Saturday, June 9, 2018

Gesichtserkennung: schlecht für Kriminelle und die Privatsphäre

Soweit wie in den USA oder gar in China ist es in Europa noch nicht, was die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum mit digitalen Mitteln betrifft. Auch der absolut gesetzestreue Bürger könnte aber von einem unguten Gefühl beschlichen werden, wenn er wüsste, dass er ständig und überall mit smarten Kameras überwacht wird. So weit ist es im Westen noch nicht. Für die Rechtsdurchsetzung ist die Technologie allerdings hervorragend geeignet: Ladendiebe können damit schon erkannt werden, bevor sie klauen können.

Detailhandelsgeschäfte seien heute in der Lage, durch den Einsatz digitaler Gesichtserkennung einen registrierten Ladendieb zu erkennen, bevor er zwei Schritte in einen Laden getan hat. Registrierte Gesichter sind  in diesem Fall solche, die bereits einmal gesetzlich oder privat für einen solchen Diebstahl belangt worden sind.  Es dauere nicht einmal eine Sekunde, ein von einer Kamera erfasstes Gesicht automatisch mit einen Datenbank, die Bilder von 25 Millionen Menschen enthalte, abzugleichen, sagt Peter Trepp, CEO der kalifornischen Firma FaceFirst. Seine Firma, hat sich auf die Überwachung von Einkaufsläden spezialisiert.  Und obwohl es auch in den USA durchaus kritische Stimmen gibt, was den Persönlichkeitsschutz betrifft, wird sich der Einsatz dieser Technologie mit Sicherheit rasant vervielfachen. In den fast vier Millionen Läden der USA verschwinden nämlich pro Jahr Waren im Wert von gegen 50 Milliarden Dollar. Ein durchschnittlicher Laden verliert ein bis drei Prozent des Umsatzes an Diebe - und das sind nicht immer die Kunden, sondern oft  auch die Mitarbeiter. Firmen wie StopLift  verkaufen deshalb Kameras mit künstlicher Intelligenz, die über den Kassen montiert werden und erkennen, wenn ein Produkt nicht eingescannt und bezahlt wird.
Natürlich sind Ladendiebstähle kein Amerikanisches Phänomen. Im deutschen Detailhandel verschwinden jedes Jahr Waren für etwa 4 Milliarden Euro. Polizeilich erfasst wurden im letzten Jahr 353‘000Fälle, in der Schweiz waren es 15‘000 Fälle. So wird es wohl nicht allzu lange dauern, bis auch hier die smarten Überwachungskameras in die Läden kommen.
Im Flughafen Kloten sind sie schon angekommen und vergleichen die Gesichter der Reisenden mit ihren Passfotos, und wie das Schweizer Fernsehen berichtet, wird die Technologie sogar in der Gastronomie schon eingesetzt:
“Auch in der Schweiz gibt es Informatik-Pioniere, die sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Gesichtserkennung beschäftigen. Einer davon ist Dominik Brumm, Software-Entwickler bei der Cubera-Solution AG in Feldmeilen. Die jungen Software-Entwickler starteten einen Pilotversuch mit digitaler Gesichtserkennung im Gastgewerbe. Dabei werden in einem Bistro in Meilen die Kunden bei ihrer Bestellung von einer Smartphone-Kamera gefilmt. Das Gesicht des Kunden und dessen Bestellung werden daraufhin im System erfasst. Bei einem nächsten Besuch erkennt das System den Kunden wieder und zeigt der Wirtin auf einem Bildschirm, welche Vorlieben der Kunde hat…“
Alles ganz harmlos also?
Bis der Staat die totale Überwachung anordnet, wie in China. Da sollen alle Menschen ab 18 Jahren digital erkannt werden. 180 Millionen Kameras sind dort schon installiert – weitere 420 Millionen sind geplant:
"Die Gesichtserkennungs-Software greift selbst in die kleinsten Dinge des Alltags ein: Um die Papierverschwendung einzudämmen, begrenzen öffentliche Toiletten die Menge an Toilettenpapier pro Person. 60 Zentimeter gibt es pro Gesicht, dann ist Schluss." 

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