Monday, October 8, 2012

Viagra und Co. vom Dealer im Net

Gehören Sie zu jenen Menschen, die sich ohne weiteres eine Pille einwerfen, die Sie online bei einem zwielichtigen Händler erstanden haben? Wenn ja, dann leben Sie gefährlich! Bekanntlich sind (gemäss WHO) runde 50 Prozent aller Medikamente, die Online verkauft werden, gefälscht. Deshalb wurde jetzt wieder mal weltweit etwas gegen diesen gefährlichen Handel unternommen.

Pillen vom Web: die Chance, dass sie gefälscht sind, beträgt runde 50 Prozent!
Der Import von Arzneimitteln ist in den meisten westlichen Ländern  streng reguliert. Natürlich auch in der Schweiz.  Aus guten Gründen: Nicht den Qualitätsanforderungen entsprechende Medikamente aus unsicheren Quellen gefährden die Gesundheit oder sogar das Leben. Deshalb haben die zuständigen internationalen Behörden jetzt während einer  Aktionswoche  verschiedenste Massnahmen durchgezogen, die den Fälschern das Handwerk erschweren sollen. So wurden weltweit illegale Websites geschlossen und verdächtige Arzneimittelsendungen beschlagnahmt. Insgesamt nahmen 100 Länder und 193 Behörden an der Aktion teil. Auf Flughäfen und Poststellen wurden international mehr als 133'000 verdächtige Postsendungen begutachtet und fast 7'000 Pakete beschlagnahmt sowie über 18'000 illegale Webseiten geschlossen. Auch fanden Hausdurchsuchungen und Festnahmen statt. Koordiniert wurde die Aktion von INTERPOL, der Weltzollorganisation (WCO), dem internationalen Forum zur Bekämpfung der Arzneimittelkriminalität (PFIPC) sowie den Heilmittelbehörden. Die Schweiz führte die Kontrollen zusammen mit dem Fürstentum Liechtenstein durch.
In der Schweiz und Liechtenstein arbeiteten die zuständige Heilmittelbehörden Swissmedic und Amt für Gesundheit eng mit der Schweizerischen Zollverwaltung und der Post zusammen. Liechtenstein nahm dieses Jahr das erste Mal an einer solchen internationalen Aktion teil, die Schweiz bereits zum fünften Mal. Dabei untersuchten Fachleute rund 750 Pakete, wovon rund die Hälfte (!)  illegale Importe darstellten.
Bei den beschlagnahmten Arzneimitteln handelte es sich vor allem um Erektionsförderer, gefolgt von Schlankheitsmitteln, Psychopharmaka und Antibiotika.
Eigentlich ist es ja sonnenklar: Wer im Internet Arzneimittel aus unsicheren Quellen bestellt, geht ein hohes Risiko ein, denn es besteht überhaupt keine Garantie, dass die bestellte Ware tatsächlich den deklarierten Wirkstoff enthält oder die entsprechende Dosierung aufweist. Auch Verunreinigungen sind möglich. Bei Antibiotika besteht zudem nicht nur für den Besteller eine Gefahr, sondern auch für die gesamte Bevölkerung, da durch nicht überwachte Antibiotikatherapien Resistenzen entstehen können.
Swissmedic schätzt, dass pro Jahr ungefähr 100'000 Arzneimittelsendungen in das Zollgebiet der Schweiz  importiert werden. Davon ist etwa die Hälfte illegal. Dies kann für die Besteller nicht nur gefährlich, sondern auch strafbar sein.
Die schweizerische Heilmittelbehörde Swissmedic bietet auf ihrer Website zahlreiche vertiefte Informationen zum Thema “Online Medikamente“. Dabei sind auch häufig gestellte Fragen und Antworten. Zum Beispiel: 
"Mit welchen finanziellen Konsequenzen muss ich bei einem illegalen Import rechnen?
Wenn die zurückgehaltenen Arzneimittel die Gesundheit gefährden, oder wenn sie aus einer illegalen Quelle stammen, werden sie vernichtet. Sonst können sie an den Absender zurück geschickt werden. In jedem Fall müssen Sie den Aufwand der Behörde bezahlen. Sie müssen im Minimum mit Kosten von Fr. 300.- für die Bearbeitung des Falls rechnen. Wenn Sie mehrmals illegal Arzneimittel in die Schweiz importiert haben, oder wenn der Verdacht besteht, dass Sie damit Handel treiben, kann Swissmedic auch ein Strafverfahren einleiten."


No comments:

Post a Comment