Monday, September 3, 2012

Wer braucht denn einen Smart-TV?

Medienkonsumenten in Schwellenländern wie China, Brasilien oder Indien nutzen die vielfältigen Kombinationen von Fernsehen und Internet besser aus als die Zuschauer in westlichen, hochindustrialisierten  Ländern. Eine neue GfK-Studie zeigt, dass westliche Konsumenten eher an ihrer analogen Mentalität festhalten. Das wird wohl den kommenden Smart-TV-Boom nicht aufhalten.

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man mit dem Telefon nur telefonieren konnte? Das ist schon ziemlich lange her, heute gehören Smartphones zu den meist verkauften Produkten weltweit - neben Parmesan Käse, Harry Potter Büchern  und dem Rubik Cube. Natürlich gibt es gute Gründe beim Smartphone-Boom nicht mitzumachen  - dass ändert aber nichts an der Tatsache, dass es Millionen von Usern gibt, die nicht mehr ohne das multifunktionale Handy leben wollen oder gar können.
Wir wagen die Prognose, dass es mit dem Smart TV ähnlich laufen wird. Diese Geräte versprechen mehr Vernetzung und Kommunikation – der Zuschauer wird in Zukunft viel mehr zu sagen haben, als heute.
Allerdings ist es noch nicht so weit.
Die GfK Studie zeigt, dass "Social TV" sich noch nicht voll durchgesetzt hat: Weltweit gaben lediglich 28 Prozent der Zuschauer an, dass sie interaktive Programme interessanter finden. Und nur 25 Prozent sind der Ansicht, dass Tweets und Kommentare zu Programmen das Fernseh-Erlebnis steigern. Insgesamt zeigen auch hier wiederum Zuschauer  in China, Brasilien und Indien ein deutlich höheres Interesse an interaktiven Programmen als  Verbraucher in Grossbritannien, den USA oder Deutschland.
In allen untersuchten Ländern ist die Internetfähigkeit beim Kauf eines neuen Fernsehers weniger wichtig als Preis, Bildschirmgrösse und -technologie. Verbraucher in den westlichen Märkten zeigen sich auch hier distanzierter - während nur 26 Prozent der Verbraucher in Grossbritannien und 29 Prozent der Verbraucher in den USA bei einem Fernseher auf Internetfähigkeit achten, sind es in Indien 61 Prozent und in China 64 Prozent.
Es gibt schon eine ganze Reihe von Herstellern, die Smart-TV-Geräte anbieten. Seit Monaten hält sich ausserdem das hartnäckige Gerücht, dass Apple in Kürze mit einem solchen Gerät in den Markt kommen werde. Analysten sind sich sicher, dass Apple daran arbeitet. Es wird kommen, aber niemand weiss, was es ist, heisst eszum Beispiel bei Investment U.
Das Smart-TV-Konzept hat ein riesiges Potential - doch wie verhält es sich im Alltag. Wiwo.de hat eines der Spitzengeräte getestet. Zitat:
"Beim Stichwort Mediathek aber wird auch meine Frau hellhörig. Sie ist berufstätig wie ich und hat sich angewöhnt, Sendungen auf einem digitalen Rekorder aufzuzeichnen. Lineares Fernsehen entlang den Sendeplänen der TV-Programmgestalter ist bei uns längst Ausnahme.Und genau hier liegt die große Stärke vernetzter Fernsehgeräte: Sie machen Videoinhalte aller Arten – unabhängig von den starren Vorgaben der Sender – jederzeit verfügbar. Etwa in den umfangreichen Mediatheken, die sowohl die öffentlich-rechtlichen als auch die privaten TV-Sender inzwischen im Internet betreiben.Viele Sendungen könnten wir dort schon heute nachträglich ansehen – wenn wir uns an den Computer setzen. Denn nur dort war es bisher möglich, das umfangreiche Angebot komfortabel zu nutzen. Das aber ändert sich jetzt, wie unser Selbsttest belegt: Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Kanäle sind auf fast allen Web-Fernsehern als TV-App eingebunden. Und auch die oft kostenlosen Streams der Privaten lassen sich auf vielen Smart-TVs abrufen. Ob Tagesschau oder Dr. House – die Fernseh-Konserve im Internet ist dann nur noch ein paar Tastendrücke auf der Fernbedienung entfernt.Und mit dem Angebot kann ich sogar meine bessere Hälfte für die vernetzte Fernsehwelt begeistern. Aus Twittern beim Tatort allerdings wird wohl auch im Zeitalter des Smart-TV nichts mehr…"

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