Tuesday, December 14, 2021

Der globale Mangel an Halbleiter-Chips wird noch eine Weile anhalten

Seit Monaten wird über den weltweiten Chipmangel berichtet, der unter anderem die Autoindustrie – aber auch viele andere Bereichen - stark ausbremst. Woher kommt dieser Mangel an Halbleitern? Und wie lange wird er noch dauern?

Halbleiter werden noch eine Weile Mangelware bleiben.              Bild Pixabay
 Das Finanzunternehmen Goldman Sachs hat vor einigen Monaten ermittelt, dass weltweit 169 Branchen von der Halbleiterknappheit betroffen sind. Stahl – und Betonhersteller gehören ebenso dazu, wie die Produzenten von Kühlschränken, Klimaanlagen oder Bier. Sogar die Seifenherstellung ist gemäss dieser Liste von der Chip-Krise betroffen. In einem ausführlichen und sehr lesenswertenArtikel geht nun die Handelszeitung darauf ein, wo die Halbleiterknappheit ihren Ursprung hat und wie lange sie noch dauern könnte. Zitat:

“Anfang 2020 sah die Welt noch rosig aus. Die Halbleiterindustrie hatte gerade einen langanhaltenden Abschwung überwunden und stand kurz vor einem kräftigen Konjunkturaufschwung. Doch dann tauchte Covid-19 auf – und insbesondere die Automobilbranche fürchtete eine schwächere Nachfrage. Tatsächlich brachen die Fahrzeug-Verkäufe im Frühjahr 2020 kurz ein. Fast panikartig stornierten die Chef-Einkäufer der Automobilkonzerne ihre Aufträge an grosse Chiphersteller wie TSMC in Taiwan. Das sollte sich allerdings als folgenschwere Fehleinschätzung erweisen. «Plötzlich stieg die Nachfrage nach Autos nämlich wieder stark an», sagt Kota Yuzawa, Automobil-Analyst bei Goldman Sachs. Die stornierten Herstellungs-Kapazitäten in der Chipindustrie standen den Auto-Konzernen aber nicht mehr zur Verfügung. Sie waren inzwischen längst an die Hersteller von Unterhaltungselektronik weitergereicht worden [...]Verschärft wurde die Lage durch eine Kette unglücklicher Ereignisse [...]: Im Februar 2021 mussten Chiphersteller wie Samsung, NXP und Infineon den Betrieb in Austin, Texas, stoppen. Nach heftigen Schneestürmen war die Stromversorgung ausgefallen, die Halbleiter-Fabriken, die sogenannten Fabs, konnten nicht mehr kontrolliert runtergefahren werden. Dadurch wurden nicht nur die Produktionsanlagen beschädigt, sondern auch Komponenten der Infrastruktur der Werke. Auch in Japan kam es zu Ausfällen – hier durch Naturkatastrophen und Brände in Chipfabriken. Als wäre das noch nicht genug, trug auch die grosse Politik zum globalen Chipmangel bei. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte sich vorgenommen, den globalen Einfluss von chinesischen Hightech-Konzernen wie Huawei zu begrenzen und verhängte unter anderen Sanktionen im Bereich der Chiptechnologie. Daraufhin kauften chinesische Unternehmen im grossen Stil noch verfügbare Chips und Herstellungsanlagen ein...“

 Ein weiterer Grund für die Krise liegt in der rasanten Globalisierung der Halbleiterwirtschaft während der letzten Jahre. Gemäss Handelszeitung werden heute gerade noch neun Prozent der globalen Halbleiter in Europa hergestellt. In den 90er-Jahren seien es noch 44 Prozent gewesen.

 Wie lange wird die Krise noch dauern? Für 2022 werde noch keine “echte Trendwende“ erwartet, schreibt die Handelszeitung und erklärt, dass Milliardeninvestition notwendig seien, um die Situation wieder zu normalisieren.

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