Monday, June 27, 2011

HD-Video aus dem Weltraum

HD-Video aus dem Weltraum

Konkurrenz für Google-Earth: Das Kanadische Unternehmen Urthecast will zwei hochauflösende Kameras an der internationalen Raumstation ISS anbringen, deren Videos dann per Internet von allen interessierten Anwendern abgerufen werden können. Sie wären schärfer und aktueller, als die Bilder, die Google anbietet.

Es sind hochfliegende Pläne. Urthecast will den ersten ständigen HD-Livestream von Videos aus dem All per Internet zur Verfügung stellen. Die zwei Kameras, die das Unternehmen bauen lässt, sollen am Russischen Teil der Internationalen Raumstation installiert werden, und ununterbrochen Videoansichten der Erde in höchster Qualität liefern. Die Internationale Raumstation ISS umkreist die Erde in einer Höhe von 350 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 26'000 Kilometern pro Stunde – somit schafft sie es, den Erdball 16 Mal täglich zu umrunden. Sie tut das wellenförmig: Das heisst, ihr Kurs variiert zwischen 52 Grad Nord und 52 Grad Süd.
Urthecast plant, auf der geplanten Webplattform immer den genauen Standort der Raumstation anzuzeigen – so kann exakt geplant werden, welches Gebiet demnächst abgedeckt wird. Der Videostream kann aber nicht nur live angeschaut werden: Wie Urthecast auf ihrer Website mitteilt, sollen die Videos wie auf einem digitalen Videorecorder manipulierbar sein:
“Anwender werden in der Lage sein, zu zoomen, die Kamera virtuell zu von Seite zu Seite zu bewegen, sowie vorwärts und rückwärts zu spulen, wenn sie etwas Interessantes auf der Erde entdeckt haben.“
Die Kameras sollen im Herbst ins All geflogen werden; die Bilder sollen im nächsten Jahr verfügbar sein. 

Thursday, June 23, 2011

Geldsparen durch nachhaltiges Drucken

Während die meisten Batterien, PET- und Glasflaschen seit Jahren schon umweltgerecht wiederaufbereitet und wieder gefüllt werden, werfen wir in der Schweiz immer noch jährlich rund 12 Millionen Tintenpatronen weg - dies sind rund 500 Millionen Tonnen Abfall! Dabei sind Druckerpatronen eigentliche Mehrweg-Gebinde, bei denen im leeren Zustand einzig die Tinte fehlt. 

Die Umwelt schützen und gleichzeitig Geld sparen - das macht Spass (und ist wohl auch die einzige Motivation, die langfristig anhält). Deshalb gibt es inzwischen zahlreiche Unternehmer, welche die Tintenpatronen ihrer Drucker wieder auffüllen lassen.
Jeder, der einen PC-Drucker besitzt, kennt das Problem. Zwar werden selbst Spitzenmodelle namhafter Hersteller heute zu unglaublichen Tiefpreisen angeboten. Das böse Erwachen erfolgt aber unweigerlich, sobald die beim Kauf mitgelieferten Tintenpatronen zur Neige gehen. Eine Wiederbefüllung ist von den Herstellern nicht vorgesehen. Als Kunde ist man deshalb gezwungen, für passende Ersatzpatronen Unsummen zu bezahlen - nicht selten ebensoviel wie für den Drucker selbst. Ganz zu schweigen davon, dass mit den leeren Patronen auch viele wertvolle Rohstoffe einfach im Abfall landen.
Das kann vermieden werden.
Die Basler Firma Thinkshop bietet seit 2004 Tintennachfüllungen an. Das Unternehmen nennt sich „das schweizweit einzige professionelle Tintennachfülllabor“ und offeriert diesbezüglich einen simplen Service.Thinkshop Kunden stecken ihre leeren Patronen einfach in vorfrankierte und -adressierte Versandtaschen, werfen diese in den nächsten Briefkasten und erhalten sie wenige Tage später neu gefüllt und sofort einsatzfähig per Post zurück. Zwischenzeitlich wurden die leeren Patronen mit speziellen Verfahren bearbeitet und mit Schweizer Qualitätstinte wiedergefüllt. Kunden verhindern dadurch nicht nur unnötigen Abfall, sie sparen pro Füllung auch bis zu 30 Prozent Kosten! Da eine Patrone mehrmals wieder gefüllt werden kann und der schonende Umgang Think-Labor zu einer extra langen Lebensdauer beiträgt, kann sich dies am Ende auf eine beträchtliche Einsparung belaufen.

