Tuesday, March 13, 2018

Autonome Fahrzeuge: Waren statt Passagiere

Bis wir uns von autonomen Autos herumfahren lassen, wird es noch eine Weile dauern; das Auto ohne Fahrer wird in naher Zukunft auch ein Auto ohne Passagier sein. Dafür werden wir schon bald unsere Pakete aus dem Online-Shop vom Fahrzeug ohne Chauffeur liefern lassen.

Wie die Wirtschaftsagentur Bloomberg vorrechnet, existiert ein riesiger Markt für Lieferwagen, die ohne Chauffeur unterwegs sind - ganz einfach weil sie so viel billiger sind und statt einem Achtstundentag ununterbrochen unterwegs sein können. Online-Shopping ist immer noch voll im Aufwärtstrend; die Kurve ist so steil, dass Mall-Investoren weltweit nicht mehr ruhig schlafen können. Allein Amazon, der grösste der Online-Händler, hat im letzten Jahr rund 178 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht und viele Milliarden Pakete verschickt. Jede einzelne dieser Lieferungen musste innerhalb nützlicher Frist beim Kunden oder bei der Kundin ankommen - eine logistische Leistung, die oft nicht ganz reibungslos abzuwickeln ist und viel Geld kostet. Gemäss dem Marktforscher McKinsey kostete die Lieferung von solchen Waren schon im Jahr 2015 weltweit über 70 Milliarden Euro. Könnte die Zustellung von Online-Waren automatisiert werden, könnten diese Kosten gemäss Schätzungen halbiert werden. Genau deshalb, so prognostizieren die McKinsey-Experten, würden schon in weniger als zehn Jahren 80 Prozent aller Paketlieferungen mit autonomen Fahrzeugen vorgenommen werden.
Tatsächlich ist die Entwicklung und Erprobung von autonomen Lieferfahrzeugen in vollem Gang; verschiedene Autohersteller arbeiten mit Hochdruck daran, die damit verbundenen Probleme zu lösen. Ford zum Beispiel unternimmt gegenwärtig einen Versuch in den USA, in Miami. Vor der Integration autonomer Lieferfahrzeuge in den öffentlichen Strassenverkehr müssen jedoch noch einige Fragen geklärt werden: Wie sehen rationelle Prozesse aus, bei denen Mitarbeiter von Unternehmen selbstfahrende Fahrzeuge beladen und programmieren? Wie werden die Kunden mit dem Fahrzeug interagieren, um beispielsweise Lebensmittel zu erhalten? Werden Kunden bereit sein, ihre Häuser zu Fuss zu verlassen, um ihre Lieferungen entgegen zu nehmen?
"In Bezug auf den Einsatz von autonomen Fahrzeugen für innerstädtische Lieferdienste gibt es für uns natürlich noch einiges zu lernen", sagt Sherif Marakby, der zuständige Ford Manager. Aber man sehe jetzt schon jetzt Vorteile für den Verkehrsfluss. Ein selbstfahrendes Fahrzeug suche sich zum Beispiel immer einen vorschriftsmässigen Parkplatz und werde daher durch unbotmässiges Parkieren keinen Stau verursachen…
Übrigens will auch Uber, bekannt für seine Taxidienste, mit autonomen Trucks Geld verdienen - aber in einer grösseren Klasse, wie wired.de berichtet:
 “Uber nutzt seine teilautonomen LKW bislang ähnlich, wie anderorts Züge verwendet werden: Ein regulärer Truck bringt den Anhänger in das Logistikzentrum des Fahrdienstanbieters. Dort wird dieser dann an den selbstfahrenden Sattelschlepper angehängt. Dieser fährt die Fracht auf einer vorgegebenen Autobahnstrecke in ein entferntes Logistikzentrum in Zielnähe, wo sie wieder von einem regulären Lkw übernommen wird, der die letzte Strecke zum Empfänger zurücklegt.“
Unterwegs sind diese Lieferfahrzeuge in Arizona - und keine Angst, es sind nicht Geistertrucks; zur Sicherheit fährt immer noch ein Mensch mit.

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