Flugzeugkabinen, heutzutage meistens voll besetzt und naturgemäss längst keine Oasen der Ruhe und Entspannung mehr, könnten bald noch viel nerviger werden. Was wir alle schon vom Nahverkehr kennen, kommt möglicherweise demnächst auch zum Fernverkehr, genauer gesagt ins Flugzeug: Der ununterbrochen am Handy plappernde Sitznachbar. Die amerikanische Telekomaufsicht hat nämlich vorgeschlagen, das Telefonierverbot in Flugzeugen ganz einfach aufzuheben, weil es nicht mehr zeitgemäss sei. Die Flugbegleiter sind nicht begeistert.
Aus technischen Gründen soll das Telefonieren am Handy in amerikanischen Airlinern bald nicht mehr verboten sein. Ob es allerdings zugelassen wird, hängt nicht nur von der Technik ab. |
Auf einem Flug von Zürich nach London könnte man es wohl gerade noch aushalten: Nachbarn, die am Handy schwatzen, um sich die relativ kurze Flugzeit zu vertreiben. Was aber passiert, wenn der Flug nach den USA oder gar nach Australien führt?
Das Kabinenpersonal amerikanischer Fluggesellschaften hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sich derartige Flüge entwickeln könnten. Die Vereinigung der amerikanischen Flugbegleiter spricht von einemSicherheitsrisiko und hält fest, dass ein Flugzeug voller telefonierender Passagiere zu Streitigkeiten führen könnte. Ausserdem weisen die Flugbegleiter darauf hin, dass gemäss Umfragen eine grosse Mehrheit der Passagiere die Nutzung von Handys im Flieger ablehne. Jede laute Situation, die zu Streit führen und stören könne, sei nicht nur unerwünscht, sondern auch unsicher, sagen die professionellen Flieger. Das scheint uns eine realistische Einschätzung der Situation zu sein. Deshalb ist auch noch nicht abzusehen, ob es je zum grossen Geplapper über den Wolken kommen wird. Zitat aus der Süddeutschen:
“Wann das Handyverbot fallen wird und was das in der Praxis genau bedeuten könnte, ist noch unklar. Die FCC will den Fluggesellschaften erlauben, die Telefontechnik zu installieren, sie wird ihnen dies jedoch nicht vorschreiben. Konkret installieren die Techniker dabei im Flugzeug eine kleine Basisstation namens "Picocell", die die Funksignale der Handys sammelt und zur Erde schickt.“
Allerdings kann man ja mit einem Smartphone nicht nur telefonieren – sondern auch e-mailen und im Net surfen. Genau diese Möglichkeiten wollen viele Fluggesellschaften ihren Kunden bieten. Das erklärt auch ein Lufthansasprecher gegenüber der SZ:
“Worauf es ankomme, sei der GSM-Standard, den die Lufthansa so schnell wie möglich auf allen Maschinen installieren will. Dadurch könnten Fluggäste auf ihren iPhones und Blackberrys E-Mails verwalten und im Internet surfen. Die Lufthansa bietet bereits auf Langstreckenflügen Wlan an; auf diese Weise können Reisende am Laptop ins Internet gehen. "Theoretisch könnte jemand so auch über Skype telefonieren. Aber das erlauben wir nicht", sagte der Lufthansa-Sprecher. Allerdings sind auf vielen Flügen bereits normale Telefonate von einem Wand-Fernsprecher möglich. Die Gebühren, die für ein Gespräch verlangt werden, sollen davon jedoch abschrecken: Pro angefangener Minute zahlen Fluggäste 9,95 Dollar…“
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