Friday, February 19, 2021

Facebook will nicht für News bezahlen

Facebook ist weltweit so mächtig geworden, dass es sich längst nicht nur Millionen Freunde, sondern auch sehr viele Feinde gemacht hat. Dazu gehören seit dieser Woche auch viele Australier, denen es gar nicht gefällt, dass Facebook für seine User plötzlich keine australischen News mehr zulässt. Vor allem die Medien, welche seit Jahren darüber reklamiert haben, dass Facebook mit ihren Inhalten Geld verdiene, sind jetzt düpiert und wieder nicht zufrieden.

News auf Facebook: Symbiotische Beziehung oder Abriss?
                                                                                                                        Screengrab Facebook

Australien will in Kürze ein Gesetz verabschieden, das Facebook und Google dazu zwingt, Verlage zu bezahlen, wenn deren Inhalte auf ihren Websites auftauchen. Das Gesetz ist eine Reaktion auf jahrelange Beschwerden der Medien über den Niedergang des Journalismus im Internetzeitalter und die Rollen die Google und Facebook dabei gespielt haben. Die beiden Unternehmen haben auf das vorgeschlagene Gesetz unterschiedlich reagiert: Google macht (nach wochenlangen Drohungen) jetzt doch Verträge mit einzelnen australischen Verlagen. Facebook hingegen blockiert sämtliche News (genau wie das Unternehmen übrigens schon im letzten Sommer angekündigt hatte). Das heisst: Facebook macht es ab sofort unmöglich, Links zu australischen Nachrichtenquellen zu teilen; australischen Publikationen können keine eigene Inhalte mehr auf Facebook publizieren und australischen Nutzern ist es untersagt, Newslinks zu teilen. In einer wütenden Stellungnahme sagte der australische Premierminister Scott Morrison, Facebooks Schritt mache die Verabschiedung des Gesetzes nur noch wahrscheinlicher. Morrison geht davon aus, dass auch andere Länder ähnliche Massnahmen ergreifen werden.

Wie der Streit für ausgehen wird, ist momentan unklar. Facebook lässt nämlich mitteilen, die Verlage und ihre Inhalte seien gar nicht wichtig für das Facebook-Geschäftsmodell; News-Links machten durchschnittlich weniger als vier Prozent der Inhalte im Facebook-News Feed aus. Zuckerbergs Imperium fühlt sich aber trotzdem im Recht und argumentiert damit, dass die Verlage von Facebook profitieren, weil sie dadurch Millionen von Leser auf ihre eigenen Websites locken können. Gratiswerbung auf Facebook, sozusagen. 

Wenn die Streitenden stur bleiben, ist es möglich, dass auch User in anderen Ländern bald keine kommerziellen News mehr in ihrem Feed finden. Vielleicht werden sie diese gar nicht vermissen – umso mehr, als die News-Sites im Internet mit einigen zusätzlichen Klicks auch ohne Facebook besucht und gelesen werden können. 


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