Das Darknet ist Teil des sogenannten Deep Web. Auf diesen, den grössten Teil des Internets, kann nur beschränkt zugegriffen werden. Bild Pixabay |
“Ein technischer Ermittler des BKA erzählt vor Gericht, wie die Fahnder herausfanden, dass Alexander U. die Seite betrieb. Lucky rief unter seinem Pseudonym zu Spenden auf, um die Kosten für seinen Server zu decken. Knapp 10.000 Euro wurden mit der Digitalwährung Bitcoin eingezahlt. Die Ermittler konnten den Weg des Geldes nachverfolgen, er führte sie zu bitcoin.de, einem Marktplatz für die Währung. Die Ermittler forderten von den Betreibern der Seite Bestandsdaten an, so kamen sie auf Alexander U. und seine Wohnadresse in Karlsruhe.“
Der Administrator der Darknet-Plattform gab
vor Gericht an, dass er mit seinen Aktivitäten habe Datenschutz betreiben
wollen. Ihm sei es darum gegangen, eine Plattform zu schaffen, auf der man in
Zeiten von Massenüberwachung anonym kommunizieren und surfen konnte. Allerdings
unterstützte er die Nutzer seiner Plattform auch aktiv bei ihren anonymen
Aktivitäten:
“Neue Drogenverkäufer mussten sich direkt an Lucky wenden und ihm Bilder schicken. Zu sehen sollten sein: Nutzername, Datum, die Drogen und der Name des Forums sowie ein "aussagekräftiger Aussagetext", wie es der Staatsanwalt formuliert. Lucky musste dann entscheiden, ob er diese Beiträge freischaltete…“
Selbstverständlich besteht für die Nutzer
des Darknets immer das Risiko, dass sie in der richtigen Welt dabei ertappt
werden, wenn sie mit illegalen Waren aus der dunklen Zone beliefert werden -
oder wenn sie solche Waren weiter liefern. Denn auch die Guten sind im Darknet
aktiv. Und sie wissen durchaus, welche Fallen sie stellen müssen, um
Erfolg zu haben. :
“Ermittlern fällt es immer schwerer, Verdächtige zu überwachen und Tätern auf die Spur zu kommen. Smartphones verschlüsseln den Speicher, Rechner die Festplatte, und Messenger wie Whatsapp gewähren Dritten keinen Zugriff auf die Nachrichten. Die Verschlüsselung ist technisch meist so sauber umgesetzt, dass Fahnder nicht mitlesen können […] Wenn Verdächtige mit verschlüsselten Chat-Apps kommunizieren, lassen sich Beamte das entsperrte Smartphone unter einem Vorwand aushändigen - zum Beispiel am Flughafen - und stellen Whatsapp so ein, dass fortan auch die Ermittler mitlesen können, über einen Web-Browser. Schließlich finden die Ermittler einen Weg, um Lucky zu knacken. Es ist eine Mischung aus roher Gewalt und psychologischer List. Die Fahnder wissen: Wenn sie Lucky festnehmen, muss der Laptop aufgeklappt bleiben. Sonst hätten sie keinen Zugriff auf die Daten und könnten die Beweise nicht sichern. Mit einem Rammbock positionieren sich die Einsatzkräfte vor seiner Tür. Gleichzeitig versuchen sie, Lucky weiszumachen, dass seine Plattform technische Schwächen aufweise - ein Affront für den Mann, dessen IT-Kenntnisse selbst Ermittler bewundern. Lucky beißt an und sitzt wie gebannt vor seinem Laptop. Dann kracht der Rammbock in die Tür…“
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