastruktur für Internetverbindungen vorhanden ist und zwar
möglichst im Preis inbegriffen. (Bild PfW)
Wir wussten nicht so recht, ob wir lachen oder weinen sollten, als wir uns die Resultate dieser Umfrage, die immerhin unter 10‘000 Reisenden durchgeführt wurde, zu Gemüt führen. Beim genaueren Lesen der Pressemeldung stellte sich dann allerdings heraus, dass es sich bei den befragten Globetrottern um Geschäftsreisende handelt – da macht es dann doch Sinn, dass Connectivity extrem wichtig ist. Das weiss übrigens auch der Präsident der Schweizer Hoteliers, der gerade in einem Gespräch mit dem Tagi zum Besten gab, dass es für ihn schwer nachvollziehbar sei, dass drahtlose Netzwerke den Hotelgästen nicht gratis angeboten werden. Gratis-WLAN sei für Reisende eines der wichtigsten Kriterien für die Wahl eines Hotels. Doch zurück zur Umfrage der Intercontinental HotelsGroup (IHG), die ergab, dass – Geschäft hin oder her - die Onlineverbindung mit Familie und Freunden heute für Reisende oberste Priorität hat. Kontaktaufnahme nach Hause wegen einer fehlenden Internetverbindung sei heute das grösste Problem für Geschäftsreisende. Für 40 Prozent der Reisenden ist dies der grösste Stressfaktor, noch vor schlechten Reiseverbindungen (26 Prozent) und Lärm am Hotelstandort (24 Prozent).
Andere Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit des Internetzugangs:
  • “Für 61 Prozent der Befragten ist das Internet das wichtigste Zusatzangebot im Hotelzimmer, noch vor dem Fernseher (17 Prozent); für 5 Prozent der Reisenden ist das Internet sogar noch wichtiger als das Bad…
  • Die Verbindung mit dem Internet steht an der Spitze der Dinge, die Reisende nach der Ankunft tun, um sich im Hotelzimmer zu Hause zu fühlen (31 Prozent), vor Umschauen im Zimmer (25 Prozent), Duschen (14 Prozent) und sogar Auspacken (13 Prozent).
  • Fast zwei Drittel der Reisenden (64 Prozent) ziehen bei der Kommunikation mit den Menschen am Heimatort das Internet gegenüber dem Telefon vor.
  • Für mehr als die Hälfte der befragten Eltern (53 Prozent) ist die Verbindung mit der Familie das beste Mittel zum Stressabbau nach einem Arbeitstag.“
  

Thursday, July 11, 2013

Schweizer Firmen tun sich schwer mit Facebook & Co.

Schweizer Unternehmen setzen bei Social Media und mobilen Angeboten vor allem auf Präsenz. Die weitergehenden Kommunikationsmöglichkeiten beider Technologien werden nicht voll genutzt. Dies ist ein Ergebnis der Studie, die von Capgemini Consulting im Frühling 2013 durchgeführt wurde. Ein weiteres Ergebnis, das eher überraschend erscheint, ist die Tatsache, dass sich Schweizer Firmen weniger intensiv mit Social Media beschäftigen als noch vor einem Jahr.

