Der Bitcoin-Boom ist vorbei - aber für wie lange? Bild pixabay |
Bitcoin hat viele Vorteile: Die Währung ist
bankenunabhängig, dezentral, relativ regierungsunabhängig, und fälschungssicher. Bitcoin
hat aber auch Nachteile. Die Herstellung frisst immer mehr Energie und ist
deshalb nicht umweltverträglich, Kryptowährungen sind sehr volatil und die
Regulierungsabsichten von Regierungen sind absehbar, was die Zukunft der Coins stark
beeinflussen könnte. Regierungen auf der
ganzen Welt haben begonnen, sich um Bitcoin zu kümmern und wollen digitale
Währungskontrollen einführen - etwas,
das am Bitcoin-Markt aus verschiedenen Gründen aufmerksam verfolgt wird. In den
USA hat die Securities and Trade Commission angefangen, administrative Vorgaben
durchzusetzen. Und, wie die Kryptowährungswebsite smartereum.com schreibt,
liege ein Grund im Bitcoin-Absturz darin, dass viele Spekulanten in den USA
ihre Gewinne versteuern müssten - und deshalb Teile ihrer Bitcoin-Holdings
verkaufen. Die faz sieht noch andere Gründe:
“Die zahlreichen Nachfolgewährungen, die auf Bitcoin basieren, führen nun dazu, dass Bitcoin selbst ausblutet. Seit dem Rekordhoch vor gut einem Jahr hat sich der Kurs um 80 Prozent verringert. Der Grund liegt in den zahlreichen anderen digitalen Produkten. Sie wurden erfunden, um Digitalwährungen weiterzuentwickeln. Doch jeder glaubt, er sei auf dem richtigen Weg. Genau das zieht Rechenleistung von Bitcoin ab, auch werden Bitcoin in andere digitale Währungen und Anlagen umgetauscht. Dazu überziehen sich die einzelnen Lager mit Drohungen, Beschimpfungen und Schmähungen. Der Handel mit Bitcoin Cash wurde auf vielen Marktplätzen ausgesetzt. Es kann sich kein Vertrauen bilden, wenn der Handel einem Schlachtfeld gleicht. Ein Abgrund droht.“
Die Zeit erklärt, weshalb die Behörden potentiell einen sehr starken Einfluss auf Kryptowährungen haben können:
“Wenn es um die große Frage geht, warum Bitcoin abstürzte, heißt es in der Szene oft: "Überhitzung". Eine ungeliebte Wahrheit sind aber auch Kontrollen von Behörden, die seit 2018 den Preis von Bitcoin beeinflussen. In China ist der Handel mit Coins verboten, andere Länder haben nun die Kontrollen verschärft. Dass Kryptowährungen vermehrt auf der Agenda von Regierungen stehen, überrascht Jochen Möbert, Ökonom bei der Deutschen Bank, nicht: "Die globale Geldmenge beträgt rund 100 Billionen US-Dollar. 2017 verzwanzigfachte sich die Marktkapitalisierung für Kryptowährungen auf rund eine Billion Dollar. Das ist wirklich enorm. Mit solchen Wachstumsraten wäre in kurzer Zeit ein paralleles Währungssystem entstanden.“
Auch wenn es momentan mit Bitcoin und Co.
bergab geht, besteht, wenn man sich die historischen Charts der Kryptowährungen
anschaut, durchaus noch Grund zur Hoffnung. Auf eine Kurserholung hoffen viele,
die in Bitcoin und Co. investiert haben:
“Auf dem Aktienmarkt wird bereits spekuliert, wann mit Bitcoin gehandelt wird. In den USA gibt es Bestrebungen, einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) für Bitcoin einzuführen. Dadurch könnten große Summen an Investitionen in den Bitcoin-Markt gespült werden und am Ende den Kurs steigen lassen. Bisher gibt es keine Genehmigung, wohl weil der US-Börsenaufsicht Bitcoin noch zu heikel sind […] Und der Geist, den Bitcoin heraufbeschworen hat, breitet sich aus. Es gibt Widerstand gegen die US-Finanzaufsicht, die sich noch gegen das digitale Geld stemmt.“
Aber es gibt auch Realisten, um nicht zu
sagen Pessimisten, zum Beispiel Lukas Hässig auf Insideparadeplatz.ch:
“Die Tech-Party könnte nun vorbei sein. Und der Zusammenhang zwischen Bitcoin und Tech-Aktien besteht womöglich nicht nur über Chipstocks und Cryptomining, sondern auch in der Psychologie. Dass sich Buchwerte quasi über Nacht in Luft auflösen können, wird plötzlich wieder allen bewusst.“
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