Monday, March 23, 2015

Social-Media-Selfie: Facebook wächst, Twitter stagniert, Meerkat explodiert

Sie sind mit grosser Vorsicht zu geniessen, die Social-Media-Trends, die regelmäßig das Absterben des Facebook-Booms oder die kommende Twitter-Tsunami voraussagen. Abgesehen davon, dass seit den Börsengängen dieser Firmen immer auch handfeste finanzielle Interessen hinter solchen Prognosen stehen, sind es immer nur Momentaufnahmen – sozusagen Social-Media- Selfies – die mit solchen Zahlen präsentiert werden. Trotzdem sind sie momentan sehr interessant – vor allem wenn ihnen Millionen von Verlinkungen und Klicks als Basis zugrunde liegen.

Zu füh den Niedergang vorhergesagt: Facebook geht es gut!
Genau so ist das beim Bitley-Index, der zu diesem Zweck monatlich mehr als 600 Millionen  Links im Web und acht Milliarden Klicks auf diese Links auswertet. Die neusten Zahlen zum Thema Social Media, veröffentlicht im Februar dieses Jahres, betreffen das vierte Quartal des letzten Jahres und fallen einigermassen überraschend aus. Das wichtigste Ergebnis: Der vielerorts vorausgesagte Niedergang von Facebook hat sich in eine kräftige Wachstumsrate verwandelt, die vor allem durch mobile Anwender getrieben wird. Twitter hingegen, schon immer eine mobile App, scheint das Interesse der Anwender weniger zu fesseln als auch schon.
Das sind die genauen Zahlen:
Facebook konnte einen totalen Nutzungszuwachs von 8,6 Prozent verzeichnen, bei den mobilen Nutzern betrug der Zuwachs sogar 30,2 Prozent. Die Facebook-Nutzung am Desktop-PC ging um 20 Prozent zurück, am Tablet blieb sie sich gleich.
Ganz anders bei Twitter.
Da fiel die Gesamtnutzung um ganze 4,9 Prozent, mobil um 2,5 Prozent, am Desktop und am Tablet um je gute 10 Prozent.
Für Twitter ist das ein herber Rückschlag. Er kommt allerdings nicht ganz unerwartet, wenn man die Twitter-Nutzerprofile und die Entwicklung der vergangenen Monate berücksichtigt. So hat die Fotoplattform Instagram (übrigens eine Facebook-Tochter) Twitter schon im letzten Jahr überholt, was die Zahl der User betrifft.
Twitter lässt das Versenden von Nachrichten zu, die nicht länger als 140 Zeichen sind und wird vorwiegend von Menschen benutzt, die den Dienst dazu benutzen, ihre (kurz gefasste) Meinung zu allem und jedem in die Welt heraus zu twittern. Politiker, Künstler und vor allem Journalisten lieben Twitter – unter anderem deshalb, weil die Plattform es erlaubt, Meinungen im digitalen Raum zu verbreiten und mittels digitalem Echo zu verstärken – und zwar in ungemein kurzer Zeit. Bei weitem am populärsten ist Twitter in den USA, während die Nutzerzahlen in der Schweiz und in Deutschland hinterherhinken. Wer auf Twitter eine grosse Fangemeinde hat, kann diese mit dem Dienst schnell und unkompliziert erreichen – ganz ähnlich wie auf Facebook . Facebook-Einträge sind in der Regel länger und weniger vergänglich als Tweets, und es scheint, als ob Facebook-User loyaler sind, als Twitter-User.
Wie gesagt: Bei diesen Zahlen handelt es sich um Momentaufnahmen. Neue Dienste werden kommen, und die althergebrachten in den Schatten stellen – oder weiter wachsen lassen. Wie zum Beispiel die Video-App Meerkat, die es erlaubt, auf einfachste Weise Live-Videostreams zu versenden. Die Anwendung scheint einzuschlagen wie eine Bombe  – Twitter allerdings scheint sich eher davon bedroht zu fühlen und hat den Zugriff der App auf die Twitter-Plattform vorläufig eingeschränkt.

Was die Rendite von Twitter betrifft, sieht es trotz hohen Aktienpreisen eher düster aus: Einige Analysten prognostizieren, dass Twitter in diesem Jahr profitabel werden könnte – wenn man optimistische Annahmen zugrunde legt. Facebook ist da schon weiter: Die Anleger freuen sich über kräftige Gewinne, was sich auch in den Aktienpreisen niederschlägt.


No comments:

Post a Comment