Weshalb sich die untersuchten Unternehmen weniger intensiv mit Facebook und Co. beschäftigen, als noch im letzten Jahr, ist der Capgemini-Studie nicht zu entnehmen. Das Verhalten entspricht allerdings einem nicht mehr ganz neuen Trend, der, zumindest bei Facebook, auch auf andere Nutzer zutrifft. Vielleicht ist auch nur der Reiz des Neuen verflogen, oder der Nutzen ist für viele Unternehmen nicht klar ersichtlich.
Gemäss der Studie, sind Schweizer Firmen durchschnittlich in drei Social-Media-Kanälen präsent, allerdings mangle es an einer erkennbaren Strategie, die über klassisches Marketing hinausgeht.  Es gehe heute um mehr, als nur Reichweite zu generieren, sagt Guido Kaman von Capgemini. Nicht genutzt werde vor allem das Potential in den Bereichen, Personal, Vertrieb, Innovation und Interaktion mit Kunden.
Twitter und Facebook bleiben in der vorliegenden Studie die bei Schweizer Unternehmen populärsten Kanäle, wie im Vorjahr. Etwa Dreiviertel der untersuchten Unternehmen sind dort präsent. Knapp dahinter folgt YouTube (70 Prozent), wohingegen bei XING, dem sozialen Netzwerk für berufliche Kontakte, mit 51 Prozent nur gut die Hälfte der Unternehmen einen eigenen Auftritt hat. Eine genauere Untersuchung der Nutzungsintensität, mit Kriterien wie Qualität der Inhalte, Frequenz der Beiträge, Einbeziehung der Kunden sowie Marktpenetration, zeigt: Am intensivsten nutzen Unternehmen immer noch Facebook, gefolgt von Twitter, YouTube und XING. 
Ähnlich sieht die Situation bei mobilen Angeboten der Unternehmen aus. Durchschnittlich bieten sie Apps für zwei mobile Plattformen an. Dabei liegt iOS mit etwa 80 Prozent der Unternehmen vorne, gefolgt von Android mit 46 Prozent (obwohl es natürlich mehr Android als Apple-User gibt). Im Fokus stehen dabei Anwendungen, die den Kunden und User im Alltag nutzbringend unterstützen, hinzu kommen in einigen Branchen Apps für besseren Kundenservice und stärkere Interaktion. Es werden auch Technologien wie Augmented Reality eingesetzt, beispielsweise um Kunden zur nächsten Filiale zu leiten oder um Produkte in ihrem geplanten Einsatzgebiet einzublenden. In den Bereichen Recruiting und Open Innovation sind dagegen bisher kaum mobile Lösungen im Einsatz.

Die Studie zeigt auch, dass selbst die Unternehmen, die in ihrer Nutzung von Social Media und Mobile die höchsten Punktzahlen aufweisen, noch weit davon entfernt sind, das Potenzial von Social Media oder Mobile vollumfänglich auszunutzen. Guido Kamann: 
"Social Media und mobile Angebote sind zwei zentrale Treiber der digitalen Transformation. Hierbei geht es um den nachhaltigen Veränderungsprozess hin zu digitalen Geschäftsmodellen. In der Untersuchung wird deutlich, dass Schweizer Unternehmen bisher diese Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft haben.“ 

Monday, July 8, 2013

Vom Megatrend zum Megaflop

Nicht alles was ein Trend ist, setzt sich durch – das gilt auch für Megatrends in der IT-Branche. Manchmal leben Totgesagte allerdings auch ein bisschen länger.

"Die Mobile-Branche hat noch vor kurzem große Hoffnung in fünf sogenannte Mega-Trends gesetzt, die keiner davon erfüllt hat", sagt Dr. Bettina Horster vom Verband der deutschen Internetwirtschaft. Die Internet-Expertin zählt fünf ehemalige Megatrends auf, welche die Erwartungen (bis jetzt) nicht erfüllt haben:
Ein QR-Code: In Asien schon lange weit verbreitet, bei uns
eher selten gesehen.
“1. Der Ausbau der Mobilfunknetze schreitet nicht im erhofften Maße voran. Es gibt nach wie vor funkfreie Gebiete, die Qualität mobiler Telefonate ist häufig unzureichend und der LTE-Ausbau kaum spürbar.
2. "Bring Your Own Device" (BYOD) hat sich binnen kürzester Zeit vom Mega-Trend zum Mega-Flop entwickelt. Die IT-Abteilungen in den Unternehmen haben dem Anschluss "irgendwelcher Geräte" ihrer Beschäftigten ans Firmennetz aus Sicherheitsgründen rigoros einen Riegel vorgeschoben. Offenbar hat es sich als günstiger erwiesen, den Beschäftigten firmeneigene Laptops zu überlassen statt sich dem erhöhten Sicherheitsrisikos fremder Geräte auszusetzen.
3. RFID und seit kurzem NFC sind als Hoffnungsträger für eine vielfältige Palette neuer mobiler Anwendungsgebiete gestartet. Bislang hat keine dieser Funktechnologien die in sie gesetzten Erwartungen auch nur im Ansatz erfüllt.
4. QR-Codesschienen der Renner schlechthin als Brücke zwischen der analogen und digitalen Welt. Heute sind QR-Labels zwar an vielen Stellen von der Pralinenschachtel bis hin zu Visitenkarten sichtbar, aber die Nutzung ist verschwindend gering und es steht zu erwarten, dass QR rasch wieder aus der Mode kommt.
5. Mobile Paymentsollte zahlreichen Marktstudien zufolge eigentlich schon im Jahr 2005 den Durchbruch geschafft haben. Bis heute haben sich diese Prognosen als Makulatur erwiesen.“