Monday, June 20, 2011

Neue (teure) Adressen fürs Internet

Bis heute hiess es “.ch“, “.net“, “.org“ und natürlich “.com“ am Ende von Webadressen. Diese sogenannten Top-Level-Domains (TLDs) sollen jetzt massiv erweitert werden. Die zuständige Behörde “Icann“ hat die Zulassung aller möglichen Endungen  beschlossen – so zum Beispiel auch von Städte- oder Firmennamen.

Man rechnet bei Icann damit, dass ab 2013 bis zu tausend neue Endungen zugelassen werden. In einer Mitteilung heisst es, man wolle damit neue Ideen und Internetauftritte fördern. Wer sich dieser kreativen Anregung bedienen möchte, muss allerdings viel Geld auf den Tisch legen: Laut Medienberichten beträgt die Antragsgebühr fast 200'000 Dollar. So wundert es nicht, dass sich vor allem grosse Unternehmen für die neuen Endungen interessieren. Zitat aus der Zeit:
“Beispielsweise will sich das Unternehmen Canon um die Endung ".canon" bewerben. Weitere elf Prozent gaben an, sie hätten Interesse an der Bewerbung um einen Oberbegriff als TLD, wie ".bank", ".hotel" oder ähnliches.Es zeichnen sich zwei Hauptgründe für die Bewerbung um eine der neuen TLD ab: 48 Prozent der Bewerber gaben an, ihr Hauptziel sei, sich gegen Markenrechtsverletzungen zu schützen. Weitere 45 Prozent hoffen, sich Marktvorteile zu verschaffen. Die 150 befragten Unternehmen stammen aus den USA, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum…“
Ob die neuen Endungen die in sie gesetzten Erwartungen auch erfüllen, ist zweifelhaft (ausser natürlich für Icann, die sich damit eine weitere Geldquelle erschliesst).

Ansonsten glauben wir hier nicht daran, dass sich mit einer neuen Domain grosse Marketingvorteile ergeben. Internetnutzer arbeiten heute meistens nicht mehr mit URLs (also Internetadressen), wenn sie im Web etwas suchen. Google und die richtigen Stichwörter führen am schnellsten zum Ziel. Welcher Domainname hinter dem Punkt steht, ist längst nicht mehr von Wichtigkeit - ausser vielleicht, wenn sich jemand im Rotlichtviertel des Internets umsehen will. 

Thursday, June 16, 2011

Happy Birthday Big Blue

100 Jahre im IT-Business, das ist schon was. Auch wenn dieTechnologien am Anfang noch nicht ganz so weit fortgeschritten waren, wie heute. Am Anfang des letzten Jahrhunderts verdiente man das Geld mit  Lochkarten-gesteuerten Maschinen, Waagen und Uhren.

Mein persönlicher Anteil an der IBM-Geschichte besteht darin, dass ich anfangs der 80er-Jahre an meinem Arbeitsplatz zum ersten Mal mit einem PC konfrontiert wurde - der kam von IBM (kostete zwischen 10'000 und 20'000 Franken und hatte eine Festplatte mit einer Kapazität von 10 Megabytes). Damit begann das PC-Zeitalter und ein durchzogener Abschnitt in der IBM-Firmengeschichte. Oder, wie die Firmenchronik durchaus richtig festhält: Mit dem IBM Personal Computer begann die PC-Revolution.
Zitat aus der FAZ:
"Wie das mit Revolutionen aber so ist: Irgendwann sind sie zu Ende. Oder man verpasst sie. Auch das gehört zur Geschichte des Konzerns. Der PC wurde für IBM nicht zu dem Geschäft, das er hätte werden können – unter anderem, weil die Geräte mit einer lizenzierten Software von einem damals aufstrebenden Unternehmen namens Microsoft liefen. Und Anfang der neunziger Jahre stand IBM gar auf der Kippe: Nur ein Spar- und Sanierungsprogramm des damaligen Chefs Lou Gerstner rettete das Unternehmen vor Aufspaltung und Untergang.Seitdem hat sich der Konzern auf Dienstleistungen und Grossrechner konzentriert. Sam Palmisano kaufte 2002 die Beratungsfirma Pricewaterhouse Coopers, die PC-Sparte stiess er im Gegenzug zwei Jahre später komplett an Lenovo ab. Zur Tradition gehört also die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden. Oder? „Wir machen seit einem Jahrhundert genau dasselbe“, erwidert Palmisano, will das aber weniger auf Produkte gemünzt wissen als auf Prinzipien. Eines davon sei, für die Kunden innovative Lösungen zu schaffen..."
So oder so: 100 Jahre im Geschäft zu bleiben ist eine reife Leistung!

