Nach Feierabend einen Kunden zurückrufen
und vor dem Schlafen noch die Arbeitsmails checken: Das Smartphone erlaubt uns,
flexibel zu arbeiten. Den Kunden freut es, der Arbeitgeber schätzt das
Engagement. Doch geht die Rechnung auf? Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts
für Arbeitsforschung meldet Zweifel an. Demnach birgt die berufliche
Smartphone-Nutzung nach Feierabend durchaus negative Folgen für den nächsten
Arbeitstag.
Zuhause schnell die E-Mails checken: Das Verwischen der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit kann die Arbeitsleistung beeinträchtigen. Bild pixabay |
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
greift mittlerweile fast jeder Zweite von zu Hause auf seine Arbeitsmails zu –
besonders häufig über das Smartphone. Das kann allerdings Folgen für die
psychische Gesundheit haben. Arbeitspsychologen des Leibniz-Instituts fürArbeitsforschung an der TU Dortmund haben untersucht, wie sich die berufliche
Smartphone-Nutzung nach Feierabend auf das psychische Wohlbefinden am nächsten
Arbeitstag auswirkt.
Die Studie bestätigt: Mobil erreichbar
bleiben ist belastend. Es kostet viel Energie, zwischen den Rollen als
Beschäftigter und als Privatperson hin- und herzuwechseln. Denn die Rollen sind
mit verschiedenen Erwartungen von Arbeitgeber einerseits sowie von Familie und
Freunden andererseits verbunden. Gleichzeitig müssen Aufmerksamkeit und
Konzentration aufrechterhalten werden. Dieses Wechselspiel kann schnell die
persönlichen Kapazitäten übersteigen. Die Folgen: Der beruflich motivierte
Griff zum Smartphone wirkt sich unmittelbar auf den nächsten Tag aus. Verlangt
der Job am nächsten Tag, dass wir unsere Impulse kontrollieren, Ablenkungen
widerstehen oder innere Widerstände überwinden, nehmen wir diese Anforderungen
als deutlich belastender wahr als an anderen Tagen. Als Folge fühlen wir uns
überproportional stark erschöpft. Studienautorin und Arbeitspsychologin Lilian
Gombert erklärt:
“Berufliche Smartphone-Nutzung in der Freizeit wie auch viele Aufgaben während der Arbeitszeit erfordern, dass wir uns kontrollieren und unser Verhalten an die aktuelle Situation anpassen. Solche „Selbstkontrollprozesse“ kosten Energie. Ist die erschöpft, sinkt unsere Leistungsfähigkeit“.
Ein kleiner Trost: Nicht jeder Griff zum
Firmen-Smartphone wird zum Problem: Bei Probanden und Probandinnen, die im
Anschluss ans mobile Weiterarbeiten gut schliefen, wurde das Wohlbefinden am
nächsten Tag nicht weiter beeinflusst.
Wichtig auf Unternehmensebene sind
nachvollziehbare Regeln, wie das Smartphone für berufliche Zwecke genutzt
werden soll. Eine entscheidende Rolle spielen hier Führungskräfte, die
Richtlinien und Erwartungen für die Erreichbarkeit nach Feierabend
kommunizieren, aktiv mittragen – und selbst einhalten.
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