Thursday, July 4, 2013

Zu viele Kunden flüchten aus dem Online-Shop

Wieso verlassen immer noch so viele Kunden den Online-Shop, wenn es ans Bezahlen geht? Diese Frage beschäftigt immer noch zu viele Online-Händler, wie Sage Pay, ein europaweiter Anbieter für elektronische Zahlungslösungen in einer neuen Umfrage herausgefunden hat. Die Tatsache, dass 46 Prozent aller Online-Käufe auf den Bezahlseiten abgebrochen werden, ist schlimm genug. Dass aber 60 Prozent der Händler nicht genau wissen, wo ihre Kunden genau abspringen, ist einigermassen alarmierend.

Erstaunlich erscheint auch die Tatsache, dass 52 Prozent aller befragten Online-Händler schon finanzielle Verluste durch   Online-Betrug erlitten haben und trotzdem die Hälfte davon weniger als 500 Euro pro Jahr für den Schutz vor Betrug ausgeben. Dazu passt auch, dass beinahe jeder vierte Händler die Datensicherheitsstandards der Kreditkartenbranche (PCI DSS) für die Entgegennahme,  Weiterleitung und Speicherung von Kredit- oder Debitkartendaten nicht erfüllt. Im schlimmsten Fall kann das teuer werden. Online-Händler, die Kreditkarten akzeptieren, jedoch die PCI-Datensicherheitsstandards nicht einhalten, riskieren, dass die Daten ihrer Kunden nicht ausreichend geschützt sind. Hohe Strafzahlungen und ein möglicher Image-Schaden könnten die Folge sein. Dass 22 Prozent der Befragten trotzdem angab, die Sicherheitsstandards nicht zu erfüllen, und 46 Prozent sich in diesem Punkt nicht sicher sind, ist für die Verfasser des Reports alarmierend.
Der Sage-Pay-Report geht auch nähre auf das Thema der Kaufabbrüche ein. Die Verfasser empfehlen den betroffenen Händlern, genau zu analysieren, weshalb Besucher nicht zu Käufern werden. Sie empfehlen Online-Shop-Betreibern, den Checkout-Vorgang für ihre Kunden so einfach wie möglich zu gestalten und die Bezahlseiten mit dem eigenen Unternehmenslogo zu versehen. Der Report hat auch Tipps für Händler betreffend M-Commerce:
“Wer bisher keine Mobile-Commerce-Strategie entwickelt hat, der sollte sich schnellstens damit beschäftigen. Denn fast jeder zweite befragte Händler hat bereits seinen Internetauftritt für mobile Endgeräte optimiert und 26 Prozent stellen Shop-Usern sogar eine App zur Verfügung. Angesichts des Trends vieler Kunden, über mobile Endgeräte einzukaufen, spielt das Thema "Mobile" eine immer wichtigere Rolle für die Kundengewinnung und -bindung. Fast ein Viertel der Befragten erzielt bereits zwischen 20 und 39 Prozent ihrer Umsätze über mobile Browser.“
Sage Pay ist einer der führenden Payment Service Provider (PSP) in Großbritannien und Irland und eine der vertrauenswürdigsten Marken (Most Trusted Brands) im elektronischen Zahlungsverkehr. Das Unternehmen verarbeitet pro Jahr Transaktionen im Wert von fast 20 Milliarden Euro. 