Wednesday, June 15, 2011

Die (berechtigte) Ungeduld der Kunden

Kunden, die sich auf dem Internet nach einem Produkt umsehen, stellen für den Online-Handel ein riesiges Potenzial dar. Dieses Potenzial in Verkäufe zu verwandeln ist allerdings oft nicht ganz einfach. Einer der Gründe: Die Kunden sind ungeduldig. Wenn sie sich auf einer Website nicht zurechtfinden, sind sie schnell weg, oft auf Nimmerwiedersehen.

Blick in eines der sogenannten Amazon-Fullfilment-
Centers, von wo aus die Ware versandt wird.
Wer innerhalb nützlicher Frist nicht gefunden hat, was er oder sie sucht, gibt auf und sucht oft anderswo weiter – zum Beispiel bei der Konkurrenz. Dieses Verhalten ist an sich nicht sehr überraschend, da ja gerade die digitalen Medien den sprunghaften und ungeduldigen Umgang mit Inhalten fördern. Eine neue Studie versucht jetzt, dieses Verhalten von Online-Kunden zu quantifizieren.  Die Ergebnisse: 57 Prozent aller potenziellen Kunden verlieren die Geduld, wenn sie auf der fünften Seite einer Website nicht auf dem richtigen Weg sind. Davon verabschieden sich 67 Prozent, ohne dass das betroffene Unternehmen von ihnen hört. Knapp die Hälfte, nämlich 47 Prozent finden sich dann auf der Website der Konkurrenz wieder. 12 Prozent versuchen es auf einem Social Network wie Facebook, und 8 Prozent geben schlicht und einfach auf. Die verbleibenden 33 Prozent kontaktieren die Firma per e-Mail oder Telefon.
Das Fazit drängt sich auf: Business-Websites sind nicht gut genug!
Das zeigt auch  eine weitere, ziemlich erschreckende Zahl aus der obigen Studie. Ganze 45 Prozent der befragten potenziellen Kunden gaben an, dass sie in der Mehrheit der Fälle die gewünschten Informationen oder Produkte auf den besuchten Websites nicht finden können. Diese Kunden geben den Website-Designern auch gleich die Lösung dieses Problems mit auf den Weg. Sie wünschen sich eine gut funktionierende Suchmaschine, mit der sie die entsprechende Site durchsuchen können.
Offensichtlich lohnt es sich, Online-Kunden gut zu bedienen. 70 Prozent aller Kunden verhalten sich nämlich loyal gegenüber Unternehmen, bei denen sie sich auch Online wohl fühlen – und sie geben an, dass sie dort wieder mal einkaufen werden.
Es gibt prominente Beispiele dafür, dass dies genau so ist. Amazon zum Beispiel hat seinen Erfolg nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass das Unternehmen ein digitaler Händler der ersten Stunde war, sondern vielmehr auch der Tatsache, dass das Einkaufen dort gut funktioniert und die Kunden immer wieder kommen, weil es so einfach ist, im Amazon-Shop Geld auszugeben. Bis zu einem heutigen weltweiten Umsatz von mehr als 34 Milliarden Dollar…
(Die zitierten Zahlen stammen aus einer Studie von Loudhouse, die im Auftrag von RightNow durchgeführt wurde).      

Monday, June 13, 2011

Mobile Konsumenten warten auf bessere Lösungen

Immer mehr private Smartphone-Nutzer schaffen ein rasant wachsendes Marktpotenzial für Mobile-Marketing und -Handel. Doch während sich jeder zweite Mobile-Surfer unterwegs über Produkte und Dienstleistungen informiert, kauft die Mehrzahl von ihnen immer noch im Laden oder am PC. Denn selbst führende Unternehmen im Online-Marketing schöpfen das Vermarktungs- und Vertriebspotenzial im mobilen Netz längst nicht so aus, wie es möglich wäre.

