Saturday, March 3, 2012

Google und der Datenschutz

Die Wellen haben in den letzten Wochen recht hoch geschlagen: Als Google seine neuen Datenschutzrichtlinien ankündigte, gab es viele Proteste. Für die meisten Anwender blieben aber Fragen offen. Was kann man als einzelner User schon gegen die Sammelwut des Internetriesen ausrichten? 

Jetzt mal ehrlich: Nachdem die Medien jetzt wochenlang über die neuen Google-Datenschutzrichtlinienberichtet und Datenschutzspezialisten weltweit ihre Stirn in Sorgenfalten gelegt haben, wissen Sie, um was es eigentlich geht? Haben Sie etwa sogar die umfangreiche neue Datenschutzerklärung von Google durchgelesen?
Wohl kaum. Eine nicht repräsentative Umfrage unter unseren Bekannten hat ergeben, dass sich quasi niemand näher mit dem Thema befasst hat – nicht etwa, weil Datenschutz und Privatsphäre nicht interessieren, sondern eher, weil das Thema zu kompliziert ist. Kein Wunder: die neuen Bestimmungen von Google, bei denen es grundsätzlich darum geht, Userdaten von verschiedensten Diensten zusammenzuführen und auszuwerten, sind nicht immer sehr erhellend. Eines kommt aber immerhin heraus: Google sammelt Infos an allen digitalen Ecken und Enden. Zitat aus der GoogleDatenschutzerklärung:

“Wir erheben Informationen auf zwei Arten:
• Daten, die Sie uns mitteilen: Zur Nutzung vieler Google-Dienste müssen Sie beispielsweise zunächst ein Google-Konto erstellen. Hierfür werden wir Sie nach personenbezogenen Daten wie Ihrem Namen, Ihrer E-Mail-Adresse, Ihrer Telefon- oder Kreditkartennummer fragen. [...]
• Informationen, die wir aufgrund Ihrer Nutzung unserer Dienste erhalten: Wir erfassen möglicherweise Informationen über die von Ihnen genutzten Dienste und die Art und Weise, wie Sie diese nutzen, beispielsweise wenn Sie eine Website besuchen, auf der unsere Werbedienste verwendet werden oder wenn Sie unsere Werbung und unsere Inhalte ansehen und damit interagieren. Derartige Informationen beinhalten:
Gerätebezogene Informationen
Wir erfassen möglicherweise gerätespezifische Informationen (beispielsweise das von Ihnen verwendete Hardware-Modell, die Version des Betriebssystems, eindeutige Gerätekennungen und Informationen über mobile Netzwerke, einschließlich Ihrer Telefonnummer). Google verknüpft Ihre Gerätekennungen oder Telefonnummer gegebenenfalls mit Ihrem Google-Konto.
Protokolldaten
Wenn Sie unsere Dienste nutzen oder von Google bereitgestellte Inhalte aufrufen, erfassen und speichern wir bestimmte Daten gegebenenfalls in Serverprotokollen. Diese Protokolle können Folgendes enthalten:
Einzelheiten zu der Art und Weise, wie Sie unsere Dienste genutzt haben, beispielsweise Ihre Suchanfragen.
Telefonieprotokollinformationen wie Ihre Telefonnummer, Anrufernummer, Weiterleitungsnummern, Datum und Uhrzeit von Anrufen, Dauer von Anrufen, SMS-Routing-Informationen und Art der Anrufe.
IP-Adresse.
Daten zu Geräteereignissen wie Abstürze, Systemaktivität, Hardware-Einstellungen, Browser-Typ, Browser-Sprache, Datum und Uhrzeit Ihrer Anfrage und Referral-URL.
Cookies, über die Ihr Browser oder Ihr Google-Konto eindeutig identifiziert werden können. […]“

Trotzdem muss man sich als User nicht völlig machtlos vorkommen, wenn einem diese Sammelwut stört. Es gibt verschiedene Methoden, sich dagegen zu wehren. Die Brachialmethode besteht darin, keine Google Dienste mehr zu nutzen – adieu Gmail, Blogger, Chrome, Youtube und natürlich Google-Suchdienst. Ein nicht minder brachialer Ausweg bestünde darin, nur noch “privat“ zu surfen; d.h. die anonymisierenden Funktionen im Browser zu benutzen, wenn immer ein Google-Dienst benutzt wird.
Doch es gibt auch noch weniger extreme Mittel, die Privatsphäre zu schützen. DieSüddeutsche Zeitung erklärt das Vorgehen:

- Webprotokoll deaktivieren: Über die Nutzung seiner Suchmaschine führt Google ein sogenanntes Webprotokoll, um Suchergebnisse und Werbeanzeigen zu personalisieren. Diese sogenannte History sollten Nutzer unter http://google.com/history löschen und deaktivieren [...]
- Dashboard kontrollieren und nutzen: Google bietet unter http://google.com/dashboard eine Steuerzentrale für das Konto. In dem sogenannten Dashboard sieht man für jeden Dienst aufgelistet, welche Informationen wie persönliche Daten, Kontakte, Konversationen oder Protokolle Google gespeichert hat und kann diese auch löschen oder ändern. Über das Dashboard lassen sich auch das Google-Konto mit allen Diensten oder einzelne Dienste löschen.
-  YouTube-Verlauf löschen: Google speichert auch, welche Videos die Nutzer bei der Unternehmenstochter YouTube suchen oder anschauen. Die EFF rät, auch das zu unterbinden. Dazu muss man sich auf der YouTube-Seite einloggen oder über das Dashboard dorthin gehen und auf "Video-Manager" klicken. Danach gilt es, unter Verlauf auf "Gesamten Verlauf löschen" und "Pause viewing history" zu klicken. Danach muss man unter Suchverlauf auf "Gesamten Suchverlauf löschen" und "Suchverlauf aussetzen" klicken.
- Vor dem Surfen abmelden: Wer die Google-Suchmaschine nutzt, sollte nach Möglichkeit nicht gleichzeitig bei seinem Google-Konto angemeldet sein. Auch um YouTube nutzen zu können, muss man nicht eingeloggt sein.

Im Übrigen gilt: Lassen Sie sich nicht Bockshorn jagen. Am Ende sind Sie es, die bestimmen, welche Informationen Sie dem Internet überlassen!

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