Long Island City, New York, wird auf das neue Amazon Hauptquartier verzichten müssen. Bild Wikimedia Commons |
“Zum einen begeben sich Händler in eine ungewollte Abhängigkeit. Wenn ein Großteil des Umsatzes über Amazon generiert wird, kann dies bei Unstimmigkeiten oder technischen Problemen zu teilweise existenzbedrohlichen Situationen führen. Denn Amazon sitzt immer am längeren Hebel. Zum anderen steigt die Unsicherheit. Teilweise willkürlich anmutende Veränderungen der Bedingungen oder technischen Möglichkeiten durch Amazon sorgen häufig für Verzweiflung. Auch der extrem zunehmende Wettbewerbsdruck setzt vielen zu. Laut einigen Schätzungen haben sich in 2018 täglich 2‘000 bis 3‘000 neue Händler bei Amazon registriert, überwiegend aus Fernost. Preiskämpfe sind da vorprogrammiert. Eines der am häufigsten vernachlässigten Probleme beim Handel über Amazon ist die fehlende Kundenbeziehung. Um diese aufzubauen, sind Kundendaten notwendig. Als Amazon-Händler erhalten Sie darauf keinen Zugriff und verkaufen quasi an Unbekannte. Sie werden also nie Bestandskunden aufbauen, denen Sie weitere Produkte verkaufen können…“
Man darf davon ausgehen, dass Amazon
weiterhin einen knallharten Wachstumskurs verfolgen wird. Die kritischere Einstellung der Kunden, der
Mitbewerber und der Politik werden aber sicher dazu führen, dass dem
Unternehmen in Zukunft ein stärkerer Wind entgegen blasen wird. Auch ein Laden der im letzten Quartal einen
Rekordgewinn von über drei Milliarden Dollar gemacht hat (bei einem Umsatz von
72 Milliarden Dollar) ist nicht immer und überall willkommen. Oder wie der
Spiegel titelt: “Annahme
verweigert“. Der Versandhändler wollte in Long Island bei New York City ein
neues Headquarter bauen, für mehr als 20 Milliarden. Die Antipathie vieler New
Yorker hat jetzt allerdings zu einem Rückzug geführt. Auch für Amazon gilt: Erfolg
bringt nicht nur Freunde.
No comments:
Post a Comment