Friday, June 18, 2021

Covid und die Share Economy: Was passiert mit Uber?

Uber, der Taxiservice, den Millennials am liebsten benutzen, hat ein Problem – und zwar dort, wo es bis jetzt am besten gelaufen ist. Die amerikanischen Medien sind voll von Stories über die Uber-Krise: Gestiegene Wartezeiten, Fahrermangel und exorbitant hohe Preise, welche die Kunden verprellen. Oft ist gar kein Uber-Fahrer verfügbar, wenn man in brauchen würde.

Uber sucht Fahrer - die Pandemie treibt die Verluste nach oben.  Screengrab uber.com

 Das die Uber-Preise gestiegen sind, ist unbestritten – allein im April dieses Jahres war eine Fahrt 40 Prozent teurer als noch 2020. In einigen Fällen haben sich die Preise sogar verdoppelt. Das Los Angeles Magazin berichtet, dass eine Fahrt vom Stadtzentrum von Los Angeles zum Flughafen von Los Angeles, die normalerweise 40 bis 50 Dollar kosten würde, jetzt zwischen 100 und 120 Dollar kostet. Und ein Uber-Kunde wird in den Medien zitiert, dessen Fahrt von Midtown New York zum John F. Kennedy Airport 249 Dollar kostete – gerade mal 13 Dollar weniger als sein Flug nach San Francisco. Die Misere geht soweit, dass die Washington Post ihren Lesern empfiehlt, Taxi zu fahren oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen…  Ride-sharing wie in alten Zeiten! Im Gegensatz zu Uber boomt das Geschäft für Taxis in den mit der abklingenden Pandemie wieder erwachenden amerikanischen Grossstädten. Die Taxi-Umsätze in New York City stiegen gemäss der städtischen Taxikommission im April um 800 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Uber-Fahrten nur um 220 Prozent zunahmen. 
Diese Diskrepanz zwischen Uber und Taxis zeigt, dass eine der Stärken des Uber-Geschäftsmodells auch eine grosse Schwäche ist: Es ist schwieriger, Arbeiter zu halten, die keine Vollzeitangestellten sind. Und die Pandemie, mit den grosszügigen finanziellen  Ausschüttungen der Regierung Biden hat dies nur noch schwieriger gemacht. Vielerorts wird nämlich mehr an Arbeitslosengeld ausbezahlt, als Uber-Fahrer verdienen, was Arbeiten nicht mehr ganz so attraktiv erscheinen lässt. Uber hat seit seiner Gründung im Jahr 2009 noch nie Gewinn gemacht. Im Jahr 2020 beliefen sich die Nettoverluste auf 6,77 Milliarden Dollar, was das Unternehmen mit der Corona- Pandemie begründet. Allerdings sah es 2019 noch schlechter aus: 8,51 Milliarden Verlust wurden damals verbucht. Trotzdem steht die Aktie immer noch bei rund 50 Dollar (im Mai 2019, beim IPO waren es am Ende des ersten Handelstages 41 Dollar gewesen). Das Unternehmen subventioniert seine Fahrten mit Milliarden von Investorengeldern, in der Hoffnung, dass die niedrigen Preise den Dienst etablieren, bis die Verbraucher bereit sind, für die wahren Kosten einer Fahrt zu zahlen. Diese sind viel höher, als die Fahrpreise. Gemäss Reuters bezahlen Uber-Passagiere nur gut 40 Prozent der tatsächlichen Kosten. Ausserdem laufen in verschiedenen Ländern Bemühungen, bessere Arbeitsbedingungen für Uber-Chauffeure zu schaffen, was die Rentabilität weiter senkt.

Es wird interessant zu sehen sein, wie es mit Uber nach der Pandemie  weitergeht. Die Investoren scheinen jedenfalls immer noch daran zu glauben, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg ist. Die Börsenbewertung des Unternehmens liegt gegenwärtig bei rund 93 Milliarden US-Dollar.

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