Vorläufig noch anonym: der oder die Täter im Deutschen Datenskandal. Bild Pixabay |
“Mit Blick auf die Art der Daten, die über die Betroffenen vielfach noch immer einsehbar sind, gibt es kaum Indizien dafür, dass es sich um einen großen Hack handeln könnte. Auch deutet nichts darauf hin, dass die Verantwortlichen mit besonderer technischer Expertise vorgegangen wären. Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass die meisten Informationen wohl durch Ausnutzen von Schwachstellen in Passwort-Wiederherstellungsprozeduren, durch schwache Passwörter und ungenügend abgesicherte Accounts abgezapft wurden. Einige der Betroffenen legten offen, wie die Unbekannten vorgegangen waren. Dazu gehört Simon Wiefels, der als Youtuber ein Millionenpublikum erreicht und dessen Twitter-Account übernommen worden war.“ (faz.net)Auch bei der Sueddeutschen Zeitung glaubt man nicht mehr an eine internationale Verschwörung, die zum Leck geführt hat. Verantwortlich sei wohl der laxe Umgang der Einzelnen mit ihren Accounts, schreibt Simon Hurtz:
“Zu viele Menschen gehen fahrlässig mit diesen Daten um. Nicht einmal jeder zehnte Gmail-Nutzer sichert sein Konto mit der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung. Der Anteil der Menschen, die Passwort-Manager einsetzen, ist nur unwesentlich größer. 86 Prozent der Befragten geben an, sich ihre Kennwörter zu merken. Für Gedächtniskünstler mag das eine akzeptable Vorgehensweise sein. Wenn Normalsterbliche ihre Zugangsdaten auswendig kennen, bedeutet das meist, dass sie zu einfach und damit unsicher sind. Wenn es eine Lehre gibt, die Politiker, Journalisten, die jeder Internetnutzer aus dem aktuellen Fall ziehen können, dann diese: Die zentralen Regeln der IT-Sicherheit sind 2019 wichtiger denn je. Jeder einzelne sollte sie kennen und befolgen und sein Umfeld dafür sensibilisieren.“Dieser Meinung schliessen wir uns an. Wir sind aber auch davon überzeugt, dass sich das Passwortproblem erst lösen lässt, wenn sich endlich andere Modelle der Zugangssicherung durchsetzen, die sich nicht auf die Disziplin, die Intelligenz und das Gedächtnis der User abstützen.
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