Internet-Kriminalität ist nicht nur eine Phantomgefahr, wie es vielen Usern erscheinen mag, die bis jetzt noch nie geschädigt wurden. Eine Umfrage in Deutschland zeigt, dass ein Viertel der Deutschen bereits Opfer von Kriminalität im Internet geworden sind. Trotzdem geben viele der Betroffenen an, dass sie sich nach einer derartigen negativen Erfahrung nicht besser schützen, als vorher.
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Cybercrime ist zu einem gesellschaftlichen Problem geworden, das immense Schäden anrichtet. Bild Pixabay
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Die
Zahlen kommen vom Digitalbarometer 2020 des Bundesamts für Sicherheit in der
Informationstechnik
(BSI)
und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Sie zeigen,
dass rund zwei Drittel der Betroffenen User durch Internetkriminalität einen
Schaden erlitten haben, ein Drittel davon einen finanziellen Schaden. Die
höchste angegebene Schadenssumme lag bei 50‘000 Euro. Aber auch emotionale Schäden,
zum Beispiel durch Cybermobbing, einen Verlust von Daten oder einen zeitlichen
Schaden durch das aufwendige Wiederherstellen von Daten wurden genannt. Vier
Prozent der Befragte User sind wiederholt Opfer von Cyber-Kriminalität
geworden.Positiv sei
immerhin, dass sich 35 Prozent der Betroffenen nach einer Straftat an die
Polizei gewandt haben, heisst es in der Studie.
“Jeder
Zehnte gibt an, sich ohne Schutzmassnahmen im Internet zu bewegen. Das ist wie
Autofahren ohne Anschnallen oder Bahn fahren ohne Maske. Andere sichern sich
bereits ab, vernachlässigen aber effiziente Massnahmen wie automatische
Updates. Laut Umfrage nutzt diese Option bewusst nur jeder Vierte, obwohl diese
Massnahme am besten und am schnellsten Sicherheitslücken schliessen kann." (BSI-Präsident
Arne Schönbohm)
Wer
Sicherheitsempfehlungen direkt umsetzt, wird seltener Opfer von Kriminalität im
Internet. So geben Befragte, die bisher gar nicht oder nur einmalig Opfer wurden,
häufiger an, dass sie solche Empfehlungen direkt umzusetzen. Hingegen setzen ein
Drittel der Menschen, die schon mehrfach Opfer waren, Sicherheitsempfehlungen
erst im Problemfall um – auch wenn sie diese gekannt hätten.
Die Sicherheitsumfrage des BSI koinzidiert mit der Veröffentlichung des Bundelagebildes Cybercrime des deutschen Bundeskriminalamtes. Dort wird die Schlussfolgerung gezogen, dass Ransomware die grösste Bedrohung für Unternehmen und Staat darstelle. Die Professionalität von Cyberkriminellen nehme laufend zu:
“ Sie arbeiten inzwischen mit Spezialgebieten und bieten Outsourcing von
Angriffen, "Cybercrime-as-a-Service". Dies bedinge "eine hohe
Arbeitsteilung zwischen den Tatbeteiligten und eine Spezialisierung Einzelner
auf ausgewählte relevante Tatteilbeiträge". Foren und Jabber-Server dienen
dabei als "Branchenbücher" zwischen Anbietern und Interessenten, die
sich in einem hochlukrativen Markt bewegen. Und die kriminellen IT-Fachkräfte
entwickeln ihre Tools auch weiter. Über 1 Milliarde Malware-Familien habe man
gezählt.Nach aktuellem Stand gelten als am häufigsten vorkommende
Malware-Familien: Emotet, Dridex, Ryuk, Trickbot und Maze…“ (inside-it.ch)
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