Tuesday, September 15, 2020

Microsoft Datacenter: Unter Wasser laufen die Server besser

Datacenter verbrauchen viel Energie – und produzieren viel Wärme. Ein Versuch von Microsoft hat nun gezeigt, dass die Rechenzentren der Zukunft auch auf dem Meeresgrund funktionieren – mit weniger Ausfällen, als in konventionellen Anlagen. Für die Kühlung sorgt das umgebende Wasser des Ozeans.

Das Experiment wurde unter dem Namen “Projekt Natik“ vor den Küsten der Schottischen Orkney Inseln durchgeführt und dauerte zwei Jahre. Microsoft versenkte einen Metallzylinder – sozusagen einen runden Container – im Ozean,  der mit 855 Server vollgepackt war. Eines der wichtigsten Ergebnisse, nachdem der Zylinder jetzt wieder ins Trockene gebracht wurde: Nur acht der Computer sind ausgestiegen, was einer viel niedrigeren Ausfallrate entspricht, als in einem konventionellen Rechenzentrum. Am Hauptsitz von Microsoft sollen die ausgefallenen Server und die dazugehörigen Kabel jetzt untersucht werden. Die Forscher glauben, dass die Ergebnisse zum Verständnis darüber beitragen werden, weshalb die Server im Unterwasser-Rechenzentrum achtmal zuverlässiger sind als jene an Land. Das Forschungsteam stellt allerdings jetzt schon die Hypothese auf, dass die Stickstoffatmosphäre im Unterwasser-Datacenter, die weniger korrosiv als Sauerstoff ist, und das Fehlen von Menschen, welche die Komponenten unvorsichtig behandeln, die Hauptgründe für den Unterschied sind. Wenn sich diese Analyse als richtig erweist, könnten die Ergebnisse möglicherweise auf Datenzentren an Land übertragen werden, schreibt Microsoft in einem Bericht zum Experiment.
Beim Microsoft-Experiment ging es aber auch darum, die Eignung grüner Energie für derartige Rechenzentren zu testen: 

“Da immer mehr unserer Daten in der Cloud gespeichert werden, wächst die Besorgnis über den enormen Energiebedarf von Rechenzentren. Beim Projekt Natick ging es zum Teil darum, herauszufinden, ob Cluster kleiner Unterwasser-Datenzentren für die kurzfristige Nutzung kommerziell genutzt werden könnten, aber auch um den Versuch, umfassendere Erkenntnisse über die Energieeffizienz beim Cloud Computing zu gewinnen. Der gesamte Strom auf den Orkney-Inseln stammt aus Wind- und Sonnenenergie. Trotzdem gab es keine Probleme, das Unterwasser-Rechenzentrum mit Strom zu versorgen. "Wir waren in der Lage, auf einem Netz, das von den meisten landgestützten Rechenzentren als unzuverlässig angesehen wird, wirklich gut zu laufen", sagt Spencer Fowers, einer der technischen Mitarbeiter des Projekts Natick. "Wir sind hoffnungsvoll, dass wir uns unsere Ergebnisse ansehen und sagen können, dass wir vielleicht nicht ganz so viel Infrastruktur benötigen, die sich auf Strom und Zuverlässigkeit konzentriert.“  (bbc.com)

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