Zwar liegen der obigen Einschätzung die Resultate von zwei Deutschen Studien zugrunde (von Ipsos und TNS Infratest im Auftrag von Google Deutschland und dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) – allerdings ist die beschriebene Situation durchaus grenzüberschreitend und gilt unseres Erachtens zum grössten Teil auch für die Schweiz, wo die Zahl der Smartphone-User im Verhältnis mindestens so gross ist. In Deutschland benutzen etwa 18 Prozent aller Erwachsenen ein Smartphone. (In der Schweiz sind sind es 21 Prozent der über 14jährigen, die mit einem Smartphone oder einem ähnlichen Gerät unterwegs sind). 80 Prozent dieser Anwender surfen täglich am stationären Computer, 43 Prozent auch per Smartphone. Der stationäre PC verliert für viele mobile Anwender bereits an Wichtigkeit: Rund 40 Prozent der Smartphone-Besitzer, die von PCs aus seltener als ein Mal pro Woche surfen, sind mittels ihres mobilen Geräts mittlerweile täglich im Netz. Für sie erfolgt der Web-Zugang also in erster Linie auf mobilem Weg.
Insgesamt geben zwei von drei privaten Smartphone-Nutzern an, nicht ohne ihr mobiles Gerät aus dem Hause zu gehen. Jeder Zweite von ihnen nutzt sein Smartphone, um Informationen im Netz zu recherchieren. Mehr als jeder vierte nimmt es gezielt mit, um beim Einkaufen Preise online zu vergleichen. Für den m-Commerce und für Online-Verkäufer bedeutet das rasante Mobile-Wachstum entsprechende Vermarktungschancen.
Die Mehrzahl der Unternehmen schöpft das mobile Potenzial jedoch nicht annähernd aus. 
Die Detailanalyse der Studie verdeutlicht sowohl das Potenzial als auch den konkreten Handlungsbedarf auf Unternehmensseite. So haben zwar 28 Prozent der privaten Smartphone-Nutzer mit ihrem Gerät auch bereits mobil Produkte oder Dienstleistungen gekauft. Doch auf der anderen Seite sind 72 Prozent der Nutzer noch nicht als Mobile-Kundschaft erschlossen. Die Mehrzahl (69 Prozent) dieser mobilen Einkaufsmuffel zieht zumindest bislang Online-Shopping per PC oder Laptop vor.
Gut jedem achten Smartphone-Nutzer ist das mobile Einkaufen noch zu kompliziert. Rund 60 Prozent aller privaten Smartphone-Nutzer geben explizit an, dass sie von mobilen Webseiten eine mit herkömmlichen Webseiten vergleichbare Nutzerfreundlichkeit erwarten.
Smartphone-Nutzer recherchieren also mobil,  jeder Zweite wickelt aber den eigentlichen Kauf- oder Bestellvorgang nicht mobil, sondern im stationären Internet oder Handel ab. So profitieren viele Anbieter zwar merklich von Werbe- oder Vertriebsaktivitäten im Mobile-Bereich. Weitergehende Verbesserungen der mobilen Internetauftritte und Marketing-Aktivitäten könnten allerdings die Kundenbindung und wahrscheinlich auch den direkten Verkauf im mobilen Kanal steigern. 

Friday, June 10, 2011

Macht das Internet dumm?

Das anstehende lange Wochenende ist vielleicht die richtige Gelegenheit, um sich einmal für länger als nur ein paar Minuten oder Stunden vom digitalen, allumspannenden, allwissenden und zeitfressenden Internet abzukoppeln. So eine Auszeit wäre dringend nötig, um unsere Köpfe zu entlasten, sagt der Autor Nicholas Carr.

