Monday, July 9, 2018

Online-Shopping stösst immer noch an digitale Landesgrenzen

Eine diffuse Unsicherheit hält in vielen Fällen Online-Shopper davon ab, im Ausland einzukaufen. Aber nicht nur. Auch das sogenannte Geoblocking hat den Einkauf in der Fremde bisher schwierig gemacht. Diese Barriere wird in der EU bald fallen. Trotzdem existieren sie weiter, die digitalen Landesgrenzen - wenn auch nur in den Köpfen vieler Internet-Shopper.
 
Geoblocking kann vor allem für Leute, die viel unterwegs sind, sehr lästig sein. Zum Beispiel für jene Fussballfans, die sich per Internet im Ausland über die Leistungen ihres FC in der Schweiz schlau machen wollen - da kennt das Schweizer Fernsehen keine Gnade und sperrt selbst die kürzesten Sportbeiträge - wofür es absolut keine vernünftige Erklärung gibt. Aber SRF ist nicht allein. Die öffentlichen Medienhäuser tun es fast alle; die BBC sperrt den Zugriff aus dem Ausland auf ihre Mediathek sogar für VPNs, mit einigem Aufwand und speziellen Algorithmen, die es in den meisten Fällen schaffen, die Server der VPN-Provider zu erkennen und zu blockieren. Leider werden diese Barrieren in naher Zukunft nicht verschwinden, anders als das Geoblocking im Zusammenhang mit Online-Shopping. Die Zeit erklärt:
“Mithilfe dieses Verfahrens können Onlinehändler den Zugang zu bestimmten Bestellseiten verweigern, wenn die Kunden in einem anderen Staat wohnen oder im Ausland ausgestellte Kreditkarten benutzen. Oft werden sie dann automatisch auf Seiten in ihrem Land umgeleitet – wo die Preise möglicherweise höher sind. Davon profitieren vor allem die großen Onlineshops, die in den unterschiedlichen EU-Staaten unterschiedliche Preise anbieten.“
Vom 9. Dezember an, wird genau das nicht mehr möglich sein. Dann müssen die Internet-Shops in der EU ihre Kunden gleich behandeln. Momentan kaufen nämlich nur gerade 15 Prozent der Europäischen Shopper in Webshops ein, die in einem anderen Land zuhause sind. Und es darf daran gezweifelt werden, dass die Europäische Geoblocking-Verordnung viel an dieser Tatsache ändern wird. Dazu gibt es einige interessante Erkenntnisse einer Umfrage, die für den Springer Verlag durchgeführt wurde. Zitat aus der Welt:
“Während 34 Prozent sich generell vorstellen könnten, über das Internet im Ausland zu kaufen, wäre knapp die Hälfte nur dazu bereit, wenn der Kauf über eine deutsche Handelsplattform wie Amazon, Ebay oder Idealo abgewickelt würde und deren allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) gelten. Rund jeder Fünfte schließt eine Online-Bestellung im Ausland komplett aus.  Dabei lässt sich beim Cross-Border-Shopping so mancher Euro sparen. […]  Diejenigen, die zu einem Online-Kauf im Ausland generell bereit sind, würden dies am ehesten innerhalb der EU tun (70 Prozent). Große Ressentiments gibt es gegenüber China – nur sechs Prozent würden hier einkaufen.“
Der Grund für den Einkauf im Ausland sind in der Regel tiefere Preise - je grösser die Zahl der Shops, desto grösser ist die Konkurrenz, was wiederum die Preise drückt. Allerdings gibt es auch andere Gründe, im Ausland einzukaufen. Wir haben vor vielen Jahren einen Drucker aus einem Spezialgeschäft in New York City per Internet bestellt, der sonst absolut nirgendwo erhältlich war. Der Einkauf  hat hervorragend funktioniert - und das Gerät ist immer noch im Einsatz.

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