Auch im Onlinehandel ist es nicht anders, als es früher schon war, lange bevor es Internet und digitale Shops gab: Die Konkurrenz entwickelt sich rasend schnell. Im digitalen Zeitalter zeigen allerdings ausländische Anbieter eine enorme Kraft. Wie eine neue Schweizer Studie zeigt, fühlen sich die einheimischen Anbieter vor allem von dieser ausländischen Online-Konkurrenz bedroht. Für Schweizer Händler gilt es, eine Position zu finden, bevor der Markt im E-Commerce-Sektor gänzlich neu verteilt ist.
Lokale Anbieter haben gegenüber ausländischen Händlern durchaus Trümpfe in der Hand - zum Beispiel kurze Lieferzeiten. |
Die Situation im Schweizer E-Commerce wird seit fünf Jahren vom Online-Zahlungsverarbeiter Datatrans und der Fachhochschule Nordwestschweiz unter die Lupe genommen. Deren neuster E-Commerce-Report Schweiz wartet mit interessanten Erkenntnissen auf, und zwar aus der Sicht der Anbieter. Zwei Drittel der Schweizer Händler, die sich an der umfangreichen Studie (die hier heruntergeladen werden kann) beteiligt haben, sehen ausländische Anbieter als bedrohliche Konkurrenz. Nicht zu Unrecht, wie die Verfasser der Studie erläutern: Expansive ausländische Onlineanbieter hätten ein enorm hohes Leistungsniveau entwickelt; viele Schweizer Anbieter hätten durchaus Mühe, mitzuhalten. Gemäss Studie profitieren die ausländischen Konkurrenten vor allem von Grössenvorteilen infolge ihrer multinationalen Ausrichtung. Ein wichtiger Erfolgsfaktor von Unternehmen wie Zalando, sei die Wachstums- statt Ertragsorientierung ihrer Kapitalgeber. Sie könnten höhere Investitionen tätigen, da sie international ein grösseres Ertragspotenzial haben. Dann ist da noch Amazon, der Online-Laden der anstrebt, schlichtweg alles im Angebot zu haben. Doch auch 20 Jahre nach der Gründung schreibt das Unternehmen keine im Verhältnis zum Umsatz angemessenen Gewinne, wächst aber global immer weiter, und ein Ende dieses Wachstums ist selbstverständlich nicht abzusehen.
Was tun?
Die Nähe zum Kunden, ein besseres Verständnis seiner Bedürfnisse, bessere Kommunikation und eine Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit seien die Antworten der Schweizer Anbieter auf die internationale Herausforderung, erklären die Verfasser der E-Commerce-Studie. Allerdings halten sie auch fest, dass die Schweiz auf der Liste der expansionswilligen Anbieter nicht ganz oben stehe, davon profitierten die einheimischen Akteure.
Ein regelrechtes Wettrüsten findet gemäss der Studie auf der Ebene der E-Commerce-Logistik statt: Konsumenten nutzen Abhol- und Rückgabemöglichkeiten in Geschäften. Dadurch sparen sie Versandkosten; Händler profitieren davon, dass Kunden in ihr Geschäft kommen. Reine Onlineanbieter ziehen mit verkürzten Lieferzeiten nach und bieten ihren Kunden mehr Optionen, wie sie die Ware empfangen können. Noch kann in vielen Branchen die Mehrheit der Kundenanforderungen mit einer Lieferzeit von 48 Stunden erfüllt werden. Auf fünf Jahre gesehen geht der Trend aber zur Lieferung am nächsten Tag, wie es in der Elektronikbranche bereits heute üblich ist. Im Supermarktsegment sind ja bereits Lösungen anzutreffen, welche die Lieferung am Bestelltag ermöglichen.
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