Thursday, July 5, 2018

Smartphones im freien Fall - ohne dass sie Schaden nehmen

Man weiss, wie schnell ein Smartphone aus der Tasche oder aus der Hand rutschen kann - mit teuren Folgen. Einem deutschen Mechatronic-Student an der Hochschule Aalen ist genau das passiert - was ihn dazu veranlasste, eine Schutzvorrichtung zu entwickeln, die im Falle eines Smartphone-Unfalls Schaden verhindert - ähnlich wie ein Airbag fürs Handy.

Sein brandneues iPhone war ihm aus der Jackentasche gerutscht und auf den Boden gefallen. Das Display konnte zwar repariert werden, aber das reichte nicht aus: Nach zwei Wochen war wieder alles schwarz – und das schicke iPhone nur noch Schrott. “Durch den Sturz war die ganze Elektronik kaputt“, sagt Philip Frenzel, der derzeit seinen Mechatronik-Master an der Hochschule Aalen macht. Für das Nachfolgerhandy musste ein stabilerer Schutz her.
Doch was auf dem Markt angeboten wurde, stellte den 25jährigen Studenten nicht zufrieden. “Das iPhone mit seinem ästhetischen Design in eine klobige Schutzhülle zu packen, macht ja keinen Spass“, meint Frenzel. Und da Not bekanntlich erfinderisch macht und ihn die Problematik von zersplitterten Handydisplays nicht mehr losließ, setzte er sich an die heimische Werkbank im Keller. Inzwischen, vier Jahre später, ist das Ergebnis dieser Anstrengung in eine preiswürdige Bachelorarbeit geflossen und auch bereits zum Patent angemeldet.
Funktionieren tut's wie folgt: In eine dünne Schutzhülle baute der Student Sensoren ein, die den freien Fall des Handys erkennen und entwickelte eine Metallfeder, die sich während des Falls entfaltet und die Kraft und Energie aus dem Sturz dämpft. Die Dämpfer werden dann manuell eingeklappt und sind wieder verwendbar, so dass das Handy vor dem nächsten Fall geschützt ist. Daher heißt das Produkt auch „AD Case“, was für „active Damping“, also „aktives Dämpfen“, steht.
Das nächste Ziel für Philip Frenzel ist die Marktreife: Neben seinem Studium hat er gemeinsam mit Peter Mayer, einem Absolventen der Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Aalen, ein Unternehmen gegründet, um sein AD Case auf den Markt zu bringen. “Wir möchten unseren Lebensunterhalt damit finanzieren können“, erklärt er Frenzel und fügt hinzu: “Kurz gesagt, wir hoffen auf einen Hype.“ Die Chancen dafür stehen gut.
Allein in den letzten Wochen haben die jungen Entwickler Presseanfragen aus der ganzen Welt erhalten; grosse Fernsehstationen wie Fox News in den USA befassten sich mit seiner Erfindung. Ab Juli soll auf Kickstarter das Crowdfunding anlaufen. Die geschätzten Kosten für den aktiven Handyschutz sollen bei etwa 50 Euro liegen. Bei den heutigen Smartphone-Preisen könnte sich das schnell einmal lohnen.

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