Wednesday, July 3, 2013

Verzweifelt gesucht: Neues Mediengeschäftsmodell

Auch in der Schweiz verlagert sich der Medienkonsum mehr und mehr auf digitale Inhalte. So wirkte sich zum Beispiel im letzten Jahr die starke Zunahme des Medienkonsums über mobile Medien direkt auf die Verkäufe von Presseprodukten an Kiosken aus, wo die Umsätze mit Printprodukten um volle  9 Prozent auf 478 Millionen Franken sanken. Das ist eines der Ergebnisse der Studien Medienbudget und Medientrends des Verbandes der Schweizer Medien. Das Ergebnis zeigt auch, dass erstmals eine Mehrheit der befragten Studienteilnehmer nicht mehr an die traditionellen Mediengeschäftsmodelle glaubt.

Die digitale NZZ: der Erfolg des Bezahlmodells hält sich scheinbar in engen
Grenzen - aber bei der NZZ freut man sich schon, wenn sich die Leser
registrieren, wie die Konkurrenz weiss.
51 Prozent der Befragten sind nämlich der Überzeugung, dass professioneller Journalismus über Verkauf und Werbung nicht mehr finanziert werden kann.
Was tun?
Es führe kein Weg an der Entwicklung erfolgreicher neuer Geschäftsmodelle vorbei, um erodierende Erträge aus dem Kerngeschäft aufzufangen, schreibt der Verband der Schweizer Medien. Das dürfte allerdings leichter gesagt als getan sein, da es dieses erfolgreiche neue Geschäftsmodell schlicht und einfach noch nicht gibt. Zwar verdienen inzwischen einige Tageszeitungen mit Bezahlschranken etwas Geld dazu – ob sich diese Barrieren langfristig aber wirklich auszahlen werden, ist eher zweifelhaft, da gleichzeitig auch die Leserschaft schrumpft und damit die Werbeeinnahmen gefährdet sind.
Immerhin wurden auf dem Schweizer Medienmarkt im letzten Jahr insgesamt 14 Milliarden Franken umgesetzt. Die Konsumenten gaben 11,1 Milliarden für Medien aus, was einem Minus von 1,9 Prozent entspricht. Die  Werbeauftraggeber investierten mit 2,9 Milliarden sogar 7,5 Prozent weniger in die Medien. Pro Privathaushalt wurden im letzten Jahr durchschnittlich 3‘093 Franken für den Medienkonsum ausgegeben. Für klassische Medien wie Presse-Abonnemente, Fernsehen und Bücher wurde etwa gleich viel wie im Vorjahr ausgegeben, für Radio und Kino stand sogar ein leicht höheres Budget zur Verfügung. Die Umsätze der gedruckten Presse gingen wieder zurück – um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dafür knackte der grösste Ausgabenbereich IT und Telecom die Ausgabengrenze von 4 Milliarden, was einem Wachstum von 0,7 Prozent entspricht. Die Verkäufe von Smartphones und Tablets übertrafen erstmals diejenigen von PCs. Dazu berichtet persoenlich.com, das Portal der Kommunikationsbranche:
“In Windeseile zum "Lieblings-Gadget der Schweizer" geworden ist das Tablet: Die Ausgaben für solche Geräte schnellten von 296 Millionen im Jahr 2011 auf 460 Millionen im 2012 hinauf: Ein Zuwachs von 55,4 Prozent. Gar 58 Prozent mehr investierte die Bevölkerung in Apps fürs Tablet. Immer beliebter sind die deshalb auch die Apps von Medienmarken. Gemäss NET-Metrix Mobile vom April 2013 nutzten rund 5 Millionen Unique Clients das mobile Angebot der 14 erfassten printbasierten Medienmarken. Zahlenmässig führend seien dabei 20Minuten, die Blick-Gruppe sowie NZZ und Tages-Anzeiger…“
Laut den befragten Medienmanagern ist der Umbruch in der Medienbranche epochal, die Überlebensfähigkeit der Printmedien trotzdem nicht gefährdet. Ausschlaggebend für den Markterfolg werde künftig sein, Medienmarken klar zu positionieren und dabei das besondere Vertrauen in diese Marken zu erhalten. Damit sowie durch die Konvergenz der Medien eröffne sich ein Potenzial, bestehende und neue Produkte über die digitalen Kanäle zu vertreiben.