Carr erzählt in seinem neusten Buch von seinen ganz persönlichen Erfahrungen mit der digitalen Technologie. Was er sagt, wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert. Der ständige Umgang mit dem Internet – durch den PC oder durch das Smartphone – verändert die Art und Weise, wie wir denken.
“Wir verlieren die Fähigkeit, tief nachzudenken, weil wir uns in einem andauernden Zustand von Informationsüberflutung befinden und auch noch ständig abgelenkt werden“,
 sagt Carr. Er hatte seine Theorie erstmals vor drei Jahren in einem längeren Aufsatz unter dem Titel “Is Google Making Us Stupid“ dargelegt, der ein grosses Echo fand. Nun hat er zum gleichen Thema ein Buch geschrieben. Unter dem Titel “The Shallows“ (etwa “Die Untiefen“) ergründet er die Oberflächlichkeit der digitalen Informationsgesellschaft. Er ist natürlich nicht der erste, der das getan hat: Mark Bauerlein publizierte for drei Jahren ein Buch über die Internetgeneration. Der vielsagende Titel: „Die dümmste Generation“. Wer Bauerleins Buch liest, hat das Gefühl, dass für viele der sogenannten Digital Natives wohl Hopfen und Malz verloren ist. 
Nicholas Carr sieht das nicht so. Er beschreibt einen digitalen Entwöhnungsprozess, der an eine Alkoholentziehungskur erinnert: So nach und nach kommt die Konzentrationsfähigkeit wieder zurück, die Lust am tiefen Denken und damit die Lebensqualität. Auf das Internet verzichten muss man deswegen noch lange nicht.
Auf die Gefahr hin, dass wir damit unsere eigenen Leser für eine Weile verlieren, schlagen wir vor, den PC (und das Smartphone mit allem anhängenden Ballast wie Facebook, etc.) durch ein Buch zu ersetzen. Probieren Sie doch mal aus, wie es so geht, wenn man einfach nur liest – ganz ohne Hyperlinks, e-Mails und anderen Ablenkungen. Viel Vergnügen – und wir hoffen natürlich, dass sie bald wieder zu uns zurückkehren.

Tuesday, June 7, 2011

Immer mehr Konkurrenz im e-Commerce

E-Commerce ist im Handel zur Normalität geworden und wächst auch in der Schweiz weiter. Die Anbieter verfolgen zumeist klare Stgrategien, um sich gegen die immer stärkere Konkurrenz durchzusetzen. Das ergab eine ausführliche Befragung von führenden e-Commerce-Anbietern aus dem Internet Detailhandel.

Im e-Commerce-Jargon heisst der digitale Detailhandel B2C, also Business to Consumer oder eben Geschäft zum Endverbraucher. Mit diesem e-Commerce-Sektor befasst sich der dritte Schweizer e-Commerce-Report, der jetzt veröffentlicht wurde. Die guten Ertragspotenziale und das ungebrochene Wachstum im E-Commerce ziehen demzufolge immer noch zusätzliche Anbieter ins Internet. Das verstärkt die Konkurrenz. Die Gespräche mit den Online-Händlern haben gezeigt, dass deshalb hauptsächlich vier Basisstrategien verfolgt werden. So gibt es:
  • reine e-Commerce-Anbieter mit Qualitätsführer-Strategie; angeboten werden sehr grosse Sortimente oder  tiefe Abdeckung spezifischer Nischen, Top- Performance und sehr guter Service zu gutem Preis;
  • reine e-Commerce-Anbieter mit  Preisführer-Strategie: angeboten werden grosse Mengen,  eine hohe Angebots- und Preisdynamik sowie aktive Verkaufsformen wie Liveshopping oder Couponing;
  • multikanalanbieter mit Qualitätsführer-Strategie:  geboten wird eine allgegenwärtige Marke, maximaler Service, durchgängige Cross-Channel-Services, sowie eine ausgewogene Multikanalstrategie;
  • multikanalanbieter mit Preisführer-Strategie: geboten wird ein Discountauftritt mit schmalen Sortimenten in sehr grossen Mengen und rudimentären Cross-Channel-Services.
Selbstverständlich ist auch der Megatrend Mobilität längst im e-Commerce angekommen und fängt an den Sektor zu prägen. Sämtliche  Studienteilnehmer setzen auf mobile Anwendungen. Unter “mobil“ verstehen sie nicht nur ein kleines, internetfähiges Gerät ohne Kabel, sondern eine Fülle neuer Einsatzmöglichkeiten. Als erfolgversprechendster Weg dorthin gelten derzeit Mobile-Apps. Längerfristig erwartet die Mehrheit, dass Mobilesites, also Webseiten, die für Smartphones und Geräte mit Touchscreen optimiert wurden, mit Standard-Websites gleichziehen werden. Auch Social Media werden im e-Commerce immer wichtiger. Allerdings scheint es, dass sich die Befragten führenden e-Commerce-Anbieter noch nicht darüber im Klaren sind, wohin die Entwicklung geht. Zwar realisiert man, dass Social Media auf dem besten Weg dazu sind, die Kommunikation zwischen Unternehmen und Konsumenten grundlegend zu verändern, und dass sie für Branding, Glaubwürdigkeit, Service und Werbung wichtig sein können. Die ökonomische Relevanz der Empfehlungsfunktionen und weitere kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten liessen sich aber gemäss der Befragung noch nicht klar erkennen. Der vollständige Studienbericht ist auf www.e-commerce-report.ch kostenlos verfügbar.

