Gute 11 Milliarden Franken haben neue
Hollywood-Filme dieses Jahr an der Kinokasse in Nordamerika eingenommen. Das
Problem ist: Trotz riesigen Hits wie “ Star Wars: The Rise of Skywalker“ sind
die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zurückgegangen. Ein ganz
wichtiger Grund sind die weiterhin wachsenden Streaming-Services.
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Ein riesiges Angebot für relativ wenig Geld - damit hat Netflix sein Geschäft erfolgreich aufgebaut. Jetzt gilt es, die Konkurrenz im Griff zu behalten. Screengrab Netflix |
Im letzten Quartal des Jahres 2019 hatte
Netflix weltweit über 167 Millionen zahlende Streaming-Abonnenten sowie mehr
als 4,6 Millionen Testkunden, die den Streaming-Service vorerst einmal testen. 61 Millionen dieser Abonnenten sind in den
Vereinigten Staaten. Zum Vergleich: 2011 waren es noch gut 21 Millionen Abonnenten
gewesen. Einen grossen Teil des Erfolgs des Streaming-Unternehmens ist auf
seine zahlreichen Eigenproduktionen zurückzuführen, die sehr teuer sind. Aber
der Aufwand lohnt sich: Netflix-Abonnenten verbringen jeden Tag mehr als 140
Millionen Stunden vor dem Bildschirm, um Netflix-Inhalte anzuschauen. Was das Internet betrifft, nimmt Netflix 15
Prozent der gesamten globalen Downstream-Bandbreite ein. Am Abend, während der
Spitzenzeiten, steigt die Netflixnutzung stark an - bis zu 40 Prozent. Das
Geschäft läuft also wie verrückt - und genau das führt nicht nur zu aufwärts
schiessenden Aktienkursen, sondern auch zu harter Konkurrenz. Die
Mitbewerber, sprich Disney und Co., wollen sich eine fette Scheibe des
Geschäfts abschneiden. Ob das gelingen wird, bleibe dahin gestellt. Netflix dominiert
das Streaming-Geschäft, aber die zusätzliche Konkurrenz wird das Leben der
Kunden etwas schwieriger und teurer machen. Netflix Aktien hätten von 2012 bis 2018
um bis zu 4300 Prozent zugelegt, berichtet
die NZZ. Seitdem schwanke der Kurs kräftig – ohne weiteren Trend nach oben.
Der Grund sei die wachsende Konkurrenz:
“Netflix sei nicht mehr der einzige
preisgünstige Anbieter von Streaming-Dienste. Es gebe inzwischen ein halbes
Dutzend Konkurrenten, und im kommenden Jahr werde es weitere glaubwürdige
Anbieter mit umfangreichen Filmbibliotheken geben, argumentieren manche
Investoren. Nicht jeder Kunde werde alle Dienste abonnieren, so dass es zu
schwächerem Wachstum oder gar zu einer Abwanderung der Kunden kommen könne,
fürchten sie. Sie verweisen auch darauf, dass Netflix in nächster Zeit die
seine beiden beliebtesten Shows verlieren wird und gezwungen ist, massiv in
Eigenproduktionen zu investieren. Tatsächlich haben die Aufwendungen dafür in
den vergangenen Monaten massiv zugenommen. In diesem Rahmen verbrennt das
Unternehmen jährlich mehrere Milliarden Dollar und hat beachtliche
Verbindlichkeiten angehäuft.“
Für die Netflix-Kunden und auch die
althergebrachten TV-Stationen heisst diese Entwicklung, dass ihr Leben etwas
schwieriger werden wird (ausser natürlich für staatlich finanzierten Medien,
die sich nicht gross um die Konkurrenz kümmern müssen). Viele Kunden werden sich
mit der Auswahl verschiedener Streaming-Dienste nicht zurechtfinden und sind
auch nicht bereit, mehrere Abonnements zu bezahlen. Es wird deshalb interessant
sein zu verfolgen, wie sich Netflix und Co. weiterentwickeln.
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