Monday, December 6, 2021

Mit dem Smartphone gegen versteckte Kameras

Versteckte Kameras scheinen tatsächlich ein Problem zu sein, draussen in der grossen weiten Welt – vor allem in Unterkünften, die von Privaten vermietet werden – Stichwort Airbnb.

 

Ein Land, das im Zusammenhang mit Hotelzimmer-Voyeuren besonders oft genannt wird, ist Südkorea. Hier wurden allein im letzten Jahr fast 7‘000 Fälle von versteckten Kameras aufgedeckt und angezeigt. Man darf davon ausgehen, dass die Zahl der nicht entdeckten Kameras noch um einiges grösser ist.

Kein Wunder, dass weltweit ein Bedürfnis nach Geräten besteht, welche derartige Voyeur-Kameras ohne grossen Aufwand aufspüren können. Solche Gadgets gibt es schon länger. (Die Nachfrage scheint allerdings gross zu sein: Die beiden bekanntesten Produkte sind im Moment auf Amazon nicht verfügbar.) Nun haben aber vier Forscher aus Singapur und (natürlich) aus Südkorea eine App entwickelt, welche die gleiche Aufgabe auf dem Smartphone wahrnimmt – wenn das Smartphone neu genug ist. Wie The Register berichtet, sind neuere Smartphone-Modelle in der Lage, versteckte Kameras in ihrer Nähe aufspüren, wenn sie die Vorteile der im Smartphone eingebauten Laufzeitsensoren (ToF) nutzen:

“ToF ist eine Messtechnik, die sich auf reflektiertes Licht stützt, um schnell die Entfernung von Objekten zu bestimmen. ToF-Sensoren werden in LIDAR-Systemen (Light Detection and Ranging) und in anderen Anwendungen eingesetzt, die SLAM-Algorithmen (Simultaneous Localization and Mapping) verwenden, bei denen das sichtbare und nahe sichtbare Spektrum analysiert wird. Diese Sensoren werden seit kurzem auch in Smartphones eingesetzt - das iPhone 12 und 13 von Apple und das Galaxy S20+ von Samsung enthalten unter anderem einen laserbasierten ToF-Sensor von Sony - für Augmented-Reality-Anwendungen und zum Hinzufügen von Tiefeninformationen zu 2D-Bildern.“

Die App der Forscher heisst LAPD. Die Abkürzung steht für Laser-Assisted Photography Detection - eine Technik, mit der winzige verborgene Linsen aufgespürt werden können, indem der gescannte Bereich auf ungewöhnlich intensive Reflexionen überprüft wird. 

"In unseren umfassenden Experimenten erreicht unsere App eine Erkennungsrate von 88,9 Prozent für versteckte Kameras, verglichen mit dem blossen Auge, das nur eine Erkennungsrate von 46,0 Prozent für versteckte Kameras liefert", heißt es in den Forschungsergebnissen der vier Wissenschaftler. Das heimliche Ausspionieren mit versteckten Kameras sei zu einem globalen Problem geworden, sagen sie. Deshalb glauben sie, dass ihre App von grossem Nutzen sein kann, was den Schutz der Privatsphäre betrifft.

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