Wie die Wirtschaftsagentur Bloomberg
vorrechnet, existiert ein riesiger Markt für Lieferwagen, die ohne Chauffeur
unterwegs sind - ganz einfach weil sie so viel billiger sind und statt einem Achtstundentag
ununterbrochen unterwegs sein können. Online-Shopping ist immer noch voll im
Aufwärtstrend; die Kurve ist so steil, dass Mall-Investoren weltweit nicht mehr
ruhig schlafen können. Allein Amazon, der grösste der Online-Händler, hat im letzten Jahr rund 178 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht und viele Milliarden
Pakete verschickt. Jede einzelne dieser Lieferungen musste innerhalb nützlicher
Frist beim Kunden oder bei der Kundin ankommen - eine logistische Leistung, die
oft nicht ganz reibungslos abzuwickeln ist und viel Geld kostet. Gemäss dem
Marktforscher McKinsey kostete die Lieferung von solchen Waren schon im Jahr
2015 weltweit über 70 Milliarden Euro. Könnte die Zustellung von Online-Waren
automatisiert werden, könnten diese Kosten gemäss Schätzungen halbiert werden.
Genau deshalb, so prognostizieren die McKinsey-Experten, würden schon in weniger als zehn
Jahren 80 Prozent aller Paketlieferungen mit autonomen Fahrzeugen vorgenommen
werden.
Tatsächlich ist die Entwicklung und
Erprobung von autonomen Lieferfahrzeugen in vollem Gang; verschiedene
Autohersteller arbeiten mit Hochdruck daran, die damit verbundenen Probleme zu
lösen. Ford zum Beispiel unternimmt gegenwärtig einen Versuch in den USA, in
Miami. Vor der Integration autonomer Lieferfahrzeuge in den öffentlichen Strassenverkehr
müssen jedoch noch einige Fragen geklärt werden: Wie sehen rationelle Prozesse
aus, bei denen Mitarbeiter von Unternehmen selbstfahrende Fahrzeuge beladen und
programmieren? Wie werden die Kunden mit dem Fahrzeug interagieren, um
beispielsweise Lebensmittel zu erhalten? Werden Kunden bereit sein, ihre Häuser
zu Fuss zu verlassen, um ihre Lieferungen entgegen zu nehmen?
"In Bezug auf den Einsatz von autonomen
Fahrzeugen für innerstädtische Lieferdienste gibt es für uns natürlich noch
einiges zu lernen", sagt Sherif Marakby, der zuständige Ford Manager. Aber
man sehe jetzt schon jetzt Vorteile für den Verkehrsfluss. Ein selbstfahrendes
Fahrzeug suche sich zum Beispiel immer einen vorschriftsmässigen Parkplatz und
werde daher durch unbotmässiges Parkieren keinen Stau verursachen…
Übrigens will auch Uber, bekannt für seine
Taxidienste, mit autonomen Trucks Geld verdienen - aber in einer grösseren
Klasse, wie wired.de berichtet:
“Uber nutzt seine teilautonomen LKW bislang ähnlich, wie anderorts Züge verwendet werden: Ein regulärer Truck bringt den Anhänger in das Logistikzentrum des Fahrdienstanbieters. Dort wird dieser dann an den selbstfahrenden Sattelschlepper angehängt. Dieser fährt die Fracht auf einer vorgegebenen Autobahnstrecke in ein entferntes Logistikzentrum in Zielnähe, wo sie wieder von einem regulären Lkw übernommen wird, der die letzte Strecke zum Empfänger zurücklegt.“
Unterwegs sind diese Lieferfahrzeuge in
Arizona - und keine Angst, es sind nicht Geistertrucks; zur Sicherheit fährt
immer noch ein Mensch mit.
No comments:
Post a Comment