Monday, June 6, 2011

Mars-Station oder digitale Fata Morgana?

Das Internet-Zeitalter macht es möglich: Mit Hilfe von Google-Mars (der Planetenversion von Google-Earth) hat ein Sofa-Astronom an seinem PC eine seltsame Entdeckung gemacht: etwas, das wie ein riesiges Gebäude aussieht.

Vielleicht ist es ein Schwindel, wahrscheinlich eine digitale Fata Morgana: Die Struktur ist weiss, besteht scheinbar aus zylinderförmigen Teilen und ist mehr als 200 Meter lang und 50 Meter breit. “Entdeckt“ hat das Ding der Amerikaner David Martines – und er musste dazu nicht einmal sein Pyjama ausziehen. Die Bilder wurden nämlich von der Mars Orbiter Camera aufgenommen, die mit dem NASA-Raumschiff Mars Global Surveyor jahrelang um den roten Planeten kreiste. Die Aufnahmen wurden von Google in Zusammenarbeit mit Nasa präpariert, damit sie für “Google Mars“ zur Verfügung stehen. Das heisst, jeder Anwender mit einem PC und einem Internetanschluss (und viel, viel Zeit) kann die Marsoberfläche unter die Lupe nehmen, ohne sein Haus zu verlassen.
Wir gehen davon aus, dass uns die Nasa bald erklären wird, wie das Bild der "Mars-Station" zu verstehen ist – amerikanische Medien melden, dass die Untersuchungen bei der Raumfahrtbehörde laufen. Das hält natürlich die Raumschiff-Enterprise-Enthusiasten nicht davon ab, wegen der Entdeckung, die Martines gemacht hat, jetzt schon ganz aufgeregt zu werden. Das Ding hat denn auch schon einen Namen: Es heisst “Bio Station Alpha“ und das Medieninteresse ist entsprechend gross. Den YouTube-Beitrag, den David Martines aufgeschaltet hat, haben sich in wenigen Tagen fast 900'000 Zuschauer angesehen, und die Millionengrenze wird wohl bald überschritten werden (das hinkt zwar in der Popularität weit hinter Lady-Gaga her, ist aber für ein populärwissenschaftliches Thema doch nicht schlecht).
Auch die Skeptiker sind allerdings im Web gut vertreten – wohl zurecht. Bis jetzt haben sich derartige “Sensationen“ jeweils relativ schnell in Luft, respektiv im leeren Raum aufgelöst.
Trotzdem spricht es doch für den technologischen Fortschritt der Menschheit, dass wir, die wir noch vor weniger als 20 Jahren ohne Internet auskamen, heute damit im All auf Entdeckungsreise gehen - und nicht nur das: Neben unzähligen anderen Aktivitäten, kaufen wir damit ein, organisieren unsere Lohnbuchhaltung und managen unsere Bankangelegenheiten damit. Das ist doch auch nicht schlecht - oder?


Update: Also doch, eine digitale Fatamorgana, verursacht durch den Einfluss kosmischer Strahlen auf den Sensor der Kamera, mit der die Bilder aufgenommen wurden... Für den Hobby-Weltraumforscher David Martines war die Entäuschung so gross, dass er sogleich sein Youtube-Video gelöscht hat.  

