Friday, September 11, 2020

Kryptowährungen: “Wahre Dezentralität kann nicht reguliert werden.“

Bitcoin gibt es bereits, Libra heisst das Kryptogeld-Projekt von Facebook, mit dem global über Landesgrenzen hinweg Kommerz betrieben werden könnte. Dass diese Aussichten vielen Finanzministern keine Freude machen ist verständlich: Kryptowährungen lassen sich nur sehr schwer kontrollieren – Stichwort Steuerhinterziehung. Verbieten sieht wohl für viele Behörden wie eine verlockende Option aus.

Politiker und Behörden möchten lieber keine Welt, in der schwer regulierbare
Kryptowährungen wie Libra eine wichtige Rolle spielen.            Bild Pixabay
“Die Europäische Union schwingt den Regulierungshammer“, schreibt dieWebsite cryptomonday.de.  Tatsächlich hören sich die durchgesickerten Informationen nach einem geplanten Hammerschlag an. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande notfalls Verbote von Kryptowährungen fordern. Sollten strenge neue Regeln nicht eingehalten werden, müsse es Untersagungen geben. Die EU-Kommission will noch im September Vorschläge zur Regulierung von Kryptowährungen vorlegen. Dazu gehört auch die von Facebook geplante Kryptowährung Libra. Facebook hat mit den Plänen für digitales Geld viele Politiker und Beamte aufgeschreckt. Manager-Magazin erklärt weshalb:
“Solche ‘Stablecoins‘ genannten Cyberdevisen orientieren sich, anders als etwa Bitcoin, an einem Korb von Währungen und sind daher weniger schwankungsanfällig. Zahlungen über Ländergrenzen hinweg könnten mit ihnen schneller und günstiger werden. Kritiker werfen Kryptowährungen hohe Risiken wie Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, großen Energieverbrauch ohne wirtschaftlichen Nutzen und vor allem eine Destabilisierung der Finanzmärkte vor. Besonders Bitcoin hat in den vergangenen Jahren mit einer wilden Achterbahnfahrt der Kurse Furore als Spekulationsobjekt gemacht. Aktuell wird ein Bitcoin für gut 8500 Euro oder 10‘300 Dollar gehandelt.“
Die bekanntgewordenen Vorschläge der europäischen Politiker sehen natürlich auch Gebühren und Geldbussen vor. Aber würden sie auch nützen? Felix Grenda vom Fachmagazin Cryptomonday ist skeptisch:
“Ist das Ganze nun gut oder schlecht für den Crypto Space? Ich glaube, dass diese Regelungen durchaus einen größeren Einfluss auf den Markt haben könnten. Ihre Einführung und vor allem die Androhung ihrer Umsetzung könnte zudem viele zwielichtige Gründer und CEOs dazu verleiten, das Weite zu suchen, bevor sie Gegenstand staatlicher Untersuchungen werden. Das Regulierungen seitens der souveränen Staaten eingeführt werden, ist zudem keinerlei Überraschung. Doch trifft das in erster Linie Altcoins und ihre Teams, nicht aber Bitcoin und schon gar nicht die Entwicklung der gesamten DeFi-Szene. Wahre Dezentralität kann nicht reguliert werden.“


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