Monday, July 6, 2020

Der Onlinehandel hat die besseren Karten

In einem sind sich die Experten einige: Die Corona-Pandemie krempelt den Einzelhandel um – sowohl den stationären Handel als auch den E-Commerce. Wie sich das neue Konsumverhalten mittel- und langfristig auf den Handel auswirken wird, ist nicht genau abzusehen. Eines scheint aber klar zu sein: Der Onlinehandel hat die besseren Karten.

Einkaufen ist nicht mehr, was es einmal war...         Bild Wikimedia Commons
“Die Pandemie schreibt die Regeln im Detailhandel neu“, titelt zum Beispiel die Harvard Business Review in einer Analyse der neuen, sich ständig anpassenden Situation. Im Detailhandel darauf zu warten, dass das Geschäft endlich wieder “normal“ werde, sei sinnlos. Es gebe in nächster Zeit kein Zurück mehr zu dem, wie es einmal gewesen sei. 
Das ist die Sicht aus den USA, die auch deshalb interessant ist, weil es in der Schweiz noch keine tiefergehende Studien zum Thema gibt. Immerhin weiss man aber, dass die Schweiz bis jetzt ein Ausnahmefall ist, was die wirtschaftlichen Schäden betrifft: Die wirtschaftlichen Aktivitäten haben in wichtigen Bereichen bereits wieder mehr als 90 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht. Und die Marktforscher bei GfK sagen mutig voraus, dass der Gesamtumsatz des hiesigen Detailhandels 2020 ungefähr gleich sein werde, wie im Vorjahr.
Die amrikanische Beraterfirma McKinsey hat nun versucht, mit einer Umfrage das zukünftige Konsumentenverhalten zu evaluieren. Dabei haben sich fünf Trends abgezeichnet:
  • Die Verbraucher verlagern ihre Ausgaben auf das Wesentliche. Die meisten Konsumenten glauben, dass die Auswirkungen der Krise auf ihren Tagesablauf und ihre persönlichen Finanzen über die nächsten vier Monate hinaus anhalten werden. Dies  veranlasst sie dazu, sorgfältiger zu bewerten, wieviel sie wo ausgeben.
  • Mehr Konsumenten beabsichtigen, auch nach Abklingen der Krise weiterhin online einzukaufen, wobei ein Teil der Verbraucher fast vollständig auf den Online-Kanal umsteigen will. In den meisten Kategorien ist das Nutzerwachstum im Online-Kanal um 15 bis 30 Prozent gestiegen.
  • Mehr als 75 Prozent der Verbraucher haben während der Krise mit anderen Einkaufsverhalten experimentiert und dabei auch neue Marken und Shops ausprobiert. Für die Verbraucher, die das Geschäft oder die Marke gewechselt haben, waren Verfügbarkeit, Bequemlichkeit und Wert die wichtigsten Faktoren.
  • Viele Konsumenten achten bei der Entscheidung, wo sie einkaufen, aktiv auf Sicherheitsmassnahmen wie verbesserte Reinigung, Masken und Absperrungen. Ein Viertel der Verbraucher ist der Meinung, dass der Umgang eines Unternehmens mit seinen Mitarbeitern als Kaufkriterium seit Beginn der Krise an Bedeutung gewonnen hat.Die meisten Verbraucher warten auf Meilensteine, die über die Aufhebung der Beschränkungen durch die Regierungen hinausgehen, um zu ihren gewohnten Aktivitäten zurückzugehen - sie warten zum Beispiel darauf, dass die Arzneimittelbehörden ihre Zustimmung geben, dass Sicherheitsmassnahmen eingeführt werden und dass ein Impfstoff oder wirksame Behandlungen entwickelt werden.

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