Thursday, June 2, 2011

Bitcoins: die starke digitale Währung

Es gibt sie erst seit wenigen Jahren, und doch wurde die digitale Währung  Bitcoin in kürzester Zeit zu einer Erfolgsgeschichte. Das Web-Geld umgeht die steuereinziehenden Behörden, die grossen Banken und andere Abzocker und könnte damit den etablierten Kräften durchaus gefährlich werden.

Der Spiegel nennt Bitcoin eine “Hackerwährung“ und fragt im neusten Artikel zum Thema, ob es sich beim digitalen Geld um “ein gefährliches Projekt, das Regierungen stürzen und die Weltwirtschaft destabilisieren könnte - oder ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit von Banken und Regierungen“ handle.
Die Antwort ist wohl nicht ganz einfach zu wissen.
Tatsächlich ist sind Bitcoins (etwa: digitale Münzen) durchaus ein Geldmittel, das nicht nur den etablierten Finanzkanälen schaden könnte, sondern auch zu illegalen Zwecken missbraucht werden kann. Deshalb wohl hat nun auch der Deutsche Bundesverband Digitale Wirtschaft vor den Bitcoins gewarnt:
Die digitale Währung für Anarchisten - aber nicht nur: Bitcoin.
“Zum einen sind Ausgabe und Kontrolle von Zahlungsmitteln in unserer Gesellschaft eine hoheitliche Aufgabe. Durch die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel wird die notwendige Kontrolle durch den Staat in den Fällen von Steuerhinterziehung oder Geldwäsche unmöglich. Deswegen sind Bitcoins schlichtweg gefährlich und  haben das Potenzial, der gesamten Gesellschaft eben durch Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder andere illegale Geschäfte nachhaltig zu schaden.Zum anderen würde eine automatisierte Geldmengensteuerung wie im Falle der ‚Bitcoins‘ jeder Konjunkturpolitik widersprechen und ihr damit den Boden entziehen. Die außerordentliche Wichtigkeit der Konjunkturpolitik für die Gesellschaft haben die Unternehmen und Organisationen sowie nahezu jeder Verbraucher im Zuge der Finanzkrise bereits erfahren können. Wir gehen davon aus, dass ‚Ersatzwährungen‘ wie Bitcoins über kurz oder lang auch durch den Gesetzgeber verboten werden, weil er sich in der Verantwortung sieht, seine Bürger und die Gesellschaft weitreichend zu schützen…“
Ob ein solches Verbot greifen würde, ist allerdings sehr zu bezweifeln. Bitcoins sind zu einer Boomwährung geworden. Zitat aus dem Spiegel:
“Tausende Menschen rund um den Globus gehen schon mit der Rechnerwährung um, der Wert der digitalen Münzen steigt derzeit rapide. Noch Mitte 2010 lag der Kurs bei einer Bitcoin zu 20 oder 30 US-Cents, zu Anfang des Jahres noch weit niedriger. Am Freitag pendelte er schon um acht Dollar pro Bitcoin. Wer letztes Jahr eingestiegen ist und jetzt verkauft, hätte seine Einlage mindestens verzwanzigfacht. […]Die digitale Währung soll eine Art WikiLeaks des Geldes werden, eine neue, dezentral organisierte Möglichkeit für internationale oder auch lokale Finanztransfers schaffen. Keine Margen mehr für die Kreditkartenunternehmen oder für Dienste wie PayPal - und keine Einflussmöglichkeiten durch Banken und staatliche Stellen. Völlig abwegig sei das nicht, findet der Währungsfachmann Gerhard Rösl. Da bei der Konzeption von Bitcoin offenbar darauf geachtet worden sei, dass die Wechselkurse sowohl im Hinblick auf andere Währungen als auch im Hinblick auf zu bezahlende Leistung flexibel seien, "könnte das stabil sein", sagt der Professor von der Hochschule Regensburg. "Offensichtliche Probleme kann ich nicht erkennen." Dass Bitcoins eben errechnet werden und nicht durch irgendwelche Sachwerte gedeckt sind, sei unproblematisch, denn das gelte heute für jede Währung: "Wert ergibt sich nicht aus einer etwaigen Deckung, sondern aus dem Vertrauen, dass das Geld von anderen akzeptiert wird." Der juristische Status eines solchen Zahlungsmittels, sagt Rösl, sei derzeit völlig unklar…“