Tuesday, September 25, 2018

Chrome 69: Die Datenkrake wird noch gieriger

Eigentlich könnte Google mit seinem Browser ja ganz zufrieden sein. In den letzten Jahren nahm die Popularität von Google Chrome dermassen zu, dass die Konkurrenz buchstäblich abgehängt wurde - das betrifft vor allem Microsoft (IE) und Mozilla (Firefox). Sieben von 10 Usern surfen heute mit Chrome. Aber mit sich selbst zufrieden sein, ist keine Eigenschaft, die Google auszeichnet. Deshalb beschloss man in Kalifornien, Chrome-User mit der neusten Version des Browser automatisch in ihre Google-Accounts einzuloggen. Das weckt jetzt Wiederstand. 

Google Chrome: bei weitem der erfolgreichste Browser, aber die neuste
Version sorgt für Ärger.                     
Etwas sei vorausgeschickt: Wir sind der Google-Schlaumeierei natürlich nicht völlig wehrlos ausgeliefert. Es kursieren bereits Methoden im Netz, wie das automatische Einloggen im Browser ausgeschaltet werden kann (siehe unten).
Trotzdem: Google profiliert sich immer mehr als gierige Datenkrake; Werbekunden sollen bis ins Detail profiliert werden, damit man ihnen immer persönlichere Werbung aufdrängen kann. In diesem Fall könnte es sein, dass Google zu weit gegangen ist. Bereits gibt es Datenschützer, die das Vorgehen als unverzeihlich bezeichnen, zum Beispiel Matthew Green, Sicherheitsforscher und Professor an der John-Hopkins-Universität in Baltimore:
“Niemand im Chrome-Entwicklungsteam kann eine klare Begründung dafür liefern, warum diese Änderung notwendig war, und die Erklärungen, die sie gegeben haben, ergeben keinen Sinn“, schreibt Green. Auch habe die automatische Anmeldung enorme Auswirkungen auf die Privatsphäre und das Vertrauen der Nutzer: „Google muss aufhören, Kundenvertrauen so zu behandeln, als wäre es eine erneuerbare Ressource.“
Tatsächlich erfolgt die Personalisierung des Browsers nicht völlig automatisch, wird aber, was durchaus verwirrlich ist, im Browser oben rechts auch angezeigt, wenn sie nicht eingeschaltet ist. Focus.de erklärt:
"Loggt ein Nutzer sich beispielsweise im Büro in seinen privaten Google-Mail-Account ein, riskiert er durch den automatischen Doppel-Login auch, alle seine privaten Einstellungen von Zuhause zu übernehmen. So können gespeicherte Passwörter, Lesezeichen oder die Browser-Historie auch in der Arbeit plötzlich auftauchen – ohne, dass der User darauf aufmerksam gemacht wird. Damit das passiert, muss lediglich einmal auf „Synchonisierung“ geklickt werden. Ein Klick, der schnell aus Versehen gemacht wird, oder vielleicht eh schon einmal gemacht worden war, wenn ein Nutzer beispielsweise Zuhause mit zwei verschiedenen Geräten arbeitet. Der Unterschied jetzt: Wurde die Synchronisierung einmal aktiviert, gilt sie zukünftig für alle benutzten Geräte…“
Es gibt Wege, die Sync-Option ganz auszuschalten. PCWelt gibt eine kurze Anweisung dazu:
Geben Sie folgenden Link in die Chrome-Adressleiste ein:
chrome://flags/#account-consistencyBeim Eintrag "Identity consistency between browser and cookie jar" setzten Sie die Einstellung im Menü rechts auf "Disabled", danach starten Sie Ihren Browser neu.
Im Übrigen gibt es auch noch eine andere Alternative: Wechseln Sie einfach Ihren Browser. Mozilla Firefox ist wirklich auch nicht schlecht.

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