Die Schweiz, eine 5G-Insel in Europa: Die Ookla 5G Map zeigt die aktuellen 5G-Betriebsstandorte weltweit an. Nur die USA haben mehr 5G als die Schweiz. Screengrab speedtest.net/ookla-5g-map |
“Die deutsche Stiftung Warentest unterzog die Argumente der 5G-Kritiker im Herbst einem Faktencheck. Fazit: Nach aktuellem Stand der Forschung "besteht kaum Grund zur Sorge", dass Handystrahlung Krebs verursache oder Spermien schade. Auch durch den 5G-Ausbau seien keine großen Veränderungen zu erwarten. Wer sich davon nicht beruhigen lässt, kann die Strahlenbelastung mit einigen simplen Methoden reduzieren. So helfe es, beim mobilen Telefonieren Abstand zu halten. Bereits wenige Zentimeter Sicherheitsabstand zwischen Ohr und Handy senken demnach die Strahlenbelastung deutlich.“ (heise.de)
Natürlich lassen die 5G-Gegner solche Schlussfolgerungen
nicht einfach stehen: Warentest wurde für den Expertenbericht stark kritisiert und musste sich rechtfertigen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass zahlreiche
Studien zum gleichen Schluss kommen, wie die Experten, welche die Stiftung
Warentest beigezogen hat. Für die 5G- Gegner scheint es schwierig zu sein, vor
diesem Hintergrund genügend besorgte Bürger zu mobilisieren: Nur 2000
Teilnehmer (gemäss Angaben der Veranstalter) protestierten am internationalen
Protesttag gegen 5G in 16 Schweizer Städten gegen die Technologie.
Die kleine aber lautstarke Gruppe der 5G-Gegner
konnte den 5G-Ausbau bis jetzt tatsächlich verzögern; allerdings ist die Zahl
der betriebenen Standorte kürzlich plötzlich stark angestiegen:
“Anfang Dezember 2019 waren in der Schweiz erst rund 660 Anlagen in Betrieb, die den Mobilfunk der fünften Generation nutzten. Nach Neujahr waren es plötzlich 2300. Wie konnte sich die Anzahl der 5G-Antennen innert Monatsfrist mehr als verdreifachen? […] Der Urheber des sprunghaften Anstiegs war schnell ausgemacht: Swisscom. Der grösste Schweizer Telekomkonzern hatte im Frühling 2019 versprochen, bis zum Jahresende 90 Prozent der Bevölkerung mit dem neuen Standard zu versorgen. Um dieses Versprechen einzulösen, musste der Telekomkonzern im Dezember offensichtlich einen Schlussspurt hinlegen. Dazu brauchte er indessen keine Heerscharen von Technikern, die heimlich auf den Dächern Antennen montierten. Es war viel einfacher: Swisscom hat ein Software-Update eingespielt, das die Sendestationen 5G-fähig macht. Weil sich an den Antennen physisch nichts änderte, musste dafür keine Baubewilligung eingeholt werden. Entsprechend machtlos waren die 5G-Gegner. Denn wo es keine Bewilligung braucht, nützen Einsprachen nichts…“ (NZZ)
Swisscom-Chef Urs Schaeppi ist natürlich nicht
glücklich darüber, dass 5G zu einem Schweizer Politikum geworden ist, wie er kürzlich
in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone/SDA sagte. Die
Diskussion um 5G werde "emotional" geführt. Fakten spielten oft kaum
eine Rolle. Angst machen mit Halbwahrheit sei einfach, Aufklären mit Fakten schwierig.
Die Politik müsse sich endlich klar zu 5G äussern, fordert der
Swisscom-Manager. Bereits beim Wechsel von 2G auf 3G habe es eine grosse
Opposition gegeben. Klar sei aber: “Ohne diesen Wechsel hätte der Siegeszug des
Smartphones nie stattfinden können."
No comments:
Post a Comment