Wer ist wer? Digitale Gesichtserkennung kann diese Frage in vielen Fällen beantworten. Wikimedia Commons |
Dass Gesichtserkennung auch zur
Einschränkung persönlicher Freiheiten genutzt werden kann, zeigt sich in China,
wo der Staat ein digitales Überwachungssystem
aufbaut, mit dem alle Bürger kontrolliert werden sollen - und zwar in so gut
wie allen Lebensbereichen. Dazu setzen die Behörden auch Gesichtserkennung ein
- um gute und schlechte Bürger zu identifizieren. Personen, die mit ihrem
Verhalten nicht den Erwartungen des Staates entsprechen, müssen
mit Konsequenzen rechnen: Sie können zum Beispiel keine Tickets für Flüge oder Hochgeschwindigkeitszüge
kaufen oder in bestimmten Hotels logieren. Gesichtserkennung ist in China auch sonst im
Mainstream angekommen: In der
Tech-Metropole Shenzhen wird der Kauf von U-Bahn-Fahrten aufgrund von
Gesichtserkennung getestet,
wie die South China Morning Post kürzlich berichtet hat.
Auch im Westen ist Gesichtserkennung im
Alltag angekommen - ohne dass wir es gemerkt haben. So wird die Technologie vor
allem zur Rechtsdurchsetzung benutzt, wie wir an dieser Stelle schon berichtet
haben:
“Detailhandelsgeschäfte seien heute in der Lage, durch den Einsatz digitaler Gesichtserkennung einen registrierten Ladendieb zu erkennen, bevor er zwei Schritte in einen Laden getan hat. Registrierte Gesichter sind in diesem Fall solche, die bereits einmal gesetzlich oder privat für einen solchen Diebstahl belangt worden sind. Es dauere nicht einmal eine Sekunde, ein von einer Kamera erfasstes Gesicht automatisch mit einen Datenbank, die Bilder von 25 Millionen Menschen enthalte, abzugleichen, sagt Peter Trepp, CEO der kalifornischen Firma FaceFirst.“
“Detailhandelsgeschäfte seien heute in der Lage, durch den Einsatz digitaler Gesichtserkennung einen registrierten Ladendieb zu erkennen, bevor er zwei Schritte in einen Laden getan hat. Registrierte Gesichter sind in diesem Fall solche, die bereits einmal gesetzlich oder privat für einen solchen Diebstahl belangt worden sind. Es dauere nicht einmal eine Sekunde, ein von einer Kamera erfasstes Gesicht automatisch mit einen Datenbank, die Bilder von 25 Millionen Menschen enthalte, abzugleichen, sagt Peter Trepp, CEO der kalifornischen Firma FaceFirst.“
Gesichtserkennung habe “ungeahnte Folgen“,
titelt heise online. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Überwachungssysteme der
Polizei zugänglich mache, nehme
ständig zu:
“Würde die Polizei selbst überwachen,
bräuchte sie einen Anlass und häufig einen Gerichtsbeschluss. Diese Schranken
kann sie umgehen, wenn sie auf Kameras und Gesichtserkennung Privater zugreift.
Auch an US-Grenzen gibt es immer mehr Gesichtserkennung, und selbst dort ist
nicht geregelt, wie hoch die Erkennungssicherheit sein muss, bevor ein
gemeldeter Treffer als zuverlässig akzeptiert werden darf.
"Wenn wir diese Technik nicht wirklich
einschränkten, laufen wir Gefahr, unsere alltägliche Freiheit zu verlieren –
uns anonym fortzubewegen, ohne verfolgt und identifiziert zu werden",
sagte Neema Singh Guliani, Anwalt der Bürgerrechtsorganisation ACLU …“
Das Samsung Galaxy S10+ bietet bereits
Gesichtserkennung für die Entsperrung des Smartphones. Allerdings lasse sich
das System gemäß Medienberichten relativ leicht in
die Irre führen. Die Gesichtserkennungstechnologie ist also noch nicht
total zuverlässig, wird aber trotzdem schon von staatlichen und privaten
Ordnungskräften eingesetzt. Umso notwendiger scheint es, in freiheitlichen
Gesellschaften den ungeregelten Einsatz der Technologie einzuschränken. Denn, wie
heise.de berichtet, können auch gesetzestreue Bürger im digitalen Netz
hängenbleiben:
“Eine US-Ladenkette sucht bereits
automatisch nach Personen, die in irgend einer Filiale des Ladendiebstahls
beschuldigt wurden, wie Cnet berichtet. Meldet das Kamerasystem einen Treffer,
werden Sicherheitskräfte alarmiert. Auf eine Verurteilung der Person kommt es
nicht an, zudem kann es sich um einen Fehlalarm handeln. Der Systemlieferant
bietet schon ein Cloudsystem an, über das verschiedene Unternehmen ihre
schwarzen Listen mit Gesichtern Verdächtiger miteinander teilen könnten. Wer
einmal auf einer solchen Liste landet, könnte bald erhebliche Schwierigkeiten
beim täglichen Einkauf bekommen. Zudem können auch Unverdächtige später in
unabsehbarer Weise ausgewertet werden: Manche Systeme rastern und speichern
grundsätzlich jedes Gesicht, das sie vor die Linse bekommen…“
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