Thursday, January 21, 2016

Die "Schrecklichen 5" des IT-Business'

Das neuste Werk des Amerikanischen Regisseurs Quentin Tarantino hat schon vor der Oscar-Verleihung für Schlagzeilen gesorgt. “The Hateful 8“ heisst der Titel des blutigen Westerns, und genau auf diesen Titel bezieht sich der Tech-Kolumnist der New York Times, wenn er von den “Frightful 5“ im IT-Business schreibt. Gemeint sind Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft, die fünf Giganten der Computer-Industrie, denen der Kolumnist eine lange Herrschaft der digitalen Welt vorhersagt.

Wie schrecklich sind sie, die Frightful 5 des IT-Business‘? So schrecklich und mächtig, dass sie den anderen Firmen kaum mehr die Luft zum Atmen lassen, weil sie die einträglichen Räume in der IT-Industrie längst für sich gepachtet haben und immer grösser und reicher werden, schreibt Farhad Manjoo:
“Wie auch immer der Massstab angelegt wird, diese fünf amerikanischen  Verbrauchertechnologie-Unternehmen werden immer grösser, in ihrem jeweiligen Sektor mehr und mehr etabliert, immer stärker in neuen Sektoren und immer besser isoliert gegen plötzlich autauchende neue Konkurrenten. Und obwohl der Wettbewerb zwischen den fünf Schrecklichen heftig ausgetragen wird – jedes Jahr scheinen einige davon zu gewinnen, einige zu verlieren – wird es immer schwieriger sich vorzustellen, dass eine dieser Firmen, geschweige denn zwei oder drei, irgendeinmal ihren Einfluss auf die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft aufgeben werden.“ 
Tatsächlich liegt die enorme Macht der grössten fünf IT-Unternehmen der Welt darauf begründet, dass es quasi unmöglich ist, ihre Dienste nicht in Anspruch zu nehmen: Netflix spielt zum Beispiel seine Filme aus der Amazon-Cloud auf die Geräte der Abonnenten, während Google mit einer Risikokapital-Firma das Taxi-Unternehmen Uber mitfinanziert. Farhad Manjoo schliesst daraus dass
“die Plattformen der fünf Grossen unvermeidbar sind. Es mag möglich sein, auf eine oder zwei davon zu verzichten. Zusammengenommen bilden diese Plattformen aber ein vergoldetes Geflecht, das die ganze Wirtschaft abdeckt“.
Auch andere Marktbeobachter geben sich besorgt, wenn es um die Dominanz der grossen IT-Firmen geht, wie die Welt berichtet. Bei der EU macht man sich vor allem über vier grosse IT-Unternehmen Sorgen – da werden aus den Schrecklichen 5 die Schrecklichen 4 – Microsoft gehört nicht mehr dazu:
“Der Zirkel besteht aus vier Unternehmen, die sich von Start-ups zu globalen Giganten aufgeschwungen haben: Google, Apple, Facebook und Amazon. GAFA. So lautet die Kurzform für das Quartett, erfunden von der Europäischen Union. Die vier amerikanischen Internetunternehmen besitzen einen Marktwert von 1,7 Billionen Dollar – das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt der einstigen Supermacht Russland. Diese schiere Größe ist zu einem Risiko für die Welt geworden […]Brüssel rüstet deshalb auf gegen die gefürchtete GAFA. So hatte etwa der frühere Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia jahrelang versucht, Googles Vormachtstellung unter den Suchmaschinen mittels Diplomatie zu begrenzen – seine Nachfolgerin Margrethe Vestager hingegen geht direkt zum Angriff über. Vestager leitete ein Klageverfahren ein, das für Google zu einer Geldstrafe von bis zu 6,6 Milliarden Dollar und harten Auflagen führen könnte…“
Die Zukunft wird interessant werden im IT-Sektor. Wir glauben nicht daran, dass die Dominanz der “Schrecklichen 5“ unverrückbar ist. Die IT-Industrie ist immer in Bewegung; nicht vorhersehbare Entwicklungen sind an der Tagesordnung. Wurde nicht IBM, vor noch nicht allzu langer Zeit, einmal als Gigant der Giganten angesehen, der unaufhaltsam der technischen und wirtschaftlichen Weltherrschaft zustrebte…?
Hateful 8 oder Frightful 5: Die Ersteren sind definitiv brutaler, aber auch unterhaltsamer...

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