Friday, May 20, 2011

Cloud-Computing im Wolkenkuckucksheim

Die Idee ist grossartig, und irgendwann wird es sicher auch funktionieren: Cloud-Computing. Nun bringt Google mit dem Chrome-Book sogar einen PC, der ganz auf das Cloud-Konzept angelegt ist. Doch wie zuverlässig ist das Rechnen in der Wolke?

Das Chrome-Book von Google: Zum Surfen in der Wolke.
Cloud-Computing ist ein bestechendes Konzept: Statt dass der User auf seinem PC eigene Software hat, benutzt er ganz einfach die benötigten Anwendungen, die auf dem Internet zur Verfügung gestellt werden – zum Beispiel eben von Google. Das ist denn auch die Idee hinter dem Chrome-Book: Millionen von Anwendern sollen in Zukunft auf Google-Anwendungen zugreifen, die im Web angeboten werden - und werden dies wohl auch tun. Schliesslich ist das Surfen im Web die Hauptbeschäftigung für die meisten User. Anwendungen in der Wolke werden aber auch für Firmen propagiert: “ Immer mehr Unternehmen setzen auf IT-Outsourcing und die neue Freiheit im Internet“ titelt zum  Beispiel kürzlich die Pressemitteilung eines der vielen Unternehmen in der Branche.
Viele von uns machen beim Cloud-Computing schon mit, ohne dass wir es uns bewusst sind: Webmail-Anwendungen wie Gmail von Google, oder auch Social-Media wie Facebook, aber auch Blogger, ebenfalls von Google, sind genau genommen Cloud-Anwendungen. Gerade letzte Woche haben zwei dieser Wolken-Angebote gezeigt, wo das Problem beim Cloud-Computing liegt. Blogger, eine Blogging-Plattform die von Millionen (auch von uns) genutzt wird, war letzte Woche für mehr als 20 Stunden nicht mehr verfügbar. Nicht nur das: Einige Einträge verschwanden ganz von den Blogs. Ähnliches passierte mit Facebook – ebenfalls letzte Woche. Während Stunden konnten keine Aktualisierungen mehr vorgenommen werden. Zum Trost erscheint dann jeweils ein kleines Fenster, das verspricht, dass man das Problem so schnell als möglich lösen wolle…
Soweit, so unzuverlässig. Und hier liegt wohl auch das Kernproblem: Cloud-Computing ist wunderschön, so lange es funktioniert. Sobald Probleme auftauchen, sitzen die Anwender im Dunkeln und können nur noch warten. Das mag für Facebook-Users und Hobby-Bloggers kein existenzielles Problem darstellen. Für Firmen mit ernsthaften IT-Anwendungen sieht das ganz anders aus. Tagelange Ausfälle könnten enorme Schäden verursachen.
Deshalb werden auch wir zumindest vorläufig beim leistungsfähigen Notebook bleiben und auf das Chromebook verzichten, so lange es um mehr geht, als nur im Web zu surfen. Irgendwann wird Cloud-Computing vielleicht dann so zuverlässig werden, dass sich die Assoziation mit Schopenhauers Wolkenkuckucksheim nicht mehr aufdrängt.

  

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