Was wissen die Warentester über Computer-Viren? |
Sind wir, die uns jedes Jahr eines der angesehenen Virenschutzprogramme kaufen, um unseren PC zu schützen, ganz einfach die Deppen? Wenn man dem Test der Stiftung Warentest glaubt, darf man diese Frage mit ja beantworten. Nicht etwa, weil es deppert ist, den PC mit Antivirusmassnahmen zu schützen, sondern weil man – immer gemäss Stiftung Warentest - den besseren Schutz völlig gratis erhält. Zitat aus dem Tagi:
“Gratis-Programme schneiden im Test durchwegs positiv ab. Das Fehlen einer Firewall sei nicht tragisch, da Microsoft eine solche standardmässig laufen lasse. Die kostenlosen Programme Avira Free Antivirus, Avast Free Antivirus, AVG Anti-Virus-Free Edition 2012 und Microsoft Security Essentials würden den PC ausserdem kaum langsamer machen. Nutzer solcher Softwarelösungen müssten aber wissen, dass Extras wie Phishingschutz, Spam-Filter und Kindersicherung nicht mitgeliefert werden. «Ein kostenloses Antivirenprogramm plus die Windows-Firewall schützen den PC hinreichend», so der Rat von Stiftung Warentest.“
Na also! Wieso denn noch bezahlen, wenn gratis sogar besser ist?
Das lassen die grossen Hersteller, die sich für ihre Dienste bezahlen lassen, natürlich nicht so im Raum stehen. Der Test stehe auf so einer wackligen Basis, dass die Ergebnisse so gut wie keine Aussagekraft hätten, schreibt ZDNet. Zitat:
“Die Tester, Gerüchten zufolge ein italienisches Testlabor, nicht die Stiftung Warentest selbst, hatten 1800 Schadprogramme auf ihren Geräten versteckt. Die Viren und Trojaner wurden auf identische virtualisierte Windows-7-Systeme aufgespielt. Darauf liefen zusätzlich einige alltagstypische Anwendungen. Der Virenschutz floss zu 40 Prozent in die Gesamtbewertung ein, die Leistung der Firewall zu 10 Prozent, die Handhabung zu 30 Prozent und die Rechnerbelastung zu 20 Prozent.Wenn Sie den ganzen Test trotz all dem noch lesen, und dafür auch bezahlen wollen, finden Sie ihn in der April-Ausgabe der Zeitschrift "Test" - oder hier, als kostenpflichtiges PDF.
Schon mit diesen wenigen Angaben tun sich viele Fragen auf: Beispielsweise, warum so eine geringe Anzahl an Malware zum Test genutzt wurde, warum ein virtualisiertes System verwendet wurde oder wieso beim Test auf eine Internetanbindung des Rechners weitgehend verzichtet wurde. "Wenn man sich den Test genauer anschaut, stellt man fest, dass es im Wesentlichen um die signaturbasierende Erkennung von inaktiver Schadsoftware ging", sagt etwa Stefan Wesche, Experte für die Norton-Sicherheitsprodukte bei Symantec, auf Anfrage gegenüber ZDNet. "Das kann man testen, man sollte aber nicht den Fokus darauf legen." Er vermutet, dass es sich bei den verwendeten Viren um älteren Schadcode handelte, für den es schon Signaturen gibt. Allerdings greife gut 75 Prozent des weltweit verbreiteten Schadcodes heute weniger als 50 Nutzer an. Eine in erster Linie auf Virensignaturen basierende Erkennung sei daher nicht sinnvoll.“
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