Vor zwei Jahren wurde sie angekündigt, eine von Facebook gesponserte Kryptowährung, die unter dem Namen Libra gestartet werden sollte (wir haben hier darüber berichtet). Die Verwaltung für das neue Facebook-Geld sollte in Genf angesiedelt werden. Doch nun, nach zahlreichen Schwierigkeiten und grossem Widerstand der weltweiten Regulatoren und Steuerbehörden, scheint der Traum zu platzen.
Diem vor dem Ende: Die Idee, die am Anfang Libra hiess. Logo meta |
Wie die
Wirtschaftsagentur Bloomberg berichtet, prüft die von Facebook zur Verwaltung
des digitalen Tokens gegründete Diem Association einen Verkauf ihrer
Vermögenswerte.
Ganz
überraschend kommt diese Entwicklung nicht. Schon im Dezember 2019 hat zum
Beispiel die EU Libra ganz offiziell den Kampf angesagt. In einer gemeinsamen
Erklärung hielten die EU-Finanzminister fest, globale Kryptowährungen zu
beobachten und gegebenenfalls nicht zulassen zu wollen. Digitalwährungen, so
die EU, stellten eine Gefahr für die staatliche Währungssouveränität dar und dürfen
erst bewilligt werden, “wenn alle damit verbundenen Sorgen ausgeräumt“ seien. Nun hat
anscheinend die US-Notenbank der Währung
den endgültigen Garaus gemacht. Sie übte gemäss Bloomberg Druck auf Silvergate
aus, den Bankpartner, mit dem Diem, wie Libra inzwischen heisst, im vergangenen
Jahr eine Partnerschaft zur Einführung der Währung eingegangen war. Wenn Diem nun
seine Vermögenswerte verkauft, sieht das doch ganz so aus, als ob die
Kryptowährung am Ende sei, obwohl sich die Initianten grosse Mühe gaben, den Regulatoren
zu gefallen:
“Ursprünglich sollte Libra ein digitaler Token sein, der durch einen Korb von Währungen aus der ganzen Welt gestützt wird, aber die Regulierungsbehörden haben diese Idee schnell gestoppt. Daraufhin wurde ein vereinfachtes Design entwickelt, bei dem ein neu gebrandeter Diem-Token an den US-Dollar gekoppelt wurde. Offenbar war auch das nicht gut genug.“ (The Verge)
Dabei war die Idee eigentlich bestechend (wenn auch nicht neu – siehe Bitcoin). Doch Die Initianten haben offensichtlich den Gegenwind der Staaten unterstützt, die nicht weniger, sondern mehr Kontrolle der internationalen Geldflüsse anstreben. Dabei haben die amerikanischen Behörden schon vor zwei Jahren bekanntgegeben, was sie von der Idee halten:
“Egal ob Bitcoin, Ethereum oder Libra – unsere Botschaft ist die gleiche und gilt für alle: Massnahmen zur Vermeidung von Geldwäsche und zur Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung müssen von Anfang an bei der Konzeptionierung berücksichtigt und integriert werden […] Die digitale Währungsindustrie hat der Entwicklung der zugrunde liegenden Technologie große Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei haben die meisten Firmen zu wenig an die Anti-Geldwäsche-Richtlinien gedacht. Sie haben zu wenig darauf geachtet, sicherzustellen, dass Terroristen Geld nicht verstecken, waschen oder bewegen können…“
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