Wednesday, April 14, 2021

Der Krypto-Boom geht an die Börse

Coinbase, die Börse für Kryptowährungen geht selber an die Börse. Krypto ist populär. Die New Yorker Techno-Börse Nasdaq wies Coinbase am Dienstag einen Referenzpreis von 250 Dollar pro Aktie zu – heute wurde der Handel eröffnet – 50 Prozent über diesem Referenzpreis. Am Abend schloss die Aktie allerdings unter diesem Eröffnungspreis.


Die Coinbase-Website: Wer mit Krypto handeln will, ist hier richtig.                       coinbase.com
Der Boom der Tech-Aktien ist im vollen Gang, wie der Börsengang von Coinbase zeigt. Dass der Kurs so hoch sei, überrasche nicht, schreibt die Süddeutsche Zeitung

“In einem Goldrausch verdient am meisten, wer Schaufeln verkauft. Und im derzeitigen Krypto-Rausch heisst der Schaufelhändler Coinbase.“ 

Allerdings gibt es auch Skeptiker. Einer davon ist David Trainer, CEO des Investment-Research-Firma New Constructs. Gegenüber Market Watch bezeichnete er den Wert der Krypto-Plattform als viel zu hoch:

"Auch wenn der Coinbase-Umsatz in den letzten 12 Monaten stark gestiegen ist, hat das Unternehmen wenig bis gar keine Chance, die zukünftigen Gewinnerwartungen zu erfüllen, die aus seiner lächerlich hohen Bewertung von 100 Milliarden Dollar folgen."

Die Süddeutsche bezeichnet den Börsengang als vorläufigen Höhepunkt des Krypto-Hypes:

“Obwohl der Wert der Währungen wieder und wieder ins Bodenlose rauschte, um dann erneut hochzuschiessen, obwohl nüchterne Menschen sagen, es handele sich gar nicht um Währungen, sondern um Spekulationsobjekte aus Luft und Strom, um ein Pyramidensystem, eine gigantische Geldwaschanlage. Trotz alledem kommt "Krypto" an diesem Mittwoch im Mainstream an.“

Tatsächlich seien die Anleger hungrig, ein Stück des heissen Markts für digitale Währungen zu bekommen, schreibt auch die New York Times in ihrer Berichterstattung über die Kursentwicklung am ersten Handelstag. 56 Millionen Anleger kaufen und verkaufen Kryptowährungen auf Coinbase, etablierte wie obskure. Coinbase kassiert für jede Transaktion Gebühren. Über die Plattform laufen gemäss Angaben des Unternehmens elf Prozent des Krypto-Marktes. 

Doch wer wird bezüglich Kryptowährungen Recht behalten? Sind es die ewigen Optimisten und Spekulanten oder die ewigen Skeptiker und Pessimisten? Die Handelszeitung neigt klar in eine Richtung. 

“Ist Bitcoin wirklich die Speerspitze einer neuen Währungswelt?“ fragt sie und gibt gleich die Antwort: “Nein. Es ist dafür schlicht zu ineffizient. Je eher Bitcoin wieder verschwindet, desto besser.“


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