Monday, August 17, 2020

Der "beste Browser" verliert immer mehr an Marktanteil

Es ist ironisch: Mozilla Firefox wurde über Jahre immer wieder von unabhängigen Testern und Usern zum besten Browser gekürt – und trotzdem schrumpft sein Marktanteil immer weiter. Firefox scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Dafür ist Microsoft zurück im Browser-Geschäft.

Das neuste Firefox-Logo (ab Firefox 70). Die aktuelle Version
ist 79.
Firefox war am 9. November 2004 veröffentlicht worden und stellte die damalige Vorherrschaft des Microsoft Internet Explorers sofort in Frage: 60 Millionen Downloads innerhalb von neun Monaten wurden verbucht. Bis Ende 2009 stieg der Marktanteil des Browsers auf 32,21 Prozent. Dann kam  Google Chrome. Im Juli 2020 hatte  Firefox noch gut acht Prozent Nutzungsanteil als Desktop-Browser und war somit hinter Google Chrome mit 69 Prozent und Safari mit knapp 9 Prozent. Der Nutzungsanteil über alle Plattformen hinweg ist allerdings niedriger und liegt bei rund 4 Prozent. Verschiedene Quellen geben allerdings sehr unterschiedliche Nutzerzahlen an. Einig sind sich aber alle. Seit 2009 geht es nur noch bergab mit den Firefox-Nutzerzahlen.
Das ist nicht auf die Qualität des Browsers zurückzuführen.  Erst kürzlich wurde Firefox vom Magazin techradar.com wieder zum besten Browser überhaupt gekürt:
“Firefox ist seit langem das Schweizer Taschenmesser des Internets und unser Lieblingsbrowser. […] Wie bisher ist er endlos anpassbar, sowohl in Bezug auf sein Erscheinungsbild als auch in der Auswahl der Erweiterungen und Plugins, die Sie verwenden können. Bei der letztjährigen Überholung wurde seine Leistung, die allmählich hinter der von Chrome zurückblieb, dramatisch verbessert, und er funktioniert selbst auf relativ bescheidener Hardware glatt und solide…“

Trotzdem machen sich die Autoren Sorgen um ihren Lieblingsbrowser. So auch Steven J. Vaughan-Nichol bei zdnet.com, der in seinem Artikel über Entlassungen bei Mozilla berichtet:
“Firefox ist auf dem Weg zur Bedeutungslosigkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass Mozilla gerade seine zweite Entlassungsrunde hinter sich hat. Erstens hat Mozilla einige seiner wichtigsten Mitarbeiter entlassen - und zwar keine Büroarbeiter, sondern Top-Entwickler. Jetzt, im August, entliess Mozilla fast ein Viertel seiner Mitarbeiter […]Firefox wird auf die eine oder andere Weise weiterleben. Es ist schließlich Open Source. Aber Firefox als wichtiger Browser oder Mozilla als bedeutende Open-Source-Entwicklungszentrale? Das glaube ich nicht, diese Tage sind vorbei. Firefox steht jetzt offiziell auf meiner Liste der gefährdeten Arten."
Auch wir arbeiten seit Jahren mit Firefox, sind aber der Meinung, dass es heute gute Konkurrenz gibt – und es ist nicht Google. Auf dem zweiten Platz der Techradar-Bewertung glänzt heute Microsoft Edge - und das mit gutem Grund. Dieser Browser, der mit Windows 10 geliefert wird, sieht aus wie Chrome und funktioniert wie Chrome, ist aber deutlich schneller. Die Nutzerkurve von Edge zeigt  nach oben.

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