Online-Shopping
ist praktisch, billig, einfach und schnell - vor allem im Vergleich zum Einkauf
im alten Stil. Doch der enorme Boom des digitalen Handels hat ebenso enorme Folgen für traditionelle Läden.
Betroffen ist nicht nur Europa. Die Amerikaner sind auch auf dem Gebiet des
Ladensterbens Trendsetter – die neusten Prognosen der Credit Suisse sind
erschreckend.
Seph Lawless ist ein Videograf , der sogenannte Deadmalls besucht und fotografisch auswertet. Die Ergebnisse muten durchaus apokalyptisch an. Screengrab YouTube |
Was passiert,
wenn die Kunden wegbleiben, die Konsumtempel nicht mehr besucht werden, der
Mammon auszieht? Die Einkaufspaläste verfallen und zeichnen das Bild
einer sterbenden Zivilisation. In den USA gibt es bereits Künstler, die sich
fotografisch mit dem Thema dieser Konsum-Apokalypse beschäftigen. Einer davon
ist Seph Lawless, der nicht nur fotografiert sondern auch Videos seiner
(illegalen) Touren in diesen verlassenen Einkaufszentren auf YouTube stellt.
In
Europa und in der Schweiz haben sich die neuen Konsumtrends nicht so drastisch
ausgewirkt, und wie in den USA wird sich die Situation im dichtbesiedelten
Mitteleuropa nicht entwickeln. Immerhin gibt es immer noch enorme
Konsumtempel-Projekte – wie zum Beispiel die
Mall of Switzerland in Ebikon (deren Eröffnung auf November dieses Jahres
geplant ist). Allerdings kämpfen auch hier viele Händler um ihre Existenz – vor
allem in
den Innenstädten. Und eine Studie des des Instituts für
Handelsforschung (IFH) Köln, die anfangs
dieses Jahres veröffentlicht wurde, gibt nicht viel Grund zur Freude: 2014
hatte das Kölner Institut Alarm geschlagen und gewarnt, durch den Siegeszug des
Online-Handels könnten bis 2020 rund 45‘000 stationäre Händler zur Aufgabe
ihrer Läden gezwungen werden. Das wäre fast jeder zehnte Laden in Deutschland.
Heute geht man beim IFH davon aus, dass sich diese Entwicklung wohl “etwas
verzögern“ werde.
Einige Lichtblicke gibt es also. Traditionelle Händler die ihre Waren auf verschiedenen Kanälen anbieten, haben natürlich eine bessere Chance zu überleben. Und eine PwC-Studie zum Detailhandel, die über das letzte Jahr erstellt wurde, zeigt, dass auch junge Menschen gerne im Laden kaufen. Fast zwei Drittel der befragten 18 bis 24 Jährigen – digital Natives hin oder her - gaben zu Protokoll, dass sie am liebsten in richtigen Läden einkaufen.
No comments:
Post a Comment