Online-Werbung erreicht immer weniger ihre Ziele. Der Grund: Die Verbraucher sind genervt. Laut der aktuellen Studie "Connected Life 2016“ von Kantar TNS, einem grossen globalen Marktforschungsunternehmen, ignorieren in Europa in einigen Ländern mehr als die Hälfte der User Werbung im Internet und auf Social-Media-Kanälen.
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Weltweit sind es durchschnittlich 26 Prozent aller User, die gepostete Beiträge oder Inhalte von Marken oder Unternehmen ignorieren. Die deutschen Nutzer sind mit 38 Prozent im weltweiten Vergleich auf der Seite der Skeptiker. Noch größer ist die Werbemüdigkeit zum Beispiel in Schweden und in Dänemark, wo 57 Prozent der Befragten aktiv Werbeinhalte ignorieren. Am anderen Ende der Skala sind es nur 15 Prozent der Befragten in Saudi Arabien und 19 Prozent in Brasilien, die solche Inhalte vermeiden. China mit 24 Prozent und Südafrika mit 26 Prozent sind nahe am globalen Durchschnitt.
Die aktuelle Studie von Kantar TNS zeigt, dass sich viele User von Werbung, in sozialen Netzwerken richtiggehend verfolgt fühlen. In Deutschland fühlen sich 28 Prozent der Internet-Nutzer von Online-Werbung verfolgt, weltweit sind es sogar 34 Prozent.
Die Studie fand ebenfalls heraus, dass Stellungnahmen von Prominenten die Einstellung zu Werbung und die Wahrnehmung von Marken beeinflussen können. Weltweit geben 40 Prozent der 16- bis 24-Jährigen an, dass sie dem, was Menschen online über Marken sagen, mehr trauen, als offiziellen Quellen – zum Beispiel Zeitungen, Markenwebseiten oder TV-Spots.
Walter Freese von Kantar TNS hat dafür eine Erklärung:
“Jüngere Menschen vertrauen prominenten YouTubern, Bloggern und Gleichaltrigen mehr, als Markeninhalten. In der älteren Generation besteht das Influencer-Netzwerk derzeit noch vorwiegend aus Familie, Freunden und Bekannten und findet offline statt. Wenn wir uns aber anschauen, wie schnell alle bisherigen Trends von den älteren Zielgruppen übernommen worden sind, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch diese Verbraucher eher online nach Inspirationen und Informationen suchen werden."
Als Konsumenten und digitale User können wir uns also darauf einstellen, dass Werbung immer öfter mit sogenannten Prominenten gemacht werden wird. Ob das tatsächlich weniger nervig ist, wird sich zeigen.
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