Virenschutz-Pakete
waren gerade erst in den Schlagzeilen, weil ein ehemaliger Firefox-Entwickler die Öffentlichkeit dazu aufrief, ihre Virenschutzprogramme vom PC zu entfernen,
weil diese mehr Schaden als Nutzen brächten. Der einzig gute Virenschutz seien
die Sicherheitsprogramme, die mit Windows geliefert würden. Ein sehr
ausführlicher Test der Computerbild-Redaktion hat nun ergeben, dass das nicht
stimmt. Das Gegenteil sei wahr, sagen die Tester; den schlechtesten Schutz
biete Windows Defender.
Kostenpflichtige Sicherheitspakete sind besser als Windows Defender - das sagen zumindest die Computerbild-Tester. Bild PD |
Täglich erfinden Cyberkriminelle neue Schadsoftware, mit der sie Nutzer aushorchen, abzocken und erpressen. Die
Internet-Schutzpakete der Antiviren-Hersteller gehören daher seit langem zur
Pflichtausstattung für jeden Windows-PC (auch wenn das immer noch nicht alle
User gemerkt haben). Doch welches Paket bietet den besten Schutz? Das hat Computerbild
für die aktuelle Ausgabe getestet und acht Security-Pakete unter die Lupe genommen:
20 Mitarbeiter investierten gesamthaft 2‘100 Stunden, 83‘477 Schädlinge und 48‘910
Angriffe auf die Testkandidaten loszulassen.
Dabei etablierte sich das Schutzprogramm von
Bitdefender als Testsieger, dicht gefolgt von den Produkten der Hersteller
Eset, G Data, Norton, F-Secure, Kaspersky und McAfee. Eine Schwäche haben
allerdings alle Kandidaten: Im Kampf gegen Erpresser-Viren (Ransomware), welche
Dateien der Nutzer heimlich verschlüsseln und nur gegen Lösegeld wieder
freigeben, zeigten sich die Hersteller weitgehend ideenlos. Bei der Abwehr von
Ransomware machten die meisten Kandidaten noch eine gute Figur; der Versuch,
ein infiziertes System zu reinigen, gelang aber im Test nur mit Eset. Eine
Rettung der vom Angreifer verschlüsselten Dateien schaffte keines der
getesteten Produkte.
Der Test zeigt zudem, dass es der Branche an
Lösungen für neue Herausforderungen, wie der Sicherheit von smarten Geräten im
Haushalt, fehlt. So preist Eset einen "Heimnetzwerkschutz" an, der
letztlich keiner ist: Das Programm spürt zwar veraltete Software bei Geräten im
WLAN-Netz auf, bei Kunden von Kabelanbietern funktioniert das allerding nicht.
Zudem wird der Nutzer nicht gewarnt, wenn unbekannte Geräte im heimischen
Netzwerk auftauchen.
Eine wichtige Schlussfolgerung: Alle
kostenpflichtigen Testkandidaten sind die bessere Wahl, bevor man sich auf den
Windows Defender verlässt. Im Test ließ das Gratis-Sicherheitspaket mehr als
ein Prozent aller aktuellen Schadprogramme durch. Das sind 20mal so viele wie
bei den anderen Testkandidaten. Wer sich relativ sorgen- und virenfrei im
Internet bewegen möchte, braucht also unbedingt ein vollwertiges
Internet-Schutzpaket. Der Internet Security-Test findet sich in der
aktuellen Ausgabe von Computerbild.
No comments:
Post a Comment